Eines vorweg: Mir gefällt der von dem amerikanischen Architekten Thom Mayne entworfene Hotelturm von Vals recht gut. Die 381 Meter hohe Glasnadel, «Femme de Vals» genannt, hat ihre Reize.

Aber nun, da der Medienhype um das Mega-Projekt des Investors Remo Stoffel fürs Erste abgeflaut ist und sich die Valser verwundert die Augen reiben, erlaube ich mir eine nüchterne Frage: Wieso sollten Superreiche, die im Gebirge Urlaub machen, ausgerechnet in ein Hochhaus ziehen wollen? Urbanität lässt sich anderswo spektakulärer erleben. Und was sähen sie, wenn sie in ihrer 25 000-Franken-Suite im 70. oder 80. Stock sässen und es nicht gerade regnete? Auch nicht mehr als dieselbe schöne Berglandschaft, wie man sie vom Talboden aus geniessen kann. Ohne Fernsicht ist selbst das höchste Hochhaus klein.

So droht in Vals, touristisch betrachtet, die Wiederholung eines alten Denkfehlers. Man vertraut in abgelegenen Gebieten zu wenig auf die ureigenen Stärken und versucht, auch etwas «modern» zu sein oder das, was man unter modern versteht. Dabei wird übersehen, dass Touristen, die es dorthin zieht, gerade nicht das «Neumodische» suchen, sondern zuallererst das Authentische oder das, was sie unter authentisch verstehen.

Das gilt auch für Superreiche. Wohl erwarten sie jeden erdenklichen Luxus – nur bitteschön im Ambiente eines Chalets. Dass hierfür eine reelle Nachfrage besteht, beweist das Chedi in Andermatt.

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