Die Schweizer Hotellerie verzeichnete in der touristischen Sommersaison 2020 (Mai bis Oktober) insgesamt 13,4 Millionen Logiernächte. Dies entspricht gegenüber der Vorjahresperiode einer Abnahme von 40,9 Prozent. Mit insgesamt 10,2 Millionen Logiernächten wuchs die inländische Nachfrage um 3,9 Prozent. Bei den ausländischen Gästen sank die Nachfrage hingegen um 75,2 Prozent auf insgesamt 3,2 Millionen Logiernächte. Dies geht aus den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

In der touristischen Sommersaison 2020 wurde in allen Monaten ein Logiernächteminus registriert. Es bewegte sich zwischen –79,2 Prozent im Mai und –26,4 Prozent im Juli. Während die ausländische Nachfrage im gesamten Beobachtungszeitraum stark zurückging, wurde bei den Schweizer Gästen von Juli bis Oktober ein deutliches Plus verbucht.

Graubünden einzige Region mit Logiernächteplus im Sommer
Lediglich Graubünden (+0,9 Prozent) wies gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode ein leichtes Logiernächteplus aus. Die übrigen zwölf Tourismusregionen, insbesondere die städtischen Gebiete Genf (–78,1 Prozent), Zürich Region (–73,3 Prozent) und Basel Region (–63,4 Prozent), verzeichneten einen markanten Rückgang.

Die ausländische Nachfrage brach in der Sommersaison 2020 schweizweit ein. Im gleichen Zeitraum nahm die inländische Nachfrage in acht Regionen zu, allen voran in Graubünden (+36,5 Prozent), in Bern Region (+25,4 Prozent), im Wallis (+26,0 Prozent) und im Tessin (+25 Prozent).

Leichte Erholung der inländischen Nachfrage im Mai und im Juni
In den Monaten Mai und Juni wurden wesentlich weniger Logiernächte (Mai: –79,2 Prozent / Juni: –62,0 Prozent) verzeichnet als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Die ausländische Nachfrage war sowohl im Mai (–95,2 Prozent) als auch im Juni (–87,8 Prozent) stark rückläufig.

Demgegenüber zog die inländische Nachfrage im Juni (–24,7 Prozent) gegenüber dem Monat Mai (–56,6 Prozent) wieder leicht an. Diese beiden Monate bescherten den 13 Tourismusregionen einen drastischen Rückgang, auch wenn sich in Graubünden (+1,9 Prozent) und zu einem gewissen Grad auch im Tessin (–0,9 Prozent) eine Erholung abzeichnete.

Deutlicher Anstieg der inländischen Nachfrage im Juli, August und September
Im Vergleich zur Vorjahresperiode nahm die Zahl der Logiernächte im Juli (–26,4 Prozent), August (–28,1 Prozent) und September (–28,1 Prozent) drastisch ab. Besonders markant war der Rückgang bei der ausländischen Nachfrage (Juli: 69,4 Prozent /August: –60,3 Prozent / September: –68,5 Prozent).

Im gleichen Zeitraum schnellte die inländische Nachfrage im Vergleich zur Vorjahresperiode auf Rekordwerte. Auf sie entfielen im Juli 2,6 Millionen Logiernächte (+601'000), was gegenüber dem Vorjahresmonat einer Zunahme von 30,7 Prozent entspricht. Im August (+15,6 Prozent) und im September (+20,6 Prozent) wurden ebenfalls mehr als 2 Millionen Logiernächte registriert.

Starke regionale Unterschiede
Zwei der 13 Tourismusregionen – Tessin und Graubünden – verzeichneten im Vorjahresvergleich sogar über das gesamte 3. Quartal betrachtet ein Logiernächteplus (+10,2 Prozent/+9,2 Prozent). Die Ostschweiz schloss mit +2,8 Prozent im Juli und +3,7 Prozent im September ebenfalls gut ab.

In der Region Jura & Drei-Seen-Land kletterte die Zahl der Logiernächte im Juli nach oben (+20,8 Prozent). Für all diese Zunahmen sorgten die Gäste aus der Schweiz. In Bern Region, im Wallis sowie in der Region Luzern/Vierwaldstättersee nahm die inländische Nachfrage in den drei Sommermonaten ebenfalls zu. 

Genf (–72,5 Prozent), Zürich Region (–66,3 Prozent) und Basel Region (–52,4 Prozent) mussten hingegen starke Einbussen hinnehmen, was in erster Linie auf die rückläufige ausländische Nachfrage, aber auch auf die ausbleibenden inländischen Gäste zurückzuführen war. 

Schweizer Logiernächteplus zum Ende der Sommersaison
Im Oktober 2020 war die Nachfrage noch immer stark negativ (–32,9 Prozent). Grund hierfür waren vor allem die starken Einbussen bei den ausländischen Gästen (–77,3 Prozent). Die inländische Nachfrage nahm hingegen um 14,5 Prozent zu. 

Elf der 13 Tourismusregionen registrierten ein Logiernächteminus. Besonders markant war der Rückgang in Genf (–75,0 Prozent) und in Zürich Region (–67,0 Prozent). Lediglich im Tessin (+18,3 Prozent) und in Graubünden (+16,8 Prozent) stieg die Nachfrage an. Zu verdanken war dies einmal mehr der inländischen Nachfrage.

Wallis, Bern Region, Luzern/Vierwaldstättersee, Ostschweiz, Jura & Drei-Seen-Land und Fribourg Region verzeichneten ebenfalls eine Zunahme von Schweizer Gästen. Hingegen blieb die ausländische Nachfrage in allen Tourismusregionen rückläufig.

Vereinzelte Profiteure
Auch touristische «Hotspots» wie Interlaken (-55 Prozent) litten im Herbst unter dem weitgehenden Wegfall des internationalen Tourismus. Stark zulegen konnten hingegen Destinationen in Graubünden, die normalerweise stärker auf den Wintertourismus fokussiert sind. In Laax oder Lenzerheide verdoppelten sich die Übernachtungszahlen in den Herbstmonaten nahezu und auch in Arosa (+60 Prozent) stieg die Zahl der Übernachtungen deutlich an.

Wie schon im Sommer waren auch die Betten in den Unterengadiner Gemeinden Scuol, Zernez sowie im Val Müstair im Herbst besser gefüllt als noch im Vorjahr. In der Ostschweiz profitierten Gemeinden im Toggenburg oder im Appenzell Innerrhoden vom Zuwachs bei inländischen Gästen. Im Tessin schwingt im Herbst das Maggia-Tal oben aus und in der Westschweiz erfreuten sich die jurassischen Freiberge einer grossen Beliebtheit. (sda htr)