Die Regierung in Vaduz vergab die Lizenz an die Casino Vaduzerhof AG, wie sie am Mittwoch mitteilte. An dieser Gesellschaft, die sich in Gründung befindet, sind der Liechtensteiner Unternehmer Wolfgang Egger und die Spielbank Baden AG beteiligt. Egger ist der Schwiegersohn des Liechtensteiner Treuhänder-Urgesteins Herbert Batliner.

Leer ausgegangen ist die zweite Bewerberin, die österreichische Casino Admiral AG: Ihr Gesuch wurde abgelehnt. Die Liechtensteiner Regierung erwartet, dass der geplante Spielbankenneubau in Vaduz schnell realisiert wird, sofern die Vergabe der Spielbankenkonzession nicht vor dem Verwaltungsgerichtshof angefochten wird.

Investitionen von 80 Millionen
Laut dem stellvertretenden Regierungschef Martin Meyer wird mit Investitionen von rund 80 Millionen Franken gerechnet sowie der Schaffung von etwa 100 Arbeitsplätzen. Zudem wird das Casino gemäss Schätzungen der Regierung pro Jahr etwa 7 Millionen Franken in die Staatskasse spülen.

Betrieben wird das Casino in Vaduz von den Badener Spielbankspezialisten. «Wir sind Operateur», sagte Peter Blöchlinger, Verwaltungsratspräsident der Holdinggesellschaft Stadtcasino Baden AG. Laut Blöchlinger soll rasch ein attraktives Casino realisiert werden.

100'000 Besucher erwartet

Die Stadtcasino Baden AG rechnet mit 100'000 Besucherinnen und Besuchern im neuen Casino und einem Spielertrag von brutto 20 Millionen Franken jährlich, wie sie mitteilte. In Vaduz sollen 150 Geldspielautomaten und sieben Spieltische im Grand Jeu aufgestellt werden.

Die Badener haben erst vor zwei Wochen das Casino in Davos (GR) übernommen. Leer ausgegangen sind sie letztes Jahr bei der Vergabe der Spielbankenlizenz in Zürich.

Den Weg frei für ein Casino im Fürstentum hatte das Liechtensteiner Parlament Mitte 2010 gemacht, als es das Glücksspielverbot aus dem Jahr 1949 aufhob. Das Geldspielgesetz sieht vor, dass bis zum Vorliegen eines Evaluationsberichts in sechs Jahren nur eine einzige Spielbank bewilligt wird.

Tiefere Besteuerung
Der Betrieb eines Casinos im Fürstentum Liechtenstein ist aus steuerlichen Gründen interessant. Die Bruttospielerträge werden mit 12,5 bis maximal 40 Prozent besteuert.

In der Schweiz sind die Steuern höher. Die Erträge der 19 Casinos wurden im Jahre 2010 mit durchschnittlich 51,77 Prozent besteuert, wie aus dem Jahresbericht der Eidg. Spielbankenkommission hervorgeht. Die Spielbankenabgabe belief sich auf total 449 Millionen Franken. (npa/sda)