«Wir dachten, wir müssten einfach Lösungen liefern. Aber es ging darum, das Problem wirklich zu verstehen», sagte Romina Schild aus Oberkirch LU. Gemeinsam mit 21 anderen jungen Berufsleuten nahm sie am NextGen. Hospitality Camp in Davos teil, einem Innovationslabor für die Hotellerie von morgen.

Veranstaltet von Hotellerie­Suisse und unterstützt von Partnerbetrieben wie Casablanca, Mirus und den Schweizer Jugendherbergen, stellte das Camp reale Herausforderungen ins Zentrum. Die methodische Grundlage: Design Thinking.

Verlernen, um neu zu denken
Design Thinking bedeutet, die Probleme erst einmal aus Sicht der Betroffenen zu verstehen, bevor man mit dem Lösen beginnt. Zur Methode gehört Empathie: Wer ist betroffen, was brauchen diese Menschen wirklich? Erst anschliessend wird die Fragestellung geschärft, Lösungsansätze werden gesammelt, getestet und immer wieder angepasst. Die jungen Erwachsenen erlebten diesen Prozess als herausfordernd und erkenntnisreich. «Am Anfang war alles chaotisch», erinnert sich eine Teilnehmerin, «aber irgendwann wurde die Essenz des Design Thinking klar. Wir haben gelernt, anders zu denken.»

Nicht nur die Ergebnisse der Arbeit, sondern auch das Camp selbst wurde am Hospitality Summit vorgestellt. Moderatorin Vivien Schafer, eine Teilnehmerin, führte mit Schalk, Schärfe und viel Gespür für junge Stimmen durch das Programm. Sie machte deutlich, wie engagiert die Teilnehmenden gearbeitet haben. Die Resultate überzeugten: Prototypen entstanden unter Zeitdruck, aber mit klarem Fokus auf Nutzerbedürfnisse. Auch persönlich wirkte das Camp.

«Ich habe gelernt, wie man in einem Team wirklich zuhört und gemeinsam weiterkommt», sagte Helen Holstein aus Aarau. «Was die Teilnehmenden hier leisten, ist nicht nur methodisch spannend, sondern auch menschlich berührend», so Lukas Gasser, Organisator von Hotellerie­Suisse. Das Camp zeigt: Wer jungen Menschen Vertrauen schenkt, erhält frische Perspektiven und mutige Lösungen.

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Mitplanen statt nachfragen

«Ich will nicht für jede Kleinigkeit zur Chefin oder zum Chef rennen», sagte eine Teilnehmerin des NextGen. Hospitality Camp 2025. Diese Aussage steht sinnbildlich für die Bedürfnisse der Next Generation, die mehr Eigenverantwortung, Mitbestimmung und Transparenz will. Genau da setzte der Case der Firma Mirus an. Ziel war es, das bestehende Mitarbeitendenportal NEO weiterzudenken.

Die jungen Erwachsenen erarbeiteten in drei Gruppen neue Ideen. Beispielsweise einen KI-gestützten Dienstplangenerator, der die Bedürfnisse des Betriebes und der Mitarbeitenden unter einen Hut bringt. Die Mitarbeitenden können ihre Wünsche für Freitage und Schichtentausch eingeben. Es gibt auch eine direkte Chatfunktion. Gleichzeitig bleibt die Kontrolle und somit das letzte Wort bei der Leitung.

Digitale Freiheit mit Verantwortung
Der Clou: Die KI prüft automatisch, wie viele Mitarbeitende es pro Schicht braucht, welche Wünsche es gibt, ob beispielsweise ein Tausch sinnvoll ist und ob die gesetzlichen Ruhezeiten eingehalten werden. So wird einerseits die Führungsebene entlastet, andererseits erhält die Next Gen mehr Mitsprache im Berufsalltag. «Die Lösung ist einfach und effizient, und sie zeigt, dass Digitalisierung auch soziale Lösungen bietet», so das Fazit einer Teilnehmerin.


Für die Jugi Loyalität neu denken

Loyalität entsteht nicht durch Rabatte, sondern durch Verbindungen. Sechs junge Erwachsene des NextGen. Hospitality Camp verfolgten den Ansatz, dass die Schweizer Jugendherbergen junge Gäste über Gemeinschaft, Emotionen und persönliche Erlebnisse langfristig binden können.

Gemeinsam statt einzeln punkten
Die bestehende App soll erweitert werden – mit einer freiwilligen Chatfunktion, die es Gästen erlaubt, sich schon vor der Ankunft zu vernetzen: für Wanderungen, Stadtbummel oder gemeinsame Abendessen. Unterwegs sammeln sie per QR-Code nicht Bonuspunkte, sondern Erinnerungen. Belohnt wird nicht der Konsum, sondern die Begegnung. «Ich kam allein und reiste mit neuen Freunden ab», sagte Nico, eine fiktive Persona im Pitch zum Community-Konzept mit Chatfunktion und Vintage-Kamera.

Wer will, kann damit analoge Fotos machen – die besten landen als Erinnerung an der Lobby-Wand. So wird die Jugendherberge zum Ort echter Zugehörigkeit. Wer sich gesehen fühlt, kehrt nicht wegen sieben Franken Ermässigung zurück, sondern wegen des Gefühls, dazu­zugehören.


Lernlust statt Softwarefrust

Motivation kann man nicht installieren, aber gestalten. Genau das tat die Next-Gen-Crew beim Case Casablanca. Ziel war es, Hotelmitarbeitende zu Fans der gleichnamigen Hotelsoftware zu machen. Das Team tauchte tief in die Herausforderungen des Onboardings ein und erkannte: Lernen funktioniert nur, wenn es individuell, alltagsnah und interaktiv ist.

Statt Frontalunterricht oder stundenlanger Theorie braucht es Tools, die sich dem Tempo der User anpassen, nicht umgekehrt. «Ich hätte jetzt lieber Minivideos oder ein Handbuch», sagte eine fiktive Mitarbeiterin im Pitch und sprach damit vielen aus dem Herzen.

Your Casablanca Journey
Entstanden ist eine personalisierbare Lernplattform, auf der Mitarbeitende ihren Lernweg selbst gestalten können. Zu finden sind Videos und Quizlets. Gamification-Elemente sorgen für Teamspirit: Wer Kapitel abschliesst, sammelt Punkte fürs ganze Hotel. Ein Ranking mit anderen Häusern spornt zusätzlich an. KI-gestützte Chatbots helfen bei Fragen, Challenges belohnen den Lernfortschritt. Der Prototyp überzeugt mit klarem Design, intuitiver Navigation und einem Ziel: Motivation, die bleibt, und Wissen, das ankommt.

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