Die Pandemie weltweit wird gemäss Bundesrat Ueli Maurer wohl erst in drei, vier Jahren unter Kontrolle sein. «Das heisst, wir werden uns eine Impfstrategie überlegen müssen», sagte Maurer in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «Blick». Dabei müsse die Verantwortung vom Staat zurück «zu den Leuten, den Eltern, den Hausärzten».

Die Gesellschaft sei gespalten wie nie, stellte Maurer fest. «Ich kenne Menschen, die gemeinsam ein Haus gebaut und 40 Jahre friedlich Tür an Tür gewohnt haben und sich jetzt nicht einmal mehr Grüezi sagen.» Er habe Spaltungen erlebt in seinem Umfeld auf dem Land. «Je mehr Druck es vom Staat gegeben hat, desto mehr Widerstand gab es.»

Widersprüche beseitigen
Maurer blickte zurück auf die Zeiten, in denen der Bundesrat die Schutzmassnahmen immer wieder anpassen musste: «Ich muss zugeben, dass ich auch nicht immer wusste, was jetzt diese Woche gilt», sagte er. Der Druck sei sehr hoch gewesen, die Situation habe sich oft schnell verändert, und der Bundesrat habe schnell entscheiden müssen. Solle der Staat das Vertrauen seiner Bürgerinnen und Bürger nicht ganz verlieren, «müssen wir schnell zurück zur Normalität». Maurer plädierte dabei für ein Vorgehen in Etappen. Diese müssten beschleunigt werden und dabei gewisse Widersprüche beseitigt werden.

Auf die Frage, welche Massnahme zuerst fallen sollte, nannte Maurer die Quarantäne. Sie koste volkswirtschaftlich gesehen am meisten. Gesundheitsminister Alain Berset hatte vergangene Woche auf Mittwoch eine Aufhebung der Quarantäne für Menschen, die mit Infizierten in Kontakt waren, und der Homeoffice-Pflicht in Aussicht gestellt. Zudem kündigte Berset Vernehmlassungen zur Anpassung weiterer Massnahmen an. (sda/lm)