Hans Nanzer hat den Grossteil seines Lebens dem Tourismus und im Speziellen der Schweizer Beherbergungswirtschaft gewidmet. Nach dem Maturitätsabschluss 1960 am Collège de l’Abbaye de Saint-Maurice im Wallis in französischer Sprache begann er sein Studium an der HSG in St. Gallen, wo er 1965 mit der Studienrichtung Fremdenverkehr als lic. oec. abschloss. Der heutigen Uni St. Gallen blieb er bis 1970 treu – unter anderem zuerst als Assistent von Professor Walter Hunziker und dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Professor Claude Kaspar.

Danach setzte Hans Nanzer seine berufliche Karriere bei der Treuhandstelle des Schweizer Hotelier-Vereins in Luzern fort, wo er die Zweigstelle leitete. Nach drei Jahren holte ihn die Treuhand AG des Schweizer Hotelier-Vereins zu sich nach Zürich und betraute ihn mit der Leitung des betriebswirtschaftlichen Beratungsdienstes.

Im Jahre 1981 begann dann Hans Nanzers erfolgreiche Karriere bei der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) – dem heutigen Kompetenzzentrum der Schweizer Hotelförderung. Bei seinem Eintritt am 1. Februar 1981 im Range eines Vizedirektors wurde vereinbart, dass er sich «... im Rahmen der Direktionsobliegenheiten vornehmlich denjenigen Aufgaben widmet, welche sich aus der Begleitung der SGH-Kunden in betriebswirtschaftlicher Hinsicht ergeben. Daneben wird Herr Nanzer die SGH-Statistik in konzeptioneller Hinsicht betreuen wie auch im Rahmen der gutachterlichen Tätigkeit der SGH gewisse Kontrollfunktionen übernehmen...». Durch seine hohe Fachkenntnis sowie seine ruhige und umgängliche Art hat er sich in der SGH stetig weiterentwickelt und wurde im Jahr 2001 als Leiter der Sparte Beratung und Mitglied der Geschäftsleitung pensioniert.

Während seiner beruflichen Tätigkeit bei der SGH hat Hans Nanzer wesentlich zur Entwicklung der heutigen Organisation sowie der Kompetenzen beigetragen. Auch nach seiner offiziellen Pensionierung 2001 blieb er der SGH viele Jahre treu und hat bis ins Jahr 2008 Unterstützung geleistet, wann immer er gebraucht wurde.

Sein Wissen über die Beherbergungswirtschaft und deren Bewertungen hat Hans Nanzer in verschiedenen Publikationen festgeschrieben. Das sogenannte Hans-Nanzer-Modell ist noch heute in der Branche ein Begriff. 2001 erschien das Werk «Die Schätzung des nachhaltigen Reinvestitionsbedarfs im Zusammenhang mit der Bewertung von Hotelunternehmen». Die darin enthaltenen Parameter sind heute noch gültig und anerkannt. Seine jährlichen, im Rahmen des Geschäftsberichtes verfassten Beiträge fanden nicht nur in der Tourismusbranche Anklang, sondern auch bei den Banken und den Wirtschaftsprüfern. Die Ausführungen waren stets wissenschaftlich fundiert. Wenn es um Bewertungen und Beurteilungen von Hotelbetrieben ging, war Hans Nanzer der absolute Kenner, quasi das wissenschaftliche Gewissen der SGH.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit bei der SGH genoss Hans Nanzer seine Familie mit Ehefrau und Tochter. Seine zweite Heimat war das Wallis. Zeit seines Lebens lag ihm diese Region am Herzen, und er bearbeitete diese «Fälle», seien es Finanzierungen oder zahllose Beratungsmandate, mit viel Herzblut und dem ihm eigenen Engagement. Es gibt wohl keinen Hotelier im Wallis, der Hans Nanzer nicht gekannt und nicht irgendwann seinen Rat eingeholt hat.

Mit dem Hinschied von Hans Nanzer verliert die Branche einen absoluten Kenner, der einen unerschütterlichen Glauben an den Erfolg der Schweizer Hotellerie hatte. Sie verliert aber auch einen tollen Menschen und Freund. Hans Nanzer wird in unseren Gedanken und unserem Wirken weiterleben.

Seiner Ehefrau Amanda Nanzer und seiner Tochter Simone Nanzer mit Familie sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus und wünschen ihnen viel Kraft.