Unter Leitung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) hätten sich die Reisebüros darauf verständigt, beim Bundesrat einen Rechtsstillstand bis 30. September 2020 zu beantragen, teilte der Schweizer Reise-Verband am Freitag mit.

Der Rechtsstillstand des Pauschalreiserechts hätte den Reisebüros die Zeit verschafft, um ein Hilfspaket zu schnüren, das den Bedürfnissen der Kunden und der Branche Rechnung getragen hätte.
Der Bundesrat habe sich aber dagegen gestellt, bedauert der Verband. Er bittet in einem offenen Brief um ein Gespräch mit der Landesregierung.

Liquidität entzogen
Die Branche sei gemäss Pauchalreiserecht gezwungen, alle stornierten Reisen, die vom März bis zum 17. Mai stattgefunden hätten, in bar zurück zu erstatten. Das entziehe den Reisebüros die Liquidität. Die Stornierungen seien nicht aus eigenem Antrieb erfolgt, sondern auf Geheiss der Behörden.

Nun weigerten sich alle Fluggesellschaften inklusive Swiss und Edelweiss und weitere Leistungsträger wie Hotels im Ausland, die bereits bezahlten Beträge zurückzuzahlen oder verzögerten sie um mehrere Monate. Mit der Verweigerung des Rechtsstillstands in «letzter Minute» gefährde der Bundesrat die Reisebranche mit rund 8000 Arbeitsplätzen und einem Umsatz von 6 Milliarden Franken.[RELATED]

Diese Fakten sollten genügen, um einem zusätzliches Hilfspaket oder einer zwischenzeitlichen Ausserkraftsetzung von Teilen des Pauschalreiserechtes zuzustimmen, heisst es im Brief. Für diesen Sonntag hat Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga die Akteure der Tourismusbranche zu einem Gipfel nach Bern eingeladen. (sda)