Fangen wir ganz oben an: An der Bergstation auf dem Klein Matterhorn (3‘883m ü.M.) konnten dank dem unermüdlichen Einsatz der Arbeiter bereits im Frühling die Baumeisterarbeiten wieder aufgenommen werden.

Um diesen frühen Baustart gewährleisten zu können, mussten während des gesamten Winters bei eisigen Temperaturen und alpinen Bedingungen die sehr aufwändigen Stationssicherungsarbeiten mit Mikropfählen, Felsnägeln und Litzenanker vorangetrieben werden.

Dank des guten Wetters während des Sommers konnten an der Bergstation im Verlaufe dann auch grosse, bauliche Fortschritte gemacht werden. So wurden viele grosse Betonarbeiten wie Steherkonstruktionen, Wände, Pfeiler und Fundamentscheiben abgeschlossen. Demgemäss sollte der Montage der elektromechanischen Anlage im Februar kommenden Jahres – sofern natürlich der Wettergott mitspielt – nichts im Wege stehen.

Abschluss der Aussenarbeiten an der Talstation
Auch die Arbeiten an der Talstation auf Trockener Steg (2‘939 m ü.M.) wurden bereits im Mai wieder aufgenommen. Von da an schritten die Bauarbeiten im rasantem Tempo voran. Wände, Treppen und Bodenplatten wurden betoniert und anschliessend die Holzkonstruktion des gesamten Gebäudes aufgebaut. So konnte unser Seilbahnhersteller Leitner Ropeways auch bereits die elektromechanische Anlage vollständig installieren.

Ebenso wurde die Aussengestaltung der Talstation abgeschlossen mit einer Membranfassade an der Nord- und Westseite des Gebäudes und einer Stahlkonstruktion an der Süd-/Ostfassade. Letztere soll nun Anfangs Dezember mit einer Photovoltaik-Anlage «verkleidet» werden.

«Stütze gut – alles gut»
Gleichzeitig forderte der Aufbau der exponiertesten Stütze der neuen 3S-Anlage, namentlich Stütze 3, die Zermatt Bergbahnen in allen Bereichen. Allein für den Bau der Stützenköpfe (Betonfundament der Stütze) waren sagenhafte 900 m3 Beton nötig, die vollumfänglich mittels Helikopter der Air Zermatt zur Baustelle geflogen werden mussten.

Für die Montage der 40 Meter hohen Stahlstütze musste dann auf 3‘775 m ü.M. gar ein zusätzlicher 52 Meter hoher Kran installiert werden. Trotz all diesen (logistischen) Herausforderungen, konnten die Stützenarbeiten aber termingerecht und ohne nennenswerte Zwischenfälle beendet werden. «Stütze gut – alles gut».

Tour-de-Suisse der Seile
Ein ganz besonderes Highlight im heurigen Bausommer war der Seiltransport für die neue 3S-Bahn. Nachdem die Seile vom Fatzer Werk in Romanshorn quer durch die ganze Schweiz bis nach Cervinia und hoch nach Laghi Cime Bianche gereist waren, wurde es richtig spannend.

So musste erst eine provisorische Seilbrücke montiert werden, mit der die Seile, an ein Vorseil angehängt, von Laghi Cime Bianche (2‘812m ü.M.), via Furggsattel (3‘365m ü.M.) nach Trockener Steg gezogen wurden.

Um die Stabilität der bestehenden Sesselbahnstützen bei diesem Transport nicht zu strapazieren, mussten die Stützen der Furggsattel Gletscherbahn vorgängig auf dem Gletscher zusätzlich stabilisiert werden.

Anfang November fand dann der Vorseilzug von Trockener Steg zur Bergstation statt, bevor Mitte November dann mit dem richtigen Seilzug gestartet werden konnte. Je nach Wetterbedingungen wird der Seilzug noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Viel ist passiert im Bausommer 2017 – und manch einer wird überrascht sein welche grossen baulichen Fortschritte man auf Trockener Steg und Klein Matterhorn erkennen kann. Seit 27. November haben die Zermatt Bergbahnen die Wintersaison offiziell eröffnet. Verschaffen Sie sich also am besten selbst einen Eindruck der höchsten Baustelle Europa’s.

Die Autorin
Die gebürtige Österreicherin und ehemalige «Milestone»-Nachwuchspreisträgerin Sandra Stockinger ist seit 2013 Leiterin Marketing & Verkauf bei der Zermatt Bergbahnen AG. In ihrer Baukolumne auf htr.ch berichtet sie in loser Folge über Fortschritte und Herausforderungen beim Bau der höchsten 3S-Bahnanlage der Welt.
Weitere Informationen und Geschichten zum Bauprojekt der Superlative sind online unter blog.matterhornparadise.ch zu finden.