Ein Gast tritt ins Hotelzimmer. Auf dem Tisch steht keine Plastikflasche, sondern eine elegante Karaffe mit frischem Schweizer Leitungswasser. Ein kleines Detail, das eine grosse Philosophie widerspiegelt: bewusstes Wirtschaften, Schonung von Ressourcen und Verantwortung über den eigenen Betrieb hinaus. Das Green-Hotel-Konzept macht diesen Wandel sichtbar – und immer mehr Häuser gehen diesen Weg.

Wenn Wasser kürzere Wege geht
Wer einen Blick hinter die Kulissen eines Green Hotels wirft, sieht deutliche Veränderungen: Wo früher Lieferwagen Paletten voller Flaschenwasser anlieferten, reicht heute die Leitung und eine Wasseraufbereitungsanlage. Das Lager ist leerer, die Bilanz sauberer. Der Verzicht auf Flaschenwasser spart Transportwege, Verpackung und Recyclingprozesse. Leitungswasser verursacht bis zu 1500-mal weniger CO₂-Emissionen als Schweizer Mineralwasser und sogar bis zu 3000-mal weniger als importiertes Flaschenwasser. Miriam Böger, Hoteldirektorin des Art Deco Hotel Montana in Luzern, fasst zusammen: «Als Hotel tragen wir Verantwortung – für unsere Gäste, unsere Region und unsere Umwelt. Mit Wasser für Wasser (WfW) gehen wir diesen Weg seit mehr als einem Jahrzehnt und zeigen, wie bewusst eingesetztes Wasser echte Wirkung entfalten kann.» Auch die Gäste des Luzerner Hotels nehmen dies wahr: Sie schätzen die sichtbare Reduktion von Plastikmüll, etwa im Rahmen des Green-Packages für Seminare. Wer in diesem Angebot mit dem ÖV anreist, erhält eine WfW-Stahlflasche und trägt das Engagement mit jedem Schluck aus der Mehrwegflasche über die Hotelgrenzen hinaus.

Der Wert des Lokalen
Nachhaltigkeit zeigt sich nicht nur in der Ökobilanz, sondern auch in der Buchhaltung. Durch den Wegfall von Einkauf, Transport, Lagerung und Entsorgung von Flaschenwasser lassen sich die Betriebskosten spürbar senken. Leitungswasser ist bis zu 500-mal günstiger als Flaschenwasser und erfordert einen deutlich geringeren personellen Aufwand. Hinzu kommt die Qualität: Schweizer Trinkwasser ist das meist kontrollierte Lebensmittel des Landes. Es erfüllt höchste Standards, enthält wertvolle Mineralien und fliesst zu 40 Prozent direkt als Quellwasser ins Glas.

Die Hotelgruppe Harry’s Home arbeitet seit Mitte 2025 mit WfW zusammen. Für Daniel Ganser, Area Director Schweiz, verbindet die Partnerschaft gleich drei Vorteile: «Wir senken unsere Betriebskosten, unterstreichen die Qualität unseres lokalen Trinkwassers und erhalten durch WfW wertvolle Unterstützung in der Kommunikation.»

Soziale Verantwortung
Das Glas Leitungswasser im Hotelzimmer ver-bindet Gäste in der Schweiz mit Aktivitäten in drei Ländern. Denn die Partnerschaftsbeiträge der WfW Green Hotels fliessen zu 100 Prozent in die Projektarbeit der Non-Profit-Organisation: Trink-wasserversorgung, Berufsbildung im Wassersektor und Verbesserung der Lernumgebung für Schülerinnen und Schüler in Mosambik und Sambia.

In der Schweiz sensibilisiert WfW Jugendliche mit dem Bildungsprogramm Aquademia für einen zukunftsfähigen Umgang mit Wasser und macht die Ressource mit Events und Clean-up-Days unter dem Motto «Unsere Gewässer. Dein Trinkwasser» erlebbar.

Chiara Laillard ist Resident Manager vom The Cambrian Adelboden, das seit 2024 in Zusammenarbeit mit WfW auf Leitungswasser setzt. Für sie gehört soziale Verantwortung untrennbar zur Nachhaltigkeit: «Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir mit unserer Partnerschaft über den Hotelbetrieb hinaus einen positiven Beitrag für Mensch und Natur leisten.»

Wegbereiter der Nachhaltigkeit 
Green Hotels sind Teil einer wachsenden Bewegung. Über 600 Betriebe zählen inzwischen zum Partnerschaftsnetzwerk von WfW, zu dem neben Hotels auch Restaurants und klassische Unternehmen gehören. Das Hotelkonzept ist als Nachhaltigkeitsnachweis von Swisstainable anerkannt und profitiert von der Partnerschaft mit HotellerieSuisse.

Die Vielfalt der Hotelpartnerschaften zeigt sich auch in weiteren teilnehmenden Häusern: Dazu gehören etwa das Mandarin Oriental Palace in Luzern, das Seehotel Wilerbad in Wilen Obwalden, die Hotels der Basler Krafft Gruppe, das Eiger Mountain Soul Resort, das Belvedere in Grindelwald oder das Berghotel Pilatus-Kulm. Allen gemeinsam ist die Entscheidung, Gäste mit Trinkwasser lokaler Herkunft zu bewirten. Der Weg zum Green Hotel ist einfach: Karaffen im Zimmer, Umsetzung eines Gastronomiekonzepts und ein monatlicher Partnerschaftsbeitrag – eine kleine Umstellung mit grosser Wirkung.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit Wasser für Wasser entstanden.

Gemeinsam für Wasser und Lebensqualität
Ob im Zimmer, im Restaurant oder im Wellnessbereich: Leitungswasser statt Flaschenwasser reduziert den ökologischen Fussabdruck, senkt Kosten und schafft in Zusammenarbeit mit WfW sozialen Mehrwert. So wird ein alltägliches Getränk zum Symbol einer zukunftsfähigen Hotellerie.

Nick Schwery, Kommunikationsspezialist Wasser für Wasser (WfW)