Seit dem Aufkommen des Massentourismus ab den 1950er Jahren steigt die Zahl der Touristinnen und Touristen exponentiell an. Im Jahr 2019 reisten 1,4 Milliarden internationale Touristen. Die Hotellerie sieht sich in diesem Zusammenhang immer mehr mit unterschiedlichen kulturellen Lebensweisen und Praktiken konfrontiert. Nicht selten können interkulturelle Begegnungen nicht ideal gelöst werden.  [RELATED]

Das Problem der Standardisierung
Varga wirft die Frage auf, ob bei der Gastfreundschaft (Hospitality) kulturelle Unterschiede berücksichtigt oder ein geschäftlicher Ansatz nach Ritzer verfolgt werden soll. Ritzers Theorie der «Mc Donaldisierung der Gesellschaft» beschreibt, wie die Gesellschaft vermehrt Charaktermerkmale eines Fastfood-Restaurants annehme: Effizienz, Kontrolle, Kalkulierbarkeit. 

Das exponentielle Wachstum der Hospitality-Branche folgt internationalen Regeln und Normen. Dies hat die Standardisierung der Dienstleistungen zur Folge:  Verfahren wie zum Beispiel das Check-In oder Betriebsabläufe werden vereinheitlicht und Englisch als Verkehrssprache weltweit akzeptiert. Universelle Erwartungen der Gäste verstärken diese Entwicklung. Dabei gehen unterschiedliche kulturelle Bedürfnisse der Gäste unter. Unterschiede bei den Essensgewohnheiten, in der Kommunikation, aber auch verschiedene Wahrnehmungen von Emotionen, Nähe oder Hierarchie werden nicht genügend berücksichtigt, was einen Einfluss auf die Gastfreundschaft und interkulturelle Begegnungen hat.

Kulturelle Intelligenz als Lösung
Um kulturelle Diskrepanz zu verringern, müssen sich die Gastgeberinnen und Gastgeber kulturelle Intelligenz aneignen. Damit Gastfreundschaft als gut empfunden wird, muss diese an die Bedürfnisse der Gäste angepasst und personalisiert werden. Für dieses Vorgehen braucht es kulturelles Wissen. Dafür müssen sich die Gastgebenden systematisches Wissen über andere Kulturen aneignen. Stereotypien können diesen steten Prozess gefährden. 

Mit dem Aneignen von kulturellem Wissen können interkulturelle Begegnungen auf Seite der Gastgebenden als auch Gästen angenehmer gestaltet werden. Kulturelle Konflikte werden so minimiert, wie Varga festhält. Er appelliert deshalb an diesen kulturellen Wissensaustausch. Die Gastfreundschaft in der Hotellerie sei auf die kulturelle Intelligenz angewiesen, um den Gästen einen möglichst angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.