Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Touristikern?

Bringt Herzblut, Freude an Innovation, Hartnäckigkeit, Begeisterung für die Branche und den Beruf sowie Interesse an Menschen mit.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen sehr guten Touristiker aus?

Er oder sie erkennt Gästebedürfnisse, greift Trends punktuell auf (das, was effektiv zum Betrieb und den Kundenbedürfnissen passt) und kümmert sich ums Personal.

Der 1952 in Sumiswald (BE) geborene Johann N. Schneider-Ammann war von November 2010 bis Ende 2018 Bundesrat. 2016 war er Bundespräsident. Der Emmentaler war Vorsteher des Eidg. Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und somit «höchster Touristiker». Der FDP-Politiker studierte Elektrotechnik an der ETH Zürich und führte 29 Jahre die Ammann Group in Langenthal.

Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?

Dass er innovativ und nachhaltig ist, und die Schweiz ein «petit paradis» bleibt.

Im Herbst sind Wahlen. Braucht es künftig mehr Tourismuskompetenz im Parlament?

Es hat bereits jetzt viele Parlamentarier, die sich um dieses Thema sorgen. Wichtig ist die Zusammenarbeit, aber auch der Wettbewerb, und dass das Unternehmertum gefördert wird.

Was fasziniert Sie an der Hotellerie?

Die Vielfältigkeit, Internationalität und die unterschiedlichen Kulturen. Dass anderen die Möglichkeit gebo-
ten wird, sich wohlzufühlen und etwas Neues kennenzulernen. Die Menschen kommen wieder zurück, wenn sie sich wohl gefühlt haben – manchmal über Generationen.

Wie sieht für Sie ein attraktiver Arbeitsplatz aus?

So, wie er nun im «Alpenland» herrscht. Es ist ein Miteinander. Wichtig ist, dass sich alle immer – wenn möglich – weiterbilden.

Für was würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Ster-ne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?

Ich habe viele Jahre in meinem Leben in den Bergen verbracht. Also liegt mir die Jugendherberge etwas näher als ein 5-Sterne-Hotel mit Punk-Musik.

Wie sorgen Sie für eine Work-Life-Balance?

Wichtig ist die Organisation. Man muss aber auch delegieren können. Was nicht immer ganz einfach ist.

Wie begeistern Sie Mitarbeitende?

Indem ich Vorbild bin und das vorlebe, was ich sage.

Was trifft eher zu: Ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie sie Bugs Bunny sie knabbert?

Mit dem Kopf sage ich natürlich gesunde Karotten. Aber ich gestehe, dass ich durchaus einem 5-Gang-Menü nicht abgeneigt bin.

Was würden Sie unternehmen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?

Ich kenne die Schweiz zwar schon recht gut. Aber ich würde sie gerne noch besser kennen lernen. Hier hat es so viele schöne Plätze.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne Nachtessen?

Ein Erlebnis, das mich als Bundesrat tief geprägt hat, war die Begegnung mit dem Papst. Ich würde gerne an einem Nachtessen unsere Diskussion weiterführen.

Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?

Beim Thema Digitalisierung lerne ich jeden Tag etwas dazu. Wir sind alle davon betroffen. Es ist eine Chance.

Welches Lied können Sie im Dauerloop hören?

«Louenesee» von Span. Es ist eng mit dem Hotel Alpenland verbunden.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Zimmermann und Bergführer. (htr/npa)

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