Der Publikationstermin der Broschüre «Schweizer Tourismus in Zahlen 2020» des Schweizer Tourismus-Verbands fällt in eine Zeit, in der die Branche – trotz leiser Sorge um die Entwicklung bezüglich der neuen Virus-Varianten – insgesamt wieder etwas positiver in die Zukunft blicken kann. Das Berichtsjahr 2020 war hingegen geprägt von Einbussen und Verlusten.

40 Prozent Rückgang bei Logiernächten
Die Tourismusbranche wurde 2020 von der Covid-19-Pandemie besonders hart getroffen. So wurden in der Schweizer Hotellerie 23,7 Millionen Logiernächte verzeichnet, was einem historischen Rückgang von 40 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Die Zahlen fielen auf ein Niveau, das seit den späten fünfziger Jahren nicht mehr erreicht wurde. Weniger drastisch fiel der Einbruch in der Parahotellerie aus: 14,8 Millionen Logiernächte bedeuteten ein Minus von 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Nur leicht an Logiernächten eingebüsst haben beispielsweise die Ferienwohnungen: Im Vergleich zu 2019 waren es 1,3 Prozent weniger. Die Campingplätze konnten im Jahr 2020 sogar zulegen mit einem Plus von 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage wurde in beiden Bereichen von den inländischen Gästen gestützt, die etwa in der Parahotellerie im vergangenen Jahr einen Anteil von über 80 Prozent ausmachten.

Gastgewerbe und touristischer Transport betroffen
Stark von der Krise betroffen waren auch das Gastgewerbe und der touristische Transport. Der Umsatz im Gastgewerbe ging um mehr als einen Drittel zurück. Zusätzlich gingen gegenüber dem Vorjahr beinahe 30 000 Stellen verloren. Im Jahr 2020 beförderte die SBB durchschnittlich 843 000 Reisende pro Tag – über ein Drittel weniger als im Vorjahr.

Die Zahlen fielen auf ein Niveau, das seit den späten fünfziger Jahren nicht mehr erreicht wurde.

Auch PostAuto transportierte 2020 mit 127 Millionen Fahrgästen ein Viertel weniger Passagiere als 2019. Die Schifffahrt transportierte insgesamt 5,8 Millionen Passagiere weniger und an den schweizerischen Flughäfen ging das Passagieraufkommen in dem von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahr im Vergleich zu 2019 um 42 Millionen beziehungsweise 72 Prozent zurück. So tiefe Werte wie 2020 waren in der Flugindustrie letztmals in den 1980er-Jahren verzeichnet worden.

Reisen stark rückläufig
Der globale Tourismus erlebte 2020 sein schlechtestes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die internationalen Ankünfte sanken um 74 Prozent. Zum Vergleich: Während der Weltwirtschaftskrise 2009 wurde gemäss der World Tourism Organization (UNWTO) ein Rückgang von 4 Prozent verzeichnet.

Der gewaltige Einbruch in der Reisetätigkeit spiegelt sich auch in der eben publizierten Fremdenverkehrsbilanz – also der Gegenüberstellung der Einnahmen ausländischer Gäste in der Schweiz und den Ausgaben der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland – wider. Die Einnahmen der Schweiz aus dem Fremdenverkehr sanken 2020 um 47,8 Prozent auf 9,4 Milliarden Franken. Gleichzeitig halbierten sich die Ausgaben der Schweizer Bevölkerung für Reisen im Ausland auf 9,7 Milliarden Franken. Somit blieb die Bilanz auch im Krisenjahr 2020 negativ – ein Phänomen, welches bereits seit 2016 zu beobachten ist.


Die Broschüre «Schweizer Tourismus in Zahlen 2020» steht online zum Download zur Verfügung und kann im STV-Shop bestellt werden. (htr/lm)