Als das 1000-Seelen-Dorf im Bündner Oberland im 2012 aus Liquiditäts-Gründen die berühmte Felsen-Therme von Stararchitekt Peter Zumthor zum Verkauf anbot, erhielt der einheimische Immobilienunternehmer Remo Stoffel von der Gemeindeversammlung überraschend den Zuschlag.

Er setzte sich gegen Therme-Übervater Zumthor durch, der ebenfalls mitbot. Der Immobilienunternehmer Stoffel versprach damals, die Therme mit einem architektonisch hochstehenden Hotelbau zu ergänzen.

Am Sonntag stellte der wegen seiner Geschäftspraktiken umstrittene Self-Made-Millionär in Vals vor Einwohnern und Medien seine Pläne vor. Offenbar will er nicht nur sein von vielen Seiten angezweifeltes Versprechen einhalten, sondern es in unerwartetem Masse übertreffen.

Riesige Piazza von japanischem Architekt
Nebst dem Luxushotel will Stoffel einen 30'000 Quadratmeter grossen Park Ando unterhalb der Therme erbauen. Die Pläne für die grosse Piazza stammen aus der Feder des Japaners Tadao Ando. Wie Zumthor ist er Träger des Pritzker-Preises, der wohl wichtigsten Auszeichnung für Architekten.

Der Auftrag an Ando lautete, eine poetische Interpretation des Charakters von Vals zu erschaffen, sagte Pius Truffer, Verwaltungsrat der Therme- Aktiengesellschaft und Stoffels Weggefährte, auf Anfrage.

Die am Sonntag vorgestellten Entwürfe zeigen ein Bauwerk von frappanter Grösse:350 Meter lang werden soll die dreieckige parkähnliche Piazza mit ihren Wasserbecken, steinernen Mauern und skulpturhaften Bauten. Die minimalistischen geometrischen Formen und die Thematisierung von Stein, Wasser und Licht zeigen Parallelen zum Zumthors Therme-Stil.

Laut Truffer soll das Monument frei und ohne Eintritt zugänglich sein.Architekt und Bauherren erhoffen sich, einen Ort der Begegnung für Einheimische und Touristen zu schaffen. Ausgeschlossen werden soll der Kommerz: Boutiquen und Cafés sind keine vorgesehen. Sofern Planung und Bewilligungsprozedere wie gewünscht laufen, beginnen die Bauarbeiten schon nächstes Jahr. Die Kosten dafür schätzt Truffer auf 30 bis 40 Mio. Franken, wie er gegenüber htr.ch präzisiert.

Architekturwettbewerb für Luxushotel
Noch nicht ganz so weit sind die Vorbereitungen für den Hotelbau. Noch läuft der Architekturwettbewerb. Dazu seien acht internationale Architekturgrössen aus sieben Ländern eingeladen. Bekannt ist bisher nur derBudgetrahmen von rund 120 Mio. Franken für das Hotel. «Total oberste Grenze, die wir für das ganze Projekt mit Park und Hotel ins Auge gefasst haben, sind 200 Mio. Franken», bestätigt Truffer.

Mit den gigantischen Investitionen will das Gespann Stoffel und Truffer eine Vision umsetzen: Vals soll nicht weniger als ein neues Modell für Bergtourismus werden. Der Masse will man eine klare Absage erteilen und wenige, dafür finanziell sehr potente Gäste anlocken. (sda/J. Uhricek/htr/npa)

Video unten: Stararchitekt Tadao Ando stellt sich und das Valser Projekt vor: