Zum 22. Mal zeichnet der Tourismuspreis Mile-stone dieses Jahr die erfolgreichsten Innovationen im Tourismusland Schweiz aus. Seit der ersten Durchführung im Jahr 2000 wurden 119 Milestones vergeben, die prominenten Trophäen aus Granit.

Die Preisverleihung
Die Gewinner des Milestone 2021 werden am Dienstag, 16. November, im Kursaal Bern bekannt gegeben. Neben den geladenen Gästen wird ein grösseres Kontingent an Plätzen in den freien Verkauf kommen. Verkaufsstart ist am 29. September. Zusätzlich zu «Innovation» und «Nachwuchs» kennt der Milestone zwei weitere Kategorien: In der Kategorie «Premiere», einer Art Förderpreis, wird eine Innovation prämiert, die über viel Entwicklungspotenzial verfügt. Mit dem Anerkennungspreis «Lebenswerk» ehrt die Jury eine Persönlichkeit, die mit ihrem Engagement viel für den Schweizer Tourismus getan hat. Zusätzlich wird auch in diesem Jahr ein Corona-Sonderpreis für eine mutige Innovation in Krisenzeiten verliehen.

htr-milestone.ch

Insgesamt gingen dieses Jahr 70 Bewerbungen für die Hauptkategorie «Innovation» ein. Sieben davon hat die Jury an ihrem Treffen Anfang September im Hotel Beau-Rivage Palace in Lausanne nominiert. Die Mehrheit davon stammt aus der Deutschschweiz – breit gestreut aus der Innerschweiz, dem Kanton Bern und der Ostschweiz. Gleich zwei Projekte aus dem Umfeld der Rigi schafften es dieses Jahr in die Auswahl. Damit haben die Rigi-Bahnen, die älteste Bergbahn Europas, die heuer ihr 150-jähriges Bestehen feiert, dieses Jahr gleich doppelt Grund zum Jubeln. Unter den Anwärtern sind aber auch ein Projekt aus der Romandie und eines aus dem Tessin.

In der Rubrik «Nachwuchs», der zweiten Preiskategorie, bei der die Jury nicht nur Gewinner kürt, sondern Nominationen vergibt, machen dagegen drei Projekte aus der lateinischen Schweiz das Rennen unter sich aus. Das Tessin ist dabei gleich doppelt vertreten. Die Jury hat diese Nominierten aus neun Bewerbungen ausgewählt. (htr/stü)


Diese Projekte sind nominiert in der Kategorie «Innovation»

First Mover mit Vorbildcharakter

[IMG 2]Seit 2016 operiert die von Toggenburg Tourismus gegründete Berg & Bett AG als Vollservice-Ferienwohnungsorganisation. Neben 36 Objekten im Portfolio betreibt sie auch die Säntis Lodge, die als Zentrale dient. Das Hotel, das zum Verkauf gestanden hatte, blieb so der Destination erhalten und bietet den Ferienwohnungsgästen Zusatzdienstleistungen wie Restaurant, Aktivitäten und Réception.

Die Jury begründet: Eine Destination, die selber aktiv wird, um die kalten Betten warm zu machen, ist einzigartig und hat Vorbildcharakter. Sie hat dieses Problem clever gelöst und wird als kleine Region zum nationalen First Mover. Dadurch, dass eine DMO zuständig ist, können sich alle privaten Ferienwohnungsbesitzer anschliessen. Zusätzlich entstanden lokale Kooperationen und das Projekt trägt zur Regionalentwicklung bei.

Toggenburg Tourismus, Max Nadig / Christian Gressbach

toggenburg.swiss


Ein dampfendes Stück Geschichte

Die einzige noch fahrtüchtige Zahnraddampflokomotive mit stehendem Kessel wurde im Rahmen des 150-Jahr-Jubiläums der Rigi-Bahnen aus dem Verkehrshaus geholt, saniert und bringt nun wieder Gäste auf die Rigi. Das fahrende Stück Geschichte hat ein grosses nationales und internationales Medienecho ausgelöst. Mit den Pionierleistungen der Gründungszeit wird nachhaltig Wertschöpfung geschaffen und die Marke gestärkt.[IMG 3]

DIe Jury begründet: Die Rigi-Bahnen haben den Pioniergeist von damals in die Gegenwart geholt und ein interessantes und erfolgreiches touristisches Produkt geschaffen. Mit viel Durchhaltewille haben sie das Projekt realisiert und können sich nun einer grossen Nachfrage erfreuen, dank welcher der Betrieb finanziert werden kann.

Rigi Bahnen AG, Frédéric Füssenich / Ivan Steiner

rigi.ch


Die App für den Camper-Trend

[IMG 4]Die App zeigt Camperstellplätze und deren aktuelle Verfügbarkeit an. Jeder Platz ist geprüft und mit den örtlichen Bestimmungen und Tarifen verknüpft. Gemeinden und Private können mit wenigen Klicks ihren Stellplatz erfassen. Die digitale Lösung stellt eine Alternative zum Wildcampen dar. Campierende können die Plätze spontan anfahren und vor Ort selbstständig digital ein- und auschecken.

Die Jury begründet: Das junge Unternehmen hat ein aktuelles Problem mit grossem Wachstumspotenzial clever gelöst. Der Gast profitiert von legalen, geprüften Plätzen; der Anbieter kann die Besucherströme lenken und erhält eine faire Entschädigung für den Platz. Die App überzeugt durch die einfache Bedienbarkeit und hat sich in der Community schnell verbreitet.

Parknsleep AG, Lukas Imhof

parknsleep.eu


Gemeinsam für die Königin

Die Meinungen zur künftigen Entwicklung der Rigi gingen weit auseinander. Aus den hitzigen Diskussionen zwischen den Akteuren über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinweg resultierte Anfang 2019 die «Charta Rigi 2030». Die Charta-Grundsätze wurden konkretisiert und in einem Entwicklungsplan festgehalten, der sicherstellt, dass Projekte und Massnahmen systematisch geplant, priorisiert und gesteuert werden.[IMG 5]

Die Jury begründet: Zerstrittene Destinationen gibt es viele in der Schweiz. Dass sich die Parteien um die Rigi zusammengerauft, sich an einen Tisch gesetzt haben und nun einen gemeinsamen Weg gehen wollen, ist mutig und dient als Vorbild. Die Initiierung und Begleitung dieses Prozesses ist keine dankbare Aufgabe und zeugt von einem grossen Leistungsausweis.

Rigi Plus AG, Jeanine Züst

rigi.ch


Schönheit allein ist nicht alles

[IMG 6]Das 2015 gegründete Projekt identifiziert besonders schöne und historisch bedeutende Schweizer Dörfer und Städtchen und will diese schützen, fördern vermarkten und untereinander vernetzen. Damit ist es gelungen, ihren Wert zu steigern und die Orte einer breiten Öffentlichkeit im In- und Ausland bekannt zu machen. Heute gehören 42 Schweizer Gemeinden zum Netzwerk. Seit 2017 ist der Verein Mitglied der «Schönsten Dörfer der Welt».

Die Jury begründet: Was in anderen Ländern schon lange besteht, bereichert nun auch die Schweiz. Gegen aussen profitieren die Dörfer vom gemeinsamen Marketing, gegen innen von der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch. Die Dörfer liegen oft abseits der ausgetretenen Pfade, das Projekt lenkt Besucherströme um und dient der Regionalentwicklung.

I Borghi più belli della Svizzera, Kevin Quattropani

borghisvizzera.ch


Santé! Ein Prosit auf das Waadtland

Mit wenigen Klicks können Zürcherinnen und Zürcher Waadtländer Spezialitäten bestellen und sie sich in weniger als einer Stunde per Velokurier liefern lassen. Die Weine und Apérospezialitäten sind von «L’Office des Vins Vaudois» und «Vaud+ Certifié d’ici» ausgewählt und sollen den Kunden verführen, das Waadtland zu entdecken.[IMG 7]

Die Jury begründet: Die Initiative bringt die Apérotradition der Waadtländer in die Deutschschweiz und schlägt damit eine Brücke über den Röstigraben. Die Qualität der einheimischen Produkte überzeugt und soll die Kunden dazu bringen, eine neue Region zu entdecken, welche sie durch den Wein spielerisch kennengelernt haben. Das Angebot hat Potenzial und soll später auch in anderen Städten verfügbar sein.

Office des Vins Vaudois, Benjamin Gehrig

meinapero.ch


Wellen, Kurven, Sprünge

[IMG 8]In Oberried, vor den Toren Berns, liegt der Swiss Bike Park. Auf einer Fläche von 30 000 m2 werden die Bedürfnisse von Spitzen-, Breiten- und Behindertensport durch verschiedene Bike-Parcours abgedeckt. Aus der Idee eines Bike-Parks für Velofans entwickelte sich ein Begegnungs- und Präventionsort für die ganze Bevölkerung. Der Park steht allen unentgeltlich für Trainings zur Verfügung, wobei das «Erlernen und Erleben» im Vordergrund steht.

Die Jury begründet: In erster Linie vermittelt der Park durch seine vielfältige Infrastruktur das Thema Biken und fördert die Lust am Sport. Es werden verschiedene Interessenten angesprochen, vom Breiten- bis zum Profisport, und zwischen den Generationen entsteht ein Austausch. Gäste generieren Logiernächte in der Stadt Bern.

Swiss Bike Park, Thomas Binggeli

swissbikepark.ch


Diese Projekte sind nominiert in der Kategorie «Nachwuchs»

In elf Jahren zum Fixpunkt für die Branche

Der Young Hoteliers Summit ist der grösste durch Studierende organisierte Hotelkongress der Welt. Der Anlass findet seit 2010 jährlich an der EHL statt. 2021 wurde der Anlass komplett online durchgeführt – mit 1000 Teilnehmenden.[IMG 9]

Die Jury begründet: Das Jahresthema bringt Innovation in die Branche. Der YHS ist Vorbild für andere Schulen und gibt den Studierenden Gelegenheit, ein Grossprojekt selbstständig zu begleiten.

YHS, Eva Salhofer / Katherine Nam Lam Law / Clare Lim

yhsglobal.com


Hang loose im Maggiatal

[IMG 10]In Bosco Gurin im Maggiatal kann man bei mehreren lokalen Leistungsträgern Hängematten mieten und an ausgewählten Orten platzieren, um entspannte Momente oder eine ganze Nacht mitten in der Natur zu verbringen.

Die Jury begründet: Hier kehrt eine junge Frau in ihr Heimatdorf zurück und setzt eine Idee in die Tat um, womit sie auch gleich etwas zur Entwicklung des Dorfes beiträgt.

Ggurijnar Hermi, Zita Sartori

ggurijnar-hermi.ch 


Eine Box voller Überraschungen

Sorprenditi bedeutet «Lass dich überraschen» und ist eine Ideenbox für Familien mit einer Sammlung von Aktivitäten im Tessin. Die Gründer wollten für ihre Tochter eine Möglichkeit schaffen, analog einen Ausflug auszuwählen.[IMG 11]

Die Jury begründet: Die verschiedenen Vorschläge decken den ganzen Kanton ab und ermutigen somit, auch Neues und Unbekanntes zu entdecken. Das Projekt wächst und hat Modellcharakter.

Sorprenditi, Roberta Angotti Pellegatta / Giacomo Pellegatta

sorprenditi.ch


Die Jury

Zur diesjährigen Jurierung traf sich die siebenköpfige Jury im Hotel Beau-Rivage Palace in Lausanne. Die Zusammensetzung ist unverändert (v. l.): André Lüthi, VR-Präsident und CEO Globetrotter Group; Thomas Steiner, Tourismusexperte und CEO Immotour sàrl; Nadia Fontana-Lupi, Direktorin Mendrisiotto Turismo; Jean-François Roth, Jurypräsident, ehem. Präsident Schweiz Tourismus und SRG (oben am Tisch); Anja Peverelli, Milestone-Geschäftsführerin; Nathalie Seiler-Hayez, Directrice Hôtel Beau-Rivage Palace, Lausanne; Monika Bandi, Co-Leiterin Forschungsstelle Tourismus, Universität Bern; Urs Wohler, Geschäftsführer Niesenbahn AG.[IMG 12]

[DOSSIER]