Vor 14 Jahren begann das Abenteuer Les Arts Gstaad: Freunde trafen sich, um zu prüfen, ob in Gstaad ein Konzertsaal gebaut werden sollte, welcher die Anforderungen der weltbesten Orchester und Solisten erfüllen könnte. Die Beantwortung dieser Frage war schnell klar. Gstaad braucht ein Konzerthaus, das Zelt reicht langfristig nicht aus, die Kirche Saanen ist überbelegt. Neue Impulse für eine Verlängerung der Winter- wie auch der Sommersaison sollten geschaffen werden.

Der Verein Les Arts Gstaad wurde gegründet, ein Konzept entwickelt das nicht nur Musik, sondern auch Kunstausstellungen, Begegnung und Ausbildung umfasste. Das Konzept ergab Flächenbedarf, Anforderungsprofil der Räumlichkeiten und die Grundlage für einen Businessplan. Angesprochene, potenzielle Geldgeber waren begeistert, ermutigten die Initianten die Pläne umzusetzen und arbeiteten dabei aktiv mit.

Die Stiftung Les Arts Gstaad wurde gegründet. Diese lud über 30 der bekanntesten Architekten Europas zum Wettbewerb ein. 23 Projekte gingen ein. Eine auserlesene Jury wählte anfangs 2010 das Werk von Rudy Ricciotti einstimmig zur Realisierung aus. In den Jahren danach wurde das Projekt zur Bewilligungsreife entwickelt und Geld gesammelt – es war immer das Ziel, das ganze Projekt weit möglichst privat zu finanzieren.

Finanzierung gescheitert – Nachfolgelösung wird gesucht
Den Initianten um Stiftungsratspräsident J. Markus Kappeler gelang es in den darauf folgenden Jahren, Zahlungsversprechen in der Höhe von über 70 Millionen Franken mehrheitlich von privaten Donatoren für den Bau eines Kultur- und Begegnungszentrums mit einem erstklassigen Konzertsaal in Gstaad zu erhalten. Die Finanzierung der gesamten Baukosten von geschätzten 120 Millionen Franken konnte jedoch trotz intensiver Bemühungen nicht gesichert werden.

Nachdem auch eine neue Trägerschaft die notwendigen finanziellen Mittel für ein redimensioniertes Projekt nicht sicherstellen konnte, ist die Stiftung nun bereit das Projekt jeder anderen gemeinnützigen steuerbefreiten Organisation zu übergeben, welche dieses realisieren möchte. Bis zum Zeitpunkt der Auflösung der Stiftung bleibt das Verfahren um Erlass einer Überbauungsordnung mit Baubewilligung bestehen. Die Rechte an dem Projekt bleiben bis zur abgeschlossenen Liquidation bei der Stiftung Les Arts Gstaad, welche bis zur erfolgten Auflösung versuchen wird, eine Nachfolgelösung zu finden.

Grosses Bedauern in der Gemeinde
Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann bedauert, dass die Arbeiten an diesem innovativen Leuchtturmprojekt ins Stocken geraten sind. «Eine Unterstützung durch den Kanton ist nach wie vor möglich, sollte die Idee von anderen Initianten wieder aufgegriffen werden.»

Auch J. Markus Kappeler bedauert die Auflösung der Stiftung. Dennoch zeigt er sich optimistisch: «Das Projekt eines neuen Kultur- und Begegnungszentrums für Gstaad darf nicht untergehen. Gstaad braucht neue Impulse, um die Saisons zu verlängern. Einige unserer Geldgeber sind zudem bereit, sich weiterhin zu engagieren. Vielleicht gelingt es neuen Kräften, das Projekt so zu gestalten, dass der Bau unter neuer Führung dennoch realisiert werden kann, möglicherweise an einem anderen Standort.» 

Der Gemeindepräsident von Saanen, Toni von Grünigen, zeigt sich beeindruckt vom Engagement der Stiftung: «Der Enthusiasmus der Stiftung und der involvierten Personen war aussergewöhnlich. Sie haben vieles bewegt. Der gesamte Gemeinderat bedankt sich bei allen Stiftungsräten für ihren Effort in den letzten Jahren.» 

Der Dank der Gemeinde gilt aber auch allen privaten Sponsoren die dem Projekt beträchtliche finanzielle Mittel für den Planungsprozess zur Verfügung gestellt und ihre Unterstützung, insbesondere auch für den Bau des Kultur- und Begegnungszentrums, zugesichert haben. Dies, so von Grünigen, zeige die Verbundenheit der lokalen Bevölkerung und von Gästen aus aller Welt mit der Region. Sollte das Projekt Les Arts von einer neuen Trägerschaft übernommen, neue Projekte für einen erstklassigen Konzertsaal oder eine Mehrzweckhalle an die Gemeinde herangetragen werden, stehe die Gemeinde neuen Trägerschaften offen gegenüber. (htr)