Die SBB bevorzugt einen oberirdischen Ausbau des Bahnhofs Genf. Für den Bau müssten rund 350 Wohnungen abgerissen werden. Der Ausbau ist auch wegen der Bahnlinie CEVA ins benachbarte Frankreich notwendig. Die neue Bahnverbindung soll 2017 fertiggestellt sein.

Der Bahnhof Cornavin – der Hauptbahnhof der Rhônestadt – wird voll ausgelastet sein, sobald die CEVA in Betrieb genommen wird. Die SBB will für den oberirdischen Ausbau 790 Millionen Franken aufwenden und schätzt die Kosten für die unterirdische Variante auf 1,7 Milliarden Franken.

Das Initiativkomitee wehrte sich am Dienstag vor den Medien gegen den Vorwurf, das Volksbegehren zu früh lanciert zu haben. Seit Dezember wird eine unabhängige Expertise erstellt, die Klarheit über beide Varianten schaffen soll.

Öffentliche Diskussion anstossen
Die Ergebnisse werden im Juli erwartet. Nach Ansicht des «Collectif 500», welches vor allem aus vom oberirdischen Ausbau betroffenen Anwohnern besteht, verläuft zum Ausbau bislang vor allem eine Diskussion über Technik und Finanzen.

Man wolle auch einen politischen Aspekt einbringen, sagte Lydia Schneider Hausser, Mitglied des «Collectif 500». «Wir wollen einen Bahnhof, der einer grossen Stadt würdig ist, und keine Endstation.»

Zürich verfüge bereits über einen unterirdischen Bahnhof, und in Luzern sei der Bau eines unterirdischen Bahnhofs für 1,5 Milliarden Franken geplant, sagte Hector Salvador vom Initiativkomitee. Die Initianten haben das Gefühl, dass Genf von der SBB missachtet wird.

Genfer Bundespolitiker irritiert
Der Genfer Nationalrat Antonio Hodgers (Grüne) bedauerte die Lancierung der Initiative. Nach Ansicht des Mitglieds der nationalrätlichen Verkehrskommission hätten die Initianten die Resultate der Expertise im Sommer sowie den Entscheid der eidgenössischen Räte zur Finanzierung der Schieneninfrastruktur im September abwarten sollen.

Hodgers gab zu bedenken, dass der Ausbau des Bahnhofs Cornavin in Bundesbern in Konkurrenz zu anderen Projekten stehe. Obwohl die Genfer Bundespolitiker geeint auftreten würden, könnte die Initiative schlecht ankommen. Eine Teilung würde vielleicht als Schwäche interpretiert, hielt Hodgers fest. (npa/sda)