(Keystone-SDA) Trotz der jüngsten Beruhigung an den Energiemärkten ist das Alpiq-Management «nicht so entspannt». Es gebe zwar «keine akute Krise», sagte Konzernchefin Antje Kanngiesser in Bezug auf Strom in der Schweiz. Aber «die Versorgungssicherheit ist nicht gewährleistet.»

Es sei ungewiss, wie viel Gas künftig aus Russland nach Europa komme. Und die Schweiz sei im Winter insgesamt abhängig von Importen. Frankreich habe noch immer nicht alle Atomkraftwerke am Netz, auch wenn das Land jetzt wieder zum Exporteur geworden sei, sagte Kanngiesser am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Olten.

Wetter kann man nicht beeinflussen
Im Sommer sei die Schweiz wiederum abhängig von der Wasserkraft. In diesem Winter habe es bisher aber extrem wenig Schnee gegeben. Ob das im Sommer durch Nässe und Regen kompensiert werden kann - «wir wissen es nicht». Das Wetter sei kein beeinflussbarer Faktor, warnte sie.

Hinzu komme, dass der Stromverbrauch künftig steigen werde. Man müsse daher jetzt in die Versorgung investieren und die Infrastruktur ausbauen.

Auf Importe im Winter angewiesen
Auch wenn sich in der Schweiz die jährliche Produktion und der jährliche Konsum in etwa decken: Die Schweiz exportiert gewöhnlich im Sommer Strom, ist im Winter aber auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Die europäischen Marktpreise sind für die Schweiz entscheidend, und diese sind wiederum stark von den Gaspreisen abhängig.

Nachdem der aktuelle Winter mit relativ milden Temperaturen und einer höher als erwarteten Produktion der französischen AKW glimpflich zu verlaufen scheint, blickt die Branche bereits mit grösserer Sorge auf den kommenden Winter 2023/24.

Es könnte zu Engpässen kommen, wenn in diesem Jahr etwa die Gaslieferungen aus Russland kompletten ausfallen würden. 2022 waren die Lieferungen zwar zurückgegangen, aber nicht vollständig ausgeblieben.