Zwar wurden im vergangenen Juni 62 Prozent weniger Logiernächte verzeichnet als im Vorjahresmonat. Mit 1,4 Millionen Übernachtungen legten die Schweizer Hotels gegenüber dem Vormonat Mai dennoch deutlich zu, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag in einem Communiqué anhand von provisorischen Zahlen bekannt gab.

Im Mai hatte das BFS nur 0,6 Millionen Logiernächte gezählt, im April waren es gar nur 0,2 Millionen gewesen.

Der allergrösste Teil der Gäste kam aus der Schweiz. Im Juni buchten inländische Gästen 1,2 Millionen Übernachtungen, was ein Rückgang von einem Viertel ist. Dagegen machten die ausländischen Touristen nur 0,3 Millionen Übernachtungen aus (-88 Prozent).

Immerhin ist dies schon ein ganz kleiner Lichtblick im Vergleich zu den beiden Vormonaten, als der Einbruch im Mai 95 Prozent und im April 96 Prozent betragen hatte.

Nachfrage aus Übersee fast komplett eingebrochen
Bei den ausländischen Touristen war der Rückgang aus Europa weniger schlimm als aus Übersee, nachdem der Bundesrat am 15. Juni die Einreisebeschränkungen für alle Schengen-Staaten aufgehoben hatte.

Während die deutschen und französischen Gäste ein Minus von rund zwei Dritteln aufwiesen, sind Gäste aus den bislang wichtigen Herkunftsländern USA (-97 Prozent), Indien (-98 Prozent) und China (-99 Prozent) fast vollständig verschwunden. Genauso schlimm sieht es bei den arabischen Gästen aus den Golf-Monarchien aus.

Die USA waren im Vorjahres-Juni mit 325'000 Übernachtungen noch das zweitwichtigste ausländische Herkunftsland gewesen. Nun sind sie mit 8'800 Übernachtungen auf Platz 7 abgerutscht.

Noch tiefer ist der Fall von China, das vor einem Jahr mit 152'000 Übernachtungen Rang 4 belegt hatte, und sich nun noch auf Rang 21 befindet. Mit gerade mal knapp 1'500 Logiernächten rangieren die einst so zahlreichen Chinesen sogar hinter den Besuchern aus dem übrigen Afrika (1'700 Übernachtungen).

Der Logiernächterückgang traf alle 13 Tourismusregionen, wie das BFS schrieb. Einzig im Tessin, in Graubünden, im Jura & Drei-Seen-Land und in der Ostschweiz blieb er unter 40 Prozent. Am härtesten wurden die städtisch geprägten Kantone Genf (-86 Prozent), Zürich (-83 Prozent) und Basel (-78 Prozent) getroffen. Denn hier fielen die ausländischen Geschäftsreisen praktisch komplett weg.

8,9 Millionen Übernachtungen verloren
Insgesamt gab es im ersten Halbjahr damit 9,9 Millionen Übernachtungen. Das sind knapp 48 Prozent weniger als im gleichen Vorjahressemester. Damit hat die Schweizer Hotellerie von Januar bis Juni kumuliert 8,9 Millionen Logiernächte eingebüsst.

Am schlimmsten war der Einbruch im April, als 92 Prozent weniger Logiernächte gebucht wurden. Im Mai betrug das Minus noch 79 Prozent. Im März, als der Bundesrat Mitte Monat die Eindämmungsmassnahmen verhängte und die Grenzen schloss, tauchte die Nachfrage um 62 Prozent.

Dabei hatte das Jahr so gut begonnen. Nach dem Rekord im 2019 legten die Übernachtungen im Januar und Februar nochmals um jeweils gut 6 Prozent zu.

Allerdings sorgte der Corona-Ausbruch bereits im Februar für einen deutlichen Taucher bei den Gästen aus Asien, insbesondere den Chinesen. Danach ging es im März und April steil bergab. Seither hat sich die Talfahrt wieder etwas verlangsamt. (awp/sda)