Was tun, wenn die Hotel-Buchungen wegen der Corona-Pandemie ausbleiben? Das Nomad Design & Lifestyle Hotel in der Basler Innenstadt liess sich dazu etwas ganz Besonderes einfallen – nämlich, den gesamten 4-Sterne-Betrieb für einen Tag dem Meistbietenden auf Ebay bereitzustellen. Das Mindestangebot war auf 15'000 Franken festgelegt.

Zum Angebot gehört das gesamte Hotel mit den insgesamt 65 Zimmern in sieben Kategorien, darunter auch die Penthouse-Suite, der Fitness-Raum und die Sauna sowie die 12 Parkplätze. Hinzu kommen das Frühstück und ein 3-Gang-Dinner und natürlich der volle Einsatz der Mitarbeitenden. Aufgrund der Corona-bedingten Auflagen sind maximal 100 Personen zugelassen.

«Out of the Box» denken
«Wir haben an verschiedenen Teamsitzungen überlegt, wie wir unser Hotel in diesen schwierigen Zeiten am besten verkaufen könnten, und wollten dabei ‹Out of the Box› denken», sagt Gastgeber Jonas Gass gegenüber htr.ch. Weil Ende Juni für den Samstag, 15. August, absolut keine Buchungen vorlagen, entschied sich das Team, das ganze Hotel jemandem anderen zu geben. So entstand die Idee, das Basler 4-Sterne-Hotel der Krafft Gruppe auf Ebay unter dem Titel «Ersteigere dein eigenes Hotel» zu publizieren.[IMG 4-7]

Anfang Juli wurde das Angebot aufgeschaltet. Die Auktion lief bis zum 17. Juli. Zwar ist auf Ebay kein Gebot ersichtlich, aber tatsächlich hat eine Basler Firma die 15'000 Franken geboten, wie Jonas Gass bestätigt.

«Eine schwarze Null»
Die Gäste der Firma, deren Namen das «Nomad» vertraulich hält, dürfen auf den Service des gesamten Hotelpersonals zählen. «Wir planen den Einsatz, wie wenn wir voll ausgelastet wären und am Abend noch ein Bankett hätten», so der Co-Direktor.

Aus der Aktion einen Profit schlagen will das Hotel nicht. Der Auktionsbetrag sei nicht besonders hoch kalkuliert worden. Man sei auf eine etwas höhere Zahl gekommen, als wenn man 1:1 von der optimalen Produktivität ausgegangen wäre. Man habe den Betrag ein wenig abgerundet, weil es letztendlich auch eine Marketing-Aktion sei. «Es ist eine schwarze Null, wenn wir es so verkaufen», sagt Jonas Gass weiter. Einnahmen generieren zudem die zusätzliche Konsumation von F&B-Leistungen und Getränken. Immerhin könne man unter dem Strich etwas mehr einnehmen als an einem «normalen» Samstag in der jetzigen Situation mit den Coronavirus-Auswirkungen.

[IMG 8]Die vom Kanton verhängten strengen Restriktionen aufgrund der Pandemie-Massnahmen seien mit dem Meistbietenden besprochen worden. Das reguläre Schutzkonzept muss eingehalten werden. Würden die Auflagen verschärft, müsste man das mit der Basler Firma nochmals anschauen, so Gass. Für die Zimmerbelegung erhält das «Nomad» im Vorfeld eine Namensliste.

«Optimistisch bleiben»
Auch wenn dem Nomad Design & Lifestyle Hotel in Basel dank dem kreativen Angebot viel anerkennende Publicity zugekommen ist, bleiben die Buchungsstände im Stadthotel tief. Zwar habe es Anfang Juni noch viel düsterer ausgesehen – da rechnete das 4-Sterne-Haus mit einem Buchungsstand bei 15 bis 20 Prozent. Inzwischen habe aber der Leisure-Tourismus wieder etwas angezogen.

Insbesondere das Schwester Hotel Krafft, das am Rhein gelegen ist, ist derzeit ausgebucht. «Man merkt, die Leute kommen nach Basel wegen der Freizeit. Wir im ‹Nomad›, das auf Business-Gäste ausgerichtet ist, spüren diese Zunahme weniger, dennoch sind wir inzwischen bei rund 30 Prozent Zimmerbelegung», sagt Gass. Auch sind wieder Firmenbuchungen eingegangen, die unter der Woche eine minimale Grundauslastung ergeben. «Es gibt Grund, optimistisch zu bleiben», so Gass. (npa/htr)