Die Hotelbuchungsplattform Hotels.com, publizierte am Dienstag die neuste Version des Hotel Price Index™ (HPI®). Er basiert auf den tatsächlich bezahlten Übernachtungspreisen in rund 140'000 Hotels weltweit. Insgesamt signalisiert die Studie einen weltweiten Anstieg der Hotelpreise um 4 Prozent.
Sinkende Übernachtungspreise in der Schweiz
Das erste Halbjahr 2012 verlief eher ungünstig aus Schweizer Sicht. In fast der Hälfte der im Hotel Price Index™ erfassten Länder mussten Schweizer Reisende mehr für Übernachtungen bezahlen als noch im Vorjahreszeitraum. Im Inland hingegen sorgten rückläufige Auslastungen für sinkende Preise – zur Freude auswärtiger Touristen, jedoch zur Sorge der ansässigen Hoteliers.
Dennoch ist die Schweiz in der ersten Jahreshälfte noch immer das drittteuerste Reiseland in Europa. In der weltweiten Gesamttabelle rangiert sie mit einem Durchschnittspreis von 185 Franken auf Platz neun.
Der teuerste Schweizer Ort im Hotel Price Index™ ist Zermatt. Rund 248 Franken kostet eine Nacht hier im Durchschnitt, 10 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Es folgen Montreux (236 Franken) und Davos (211 Franken) auf den Plätzen zwei und drei. In Genf fallen die Tarife um 17 Prozent. Mit einem Durchschnittspreis von 201 Franken ist Genf aber immer noch deutlich teurer als Zürich und Basel. Diese sind mit 171 Franken überraschenderweise die preiswertesten Städte in einer Liste von zwölf Schweizer Destinationen, wobei die Zürcher Übernachtungspreise hierfür zwischen Januar und Juli 2012 um 13 Prozent sanken und die Basler um 5 Prozent stiegen. Auch Luzern (175 Franken) und Bern (178 Franken) liegen preislich relativ nahe beisammen.
Steigende Preise für Schweizer im Ausland
«Allgemein müssen Schweizer bei Auslandsreisen tiefer in die Tasche greifen, da der Franken gegenüber einigen Währungen an Wert verloren hat. Vor allem bei Reisen in die USA machen sich Preisaufschläge und die ungünstige Währungskonstellation bemerkbar», erklärt Florian Russ, Marketingdirektor bei Hotels.com. Momentan ist Moskau die teuerste europäische Stadt aus Schweizer Sicht. Eine Übernachtung in der russischen Hauptstadt hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent verteuert und kostet stolze 240 Franken im Durchschnitt.
Die Chinesen kommen – Japan auf dem aufsteigenden Ast
Chinesische Touristen verreisen mittlerweile häufiger auf eigene Faust, haben weniger Probleme mit Visa-Vorschriften und geben mehr Geld für Reisen und Einkäufe im Ausland aus. Allein 2011 wuchsen die chinesischen Ausgaben im internationalen Reiseverkehr um 18 Mrd. US-Dollars. Beliebte Reiseziele der Chinesen waren Hongkong und Taipei, doch auch Fernreisen nehmen signifikant zu. China klettert um einen Rang auf die sechste Position bei den ausgabenfreudigsten Auslandstouristen.
Allgemein erholen sich die Übernachtungspreise im asiatischen Raum von ihrem Einbruch im Frühjahr 2011. Vor allem der Tourismus in Japan ist nach dem Erbeben, Tsunami und Atomunfall wieder angelaufen. Die durchschnittlichen Zimmerpreise klettern um 2 Prozent auf 131 Franken, eine Übernachtung in Tokio liegt bei rund 142 Franken. Für Schweizer Reisende ist das traditionelle Geschäftszentrum Singapur gegenwärtig die teuerste asiatische Destination (210 Franken).
Globale Preisanstiege – Europa schwächelt, Nordamerika legt zu
Im ersten Halbjahr 2012 stieg der weltweite Hotel Price Index um 4 Prozent. Allerdings werden die höchsten Preisanstiege in der Pazifikregion (+6 Prozent), in Nordamerika und der Karibik (+5 Prozent) registriert, während Europa und der Nahe Osten mit +1 Prozent erwartungsgemäss nur schwach zulegen. Die Auswirkungen der Eurokrise spiegeln sich in diesem Ergebnis wider.
Eine bemerkenswerte Erholung erlebte im Frühjahr der US-Markt. Starke Preissteigerungen gibt es vor allem in den amerikanischen Westküsten-Metropolen San Francisco und Los Angeles. Doch auch im Sonnenstaat Florida legen die Übernachtungspreise deutlich zu: Fort Lauderdale um 23 Prozent auf 177 Franken und Key West um 22 Przent auf 252 Franken, gemessen am Preisdurchschnitt.
Turniertourismus
Ebenfalls interessant zu beobachten sind die Auswirkungen von grossen Sportereignissen auf die lokalen Hoteltarife. In London stiegen die Preise im Vorfeld der Olympischen Spiele zwischenzeitlich um 119 Prozent an. Gegen Ende der Spiele sanken sie jedoch noch unter den Vorjahreswert. Obwohl viele Olympia-Touristen nach London kamen, blieben dagegen vor allem Geschäftsreisende aus. Die Auswirkungen der Spiele auf die Londoner Wirtschaft bleiben daher umstritten.
In anderen Städten ist das Fazit positiver: So verzeichnete Kiew im Zuge der Fussball-EM enorme Zuwächse. Auch Helsinki war ein beliebter Gastgeber der Leichtathletik-WM im Juni, die Preise gingen um 17 Prozent auf 163 Franken hoch.
«Die Hotelbranche musste in den letzten Jahren eine ganze Reihe wirtschaftlicher Ausnahmesituationen und Naturkatastrophen überstehen: von Aschewolken über Schuldenkrisen bis hin zu Erdbeben und Volksaufständen. Es ist interessant zu beobachten, dass die Hotelbranche im Jahr 2012 weniger davon beeinträchtigt wurde und vielerorts die Preise stiegen. Sogar in Märkten, wo die Nachfrage aufgrund von Unruhen zwischenzeitlich einbrach, zeigt der Trend wieder nach oben», kommentiert Florian Russ den HPI und ergänzt: «Der HPI bildet die realen Zimmerpreise ab, die weltweit von Hotels.com-Kunden bezahlt werden. Er ist damit ein verlässlicher und umfassender Wirtschaftsindikator.» (npa)
Quelle: Hotels.com