Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hoteliers und Hotelièren?

Seid innovativ, versucht, die Digitalisierung bestmöglich zu nutzen, und setzt euch für Nachhaltigkeit im Tourismus ein! Schaut euch die Welt an!

Seit 50 Jahren haben die Frauen in der Schweiz das Stimmrecht. Welchen Stellenwert haben sie im Tourismus?

Wir müssen als Branche für Frauen noch attraktiver werden mit zum Beispiel flexiblen Arbeitszeitmodellen, nicht zuletzt, um so auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?

Den schlechten Ruf, den sie als Arbeitgeberin ausserhalb der Branche hat. Wir müssen an Attraktivität zulegen, sowohl für zukünftige Mitarbeitende als auch für Gäste, welche die Schweizer Hotellerie mit hohen Preisen assoziieren.

Die 45-Jährige gebürtige Deutsche ist diplomierte Betriebswirtin mit einem DAS in Controlling & Consulting. Seit Juli 2021 ist sie Direktorin von Relais & Châteaux Schweiz und Liechtenstein. Sie schaut auf eine langjährige Karriere in der Hotellerie zurück: Arabella Sheraton Hotels München (Starwood Hotels), Arabella Golf Hotel Son Vida, The St. Regis Mardavall Resort und Castillo Hotel Son Vida (Starwood Hotels & Resorts), Mallorca, Spanien, The St. Regis Punta Mita Resort in Mexico (Starwood Hotels & Resorts), Swissôtel Basel. Seit 2011 lebt Melanie Frey in Muttenz BL.

Wie sieht ein attraktiver Arbeitsplatz aus?

Von der Hardware her modern, ergonomisch, digital und so weit wie möglich papierlos. In Bezug auf die Soft-Faktoren: mit viel Wertschätzung.

Wie sieht Ihre Work-Life-Balance aus?

Ich finde meinen Ausgleich in Sport und Familie. In wenigen Branchen lassen sich Arbeit und Freizeit so gut verbinden wie in der Hotellerie. Ich freue mich immer, wenn auch meine Familie mal mitkommen kann, wenn ich unterwegs bin.

Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?

Salsa und Ballenato im alten VW-T3-Camper. Wir haben selbst einen und erkunden damit gern die Welt samt lokalen Kulturen und jeweiligen Musikrichtungen.

Ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie Bugs Bunny sie knabbert?

Wahrscheinlich eher das Bankett, einfach weil ich gern unter Leuten bin und bei «nur Karotten» wohl eher weniger Fans finde.

Welches Hotel inspiriert Sie?

Mich inspirieren vor allem die Menschen.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?

Mit Jean-Paul Sartre.

Was möchten Sie auf Reisen nicht missen?

Meine Laufschuhe und ein Buch.

Was würden Sie unternehmen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?

Unseren alten Camper nach Südamerika verschiffen und den Kontinent von der Karibikküste bis Ushuaia erkunden.

Welches Lied können Sie nonstop hören?

Keines zu oft. Allerdings kann ich Tanzfilme wie «Dirty Dancing» oder «Footloose» ziemlich endlos im Loop ansehen.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Tierärztin.

Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?

Einen, den wahrscheinlich vor allem meine Mutter niemals vergisst: Ich hatte mich mit meinem Cousin stundenlang in unserer Hundehütte versteckt. Kurz bevor unsere Mütter die Polizei verständigten, wurde es uns dann doch zu langweilig in der Hütte.

In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

In die meiner kleinen Tochter. Ich würde die Welt gern nochmals mit Kinderaugen sehen, aber mit dem Wissen eines Erwachsenen. (npa/sbl)