Das Amt für Wirtschaft hat bei einem externen Unternehmen eine Wertschöpfungsstudie in Auftrag gegeben. Es untersuchte die volkswirtschaftliche Bedeutung, erhob die Herkunft der Gäste und den Nutzen für die verschiedenen Branchen. Im Rahmen der Studie wurden diverse Daten erhoben, die es ermöglichen, die Wertschöpfungs- und Beschäftigungsleistung des Tourismus entlang der Wertschöpfungsketten zu ermitteln.

Zum einen wurde im Zeitraum Januar bis Oktober 2018 eine Gästebefragung an touristisch wertvollen Standorten im Kanton Appenzell Innerrhoden durchgeführt. Die Gästebefragung gab Auskunft über die Besucherstruktur und über die Ausgaben von Tagestouristen und übernachtenden Gästen im Kanton. Es wurden rund 2000 Gäste befragt.

Zum anderen wurde zwischen März und Juli 2018 insbesondere bei tourismusnahen Betrieben im Kanton Appenzell Innerrhoden eine schriftliche Befragung durchgeführt. Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung wurden dazu genutzt, den Tourismusanteil, der durch sie produzierten Dienstleistungen und Güter zu ermitteln.

Tourismus ist wichtiges Standbein der Wirtschaft
Insgesamt löste der Tourismus im Jahr 2017 im Kanton Appenzell Innerrhoden direkt und indirekt eine Beschäftigung von rund 1140 Vollzeitäquivalenten und eine Bruttowertschöpfung von 124 Millionen Franken aus. Der Tourismus trägt damit 16.8 Prozent zur Gesamtbeschäftigung und 12.8 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beziehungsweise zur Wirtschaftsleistung des Kantons bei.

Insgesamt 836 Beschäftigte (74%) und 84 Millionen Franken Bruttowertschöpfung (68%) sind direkt durch den Tourismus induziert. Über indirekte Effekte kommen nochmals 301Vollzeitäquivalente (26%) und 40 Millionen Franken (40%) an Wertschöpfung dazu.

Ein Drittel aus den Nachbarkantonen
Ein Drittel der Gäste stammt aus den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen. Rund 40 Prozent reisen aus der übrigen Schweiz nach Innerrhoden. Aus dem Ausland kommt der grösste Anteil (7,7 Prozent) aus Deutschland. Pro Tag geben die Touristen durchschnittlich 66 Franken aus, daraus ergibt sich ein jährliches Total von 123 Millionen Franken.

Davon profitiert auch der Detailhandel. Dort beträgt der Tourismusanteil an der Gesamtbeschäftigung 41,3 Prozent. Anteile in dieser Grössenordnung würden sonst nur in ausgeprägt touristischen Regionen festgestellt, heisst es in der Mitteilung des Amtes für Wirtschaft vom Mittwoch. Als Beispiel wird die Jungfrau-Region im Kanton Bern genannt. Dort liegt der Tourismusanteil an der Beschäftigung im Detailhandel bei 39,6 Prozent. Neben dem Ausflugstourismus und den in Innerrhoden übernachtenden Gästen wirke sich vor allem im Dorf Appenzell der Einkaufstourismus aus den umliegenden ausserkantonalen Gebieten aus, heisst es weiter.

Für das Jahr 2017 sind für den Kanton Appenzell I.Rh. rund 1.86 Millionen Gästefrequenzen ermittelt worden. Der Aufenthalt von Übernachtungs- und Tagesgästen wird pro Logiernacht beziehungsweise pro Aufenthaltstag als «Frequenz» gezählt. Den weitaus grössten Anteil machten mit 84 Prozent die Frequenzen durch Tagesgäste aus. Die übrigen 16 Prozent der Frequenzen betreffen übernachtende Gäste, von denen gut die Hälfte auf Hotels entfallen. Das Verhältnis der Gästefrequenzen zur Einwohnerzahl gibt einen Hinweis auf die Intensität des Tourismus: Im Kanton Appenzell I.Rh. ist dies 116 Frequenzen pro Einwohnerin oder Einwohner.

Hoher Anteil an Tagesgästen
Der Kanton Appenzell I.Rh. hat im Vergleich zu anderen Tourismusregionen der Schweiz mit einer Quote von 84% einen sehr hohen Anteil an Tagesgästen. Im alpinen Raum liegt der Anteil bei etwa 50% und in den Städten bei etwa 80%. Mit 116 Frequenzen pro Einwohner liegt die Intensität deutlich tiefer als in gewissen anderen Tourismusregionen. Für die Jungfrau-Region wurden bspw. 299 Frequenzen ermittelt, für das Gebiet Gstaad-Saanenland 241.

Vergleicht man die Zahlen betreffend Tagesausgaben mit denjenigen, die im Tourismusmonitor Schweiz von Schweiz Tourismus für «kleine Städte und den ländlichen Raum» angegeben werden, so liegen die Ausgaben der Hotelgäste im gleichen statistischen Durchschnitt (zwischen Fr. 175 und Fr. 230). Bei den in Ferienwohnungen übernachtenden Gästen liegen die durchschnittlichen Ausgaben im Kanton Appenzell I.Rh. bei Fr. 68 und damit deutlich tiefer als der schweizerische Durchschnitt (Fr. 95 bis Fr.140). (htr sda)

[IMG 2-3]