Die St. Galler Regierung muss sich mit gleich zwei Vorstössen zum Thema Biken beschäftigen. Beide kommen aus der SP-Grüne-Fraktion – allerdings mit unterschiedlicher Stossrichtung.

Biken liege im Trend: Mountainbiking, E-Mountainbiking oder «Genussbiking», schreibt SP-Kantonsrat Martin Sailer in seiner Interpellation. Dabei handle es sich um eine Touristengruppe, die viel Geld ins Tal bringe. Eine ganze Wertschöpfungskette könne profitieren, von den Hotels, Restaurants und Bergbahnen bis hin zu lokalen Fahrradgeschäften und dem übrigen Gewerbe. Verschiedene touristische Regionen versuchten, für diese Touristengruppe ein gutes Angebot bereitzustellen. Sailer nennt im Vorstoss den Kanton Graubünden als Vorbild. Dort gelte die Regel: «Wanderwege sind auch Biketrails».

Im Kanton St. Gallen scheiterten hingegen Angebote für Biker oft an den unterschiedlichen Interessen der involvierten Parteien: Landbesitzer, Alpkooperationen, Gemeinden, Naturschutzverbände, Jäger und die Biker selber. St. Gallen habe dadurch den Anschluss verloren. Sailer will von der Regierung wissen, ob sie bereit sei, wie in Graubünden den unaufhaltsamen Bike-Boom zu stärken und alle Wanderwege ebenfalls als Biketrails zu deklarieren.

Problematisches Biken
Mehr Kontrolle verlangt hingegen Sailers Ratskollegen Meinrad Gschwend, Kantonsrat der Grünen. Auch er stellt in seinem Vorstoss fest, dass der Mountainbike-Sport immer beliebter werde. Waghalsige Abfahrtspisten mit ausgebauten Kurven, spektakulären Sprüngen und künstlich errichteten Bauen würden immer populärer. Dies habe aber negative Auswirkungen auf die Landschaft und ganz besonders auf die Lebensräume.

Besonders problematisch sei unkontrolliertes Biken, wenn die Fahrten durch Schutzgebiete, durch Wildeinstandsgebiete oder durch hochgelegene Gegenden mit geringer Vegetationsdauer und sensibler Pflanzendecke führten. Ausserdem entstünden durch Touren abseits der Wege Konflikte mit Grundeigentümern und Landwirten.

Gschwend will von der Regierung wissen, ob es eine Übersicht über die bestehenden Mountainbike-Strecken im Kanton St. Gallen gebe und wie viele davon ein Bewilligungsverfahren durchlaufen hätten. Weiter soll die Regierung die Frage beantworten, wie die Schutzanliegen bestehende Inventare berücksichtigen. Der Kantonsrat der Grünen schlägt zudem «eine übergeordnete und vorausschauende Mountainbikestrecken-Planung» vor. (sda/og)