Das Skigebiet Andermatt-Sedrun des ägyptischen Investors Samih Sawiris kommt in amerikanische Hände. Es will dank der Partnerschaft mit dem US-Skiriesen Vail Resorts zu den hiesigen Top-Skidestinationen Zermatt und St. Moritz aufschliessen. Es sind substanzielle Investitionen in neue Pisten, Skilifte, Beschneiungsanlagen und Gastronomiebetriebe geplant.

Der weltweit führende Skigebietsbetreiber Vail Resorts mit Hauptsitz in Colorado, USA, investiert fast 150 Millionen Franken in die Destination und erhält im Gegenzug eine Mehrheit von 55 Prozent an der Betreibergesellschaft Andermatt Swiss Alps (ASA). Diese bliebt noch mit 40 Prozent am Skigebiet beteiligt. 

ASA verspricht sich von der Zusammenarbeit mit der US-Gesellschaft einen weiteren Entwicklungsschub. «Vail Resorts passt als Partner ideal zu unserem Ziel, Andermatt zur 'Prime Alpine Destination' zu entwickeln», liess sich der ASA-Mehrheitseigentümer Sawiris am Montag in einer Mitteilung zitieren. Zusammen mit der an der US-Börse kotierten Gesellschaft soll der Ausbau des Skigebiets beschleunigt werden.

In den letzten sechs Jahren hat Andermatt Swiss Alps (ASA) bereits 130 Millionen Franken in die Erneuerung des Skigebiets und in die Verbindung mit Sedrun investiert. «Wir waren schon von Anfang an auf der Suche nach einem starken Partner», sagte ASA-Mehrheitsaktionär Samih Sawiris. Zusammen mit der Expertise von Vail Resorts soll die Destination nun einen «grossen Schrit» vorwärts machen und damit «mindestens gleich gut» wie St. Moritz und Zermatt werden.

Erste Destination in Europa
Vail Resorts betreibt in den USA, Kanada und Australien insgesamt 40 Skiresorts. Zum Portfolio gehören unter anderem berühmte Skigebiete wie Vail und Bever Creek in Colorado, Park City in Utah sowie eine Mehrheitsbeteiligung an Whistler Mountain in Kanada. Letztes Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,9 Milliarden US-Dollar.

Mit der Investition in Andermatt-Sedrun tritt Vail Resort in den europäischen Skimarkt ein. Der Markteintritt in Europa sei eine langfristige strategische Priorität, wird CEO Kirsten Lynch in der Meldung zitiert. Mit dem investierten Kapital soll unter anderem der integrierte Betrieb von Skiliften, Gastronomie und Skischulen weiter gestärkt werden.

Hohe Investitionen
Von der Gesamtinvestition von 149 Millionen US-Dollar fliessen 110 Millionen direkt in die weitere Entwicklung des Skigebiets Andermatt-Sedrun. Die restlichen 39 Millionen gehen an die Verkäuferin Andermatt Swiss Alps, die damit die verschiedenen Immobilienprojekte in Andermatt vorantreiben will.

An der guten Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Kantonen Uri und Graubünden soll sich aufgrund der Transaktion nichts ändern. «Wir legen an all unseren Destinationen viel Wert auf die ortspezifischen Gegebenheiten und räumen auch dem Thema Nachhaltigkeit hohe Priorität ein», sagte Vail-Resorts-Vertreterin Patricia Campbell.

Abschluss der Transaktion noch in diesem Jahr
Die Transaktion wird voraussichtlich noch vor dem Beginn der Skisaison 2022/23 abgeschlossen. Über Themen wie die zukünftige Organisation soll im Laufe der nächsten Monate entschieden werden, hiess es. Es sei vorgesehen, dass ein Vertreter von Vail Resorts das Verwaltungsratspräsidium der Andermatt-Sedrun Sport AG übernehmen und ASA den Vizepräsidenten stellen wird.

In den vergangenen Jahren hat ASA, an der die börsenkotierte Gesellschaft Orascom DH einen Minderheitsanteil von 49 Prozent hält, rund 1,3 Milliarden Franken in die Entwicklung von Andermatt investiert. Davon flossen rund 150 Millionen Franken in die Entwicklung des Skigebiets. Unter anderem wurden neue Liftanlagen erstellt und die Skigebiete Andermatt und Sedrun miteinander verbunden.

Bernhard Russi, Verwaltungsrat der Andermatt-Sedrun Sport AG, bezeichnete die Zusammenarbeit an der Medienkonferenz als einen Glücksfall. «Wir haben nicht nur den grössten, sondern auch den besten Partner erhalten», zeigte sich der Abfahrtsolympia-Sieger von 1972 überzeugt. Profitieren davon werde nicht nur Andermatt, sondern die ganze Region. (sda/htr/cl)