Am 6. April 2018 feierten die Schweizer Jugendherbergen (SJH) mit Partnern, Medien und wichtigen Entscheidungsträgern der Tourismus- und Baubranche die offizielle Wiedereröffnung der Jugendherberge Bern. In 16 Monaten wurde das von Peter Indermühle 1956 fertiggestellte Gebäude umfassend renoviert und erweitert. «Bern ist ein wichtiger Standort mit einem enormen touristischen Potential. Mit dem Um- und Neubau haben wir der Jugendherberge ein hauptstadtwürdiges Upgrade gegeben und sie den neuen Gästebedürfnissen angepasst. Der erhöhte Anteil kleinerer Zimmereinheiten und der gesteigerte Komfort spricht ein breiteres Gästesegment an, von Einzelreisenden über Familien bis hin zu Schulen und Gruppen», freut sich Fredi Gmür, CEO der SJH. Für das Projekt zeichnet sich das Architekturbüro Aebi & Vincent Architekten verantwortlich. Sie überzeugten beim Architekturwettbewerb mit ihrem Vorschlag «Eifach so, gäu Pesche» und haben die Jugendherberge nach diesem Konzept realisiert.

So wurde das denkmalgeschützte Haupthaus umfassend saniert und das ehemalig angebaute Jugendhaus rückgebaut. An seiner Stelle entstand ein freistehender, an den schlanken Haupttrakt angepasster Neubau mit einer einzigartigen Architektur, die der Lage zwischen Bundeshaus und Aare Rechnung trägt. Die 30 Doppel- und Vierbettzimmer (total 90 Betten) des Neubaus sind dabei so angeordnet, dass bodentiefe Fenster dem Gast entweder den Blick auf die Aaare oder das Bundehaus freigeben. Zudem bieten die kleineren Zimmereinheiten mit eigener Dusche und WC mehr Privatsphäre und bedienen höhere Komfortansprüche. Der frischrenovierte Altbau verfügt über 20 Mehrbettzimmer – ideal für Gruppen und Schulen – einen Empfangsbereich mit Rezeption, einem Restaurant mit Gartenterrasse sowie zwei Seminarräumen. Mit der Renovation wurde der Standard der Jugendherberge vom ehemaligen «Classic»-Betrieb zur «Top»-Kategorie angehoben.

Die Liegenschaft der Jugendherberge Bern ist seit Beginn der Bauarbeiten im Besitz der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus (SSST), die als Bauherrin das Bauprojekt leitete. «Nachhaltige und soziale Aspekte waren uns bei diesem Projekt sehr wichtig», sagt René Dobler, CEO der SSST, und erklärt auch gleich was darunter zu verstehen ist: «Die historische Bausubstanz mit den stilbildenden Elementen zu erhalten und in Einklang mit dem Neubau zu bringen war uns ein grosses Anliegen. Ausserdem orientierten wir uns streng an ökologischen Leitlinien bei der Auswahl der Baumaterialien und gestalteten die Jugendherberge 100% barrierefrei mit der Unterstützung der Stiftung Denk an mich.» Die 172 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage auf dem Dach des Minergie-Hauses und das Abwärmesystem tragen zusätzlich zur positiven Ökobilanz bei.

Die Jugendherberge Bern sowie das angrenzende Jugendhaus standen seit der Eröffnung 1956 gemeinsam unter der Leitung des Vereins Ferien und Freizeit Bern. In den Jahren 1989/90 wurde das Gebäude durch das Architekturbüro H. Gygax + Partner renoviert und umgebaut. Zudem wurden nach 1990 weitere Umbauarbeiten im Bereich Dach und Schlaftrakt vorgenommen. Per 1. Juli 2007 übernahmen die SJH den Betrieb der Berner Jugendherberge. Die SSST beauftragte im Jahr 2006 das Büro Bauart Architekten und Planer AG mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Dabei wurden diverse Möglichkeiten der baulichen Veränderungen ausgelotet und zugleich die Grundlage für einen Architekturwettbewerb geschaffen, den die Aebi & Vincent Architekten SIA AG mit ihrem Projekt «Eifach so, gäu Pesche» letztlich für sich entscheiden konnten. (htr/og)

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