Daniel Grünenfelder, wie haben Sie den Moment der Wahl erlebt, eher als Überraschung oder als Bestätigung Ihres Engagements?

Es war eine Mischung aus Freude und Dankbarkeit. Natürlich hofft man bei einer Kandidatur auf Unterstützung, aber die Wahl ist nie selbstverständlich. Für mich ist es eine Bestätigung, dass das Engagement von unserem Regionalverband und mir in der Branche wahrgenommen wird.[RELATED]

Sie haben Ihre Kandidatur mit «Herzblut für eine starke, zukunftsfähige Hotellerie» begründet. Was heisst das konkret für Ihre künftige Arbeit in der Verbandsleitung?

Es bedeutet, dass ich mich aktiv für arbeitsrechtliche aber auch politische Rahmenbedingungen einsetzen werde. Sie soll unseren Betrieben Perspektiven geben: Sei es beim L-GAV, Fachkräftesicherung, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit. Zukunftsfähigkeit heisst für mich, Tradition und Innovation zu verbinden.

Als Kantonsrat der Mitte bringen Sie politisches Gewicht mit. Wo sehen Sie die grössten Schnittstellen zwischen Politik und Hotellerie?

Ganz klar bei Themen wie Lohn, Arbeitszeit, Arbeitsmarkt, Tourismusförderung, Infrastruktur und Regulierung. Die Hotellerie ist stark von politischen Entscheidungen abhängig, vom Baugesetz bis zur Energiepolitik. Es ist entscheidend, dass die Politik erkennt, wie wichtig unsere Branche für die Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist.

Die Hotellerie ist stark von politischen Entscheidungen abhängig.

Sie sind politisch stark vernetzt. Sehen Sie genau darin Ihre Rolle in der Verbandsleitung?

Ja, das ist sicher ein Teil meiner Rolle. Ich möchte Brücken bauen zwischen Branche und Politik, damit unsere Anliegen verstanden und ernst genommen werden. Wir müssen erreichen, dass die Hotellerie und Gastronomie als tragende Säulen der Wertschöpfung und Kultur wahrgenommen werden.

Und wo können Sie konkret Hebel ansetzen, um der Branche Gehör zu verschaffen?

Bei Gesetzgebungsprozessen und in der öffentlichen Diskussion. Wir müssen frühzeitig Einfluss nehmen, bevor Entscheidungen fallen, sei es bei Arbeitszeitregelungen, Tourismusstrategien oder Förderprogrammen. Dazu gehört auch, die Mechanismen politischer Systeme zu verstehen und aktiv zu nutzen.

Was braucht die Schweizer Hotellerie jetzt dringender: Mut oder Geduld?

Mut, um neue Wege zu gehen, Innovationen umzusetzen und sich den veränderten Gästebedürfnissen anzupassen.

Sie haben Erfahrung vom Berggasthaus bis zum 5-Sterne-Hotel. Was nehmen Sie aus dieser Bandbreite an Erfahrungen mit für Ihre Arbeit im Verband?

Vor allem das Verständnis für die unterschiedlichen Herausforderungen: Ein Familienbetrieb in den Bergen tickt anders als ein Stadthotel. Diese Vielfalt ist eine Stärke, aber sie braucht differenzierte Lösungen.

Wenn Sie die Schweizer Hotellerie in wenigen Worten beschreiben müssten: Wie lautet dieser?

Die Schweizer Hotellerie ist ein Herzstück unserer Gastfreundschaft. Traditionsbewusst, qualitätsorientiert und gleichzeitig bereit, sich neu zu erfinden.

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