Urs Gschwend hat im Februar die «Bergwelt»-Küche übernommen. Zuvor war er im Basler Traditionshaus «Trois Rois» tätig. Der Spitzenkoch und sein Team, unterstützt von Franz Faeh, Culinary Director im Hotel Palace Gstaad, bekochten am «Mountain Flavors»-Event Ende Oktober die Gäste. Mit dem Anlass sollte die kulinarische Bedeutung des Feriendorfes unterstrichen werden.  

«Alpines Soul Food»
Die Highlights des zweiten Abends waren Oona-Kaviar aus Kandersteg, Scampi auf Tatar, Risotto mit schwarzen und weissen Trüffeln, inspiriert von den beiden Bergbächen Schwarze Lütschine und Weise Lütschine, Reh, zum Dessert frittierte Kugeln vom Bergkäse und Crème Brûlée mit Birnensorbet.

Begleitet wurden die Menüs von Weinen der Firma Gregor Kuonen in Salgesch. Fünf Fässer ihres Humagne Blanche «Reine des Glaces» lagern in der Eisgrotte auf dem Jungfraujoch. Nach dem Essen präsentierte Meisterdestillateur Urs Hecht aus dem luzernischen Gunzwil bei Beromünster seine edlen Obstbrände. 

Für Mai 2024 ist ein breiter abgestütztes Food Festival angedacht. Mehrere Hotels haben laut Tanja Münker, General Managerin, bereits zugesagt. Damit soll die kulinarische Bedeutung Grindelwalds weiter gefestigt werden. «Grindelwald hat bereits 74 Gault-Millau-Punkte und einen Michelin-Stern», freut sich Münker. 

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Aufbruchstimmung in Grindelwald

Die Übernachtungszahlen in Grindelwald bewegen sich auf einem Rekordhoch. Im Juli und August waren die Betten zu 97 Prozent belegt. Patrik Scherrer, zusammen mit Luzius Kuchen Eigentümer der «Bergwelt», zeigt sich sehr zufrieden. Laut General Managerin Münker war das Resort, übers ganze Jahr betrachtet, zu 80 Prozent ausgelastet. 

Im Dorf sind weitere Hotelbauten geplant: In Grindelwald Grund beim neuen Terminal bauen die Jungfraubahnen ein Dreisternehotel. Es sei vor allem für Gäste gedacht, die vor oder nach der Fahrt aufs Jungfraujoch übernachten wollen.

Wiederbelebung Hotel Regina und andere neue Hotelprojekte
Die Pläne für das «Regina» sind wichtig. Das ehemalige Grand Hotel beim Bahnhof, welches das Dorfbild dominiert, steht seit einem Jahrzehnt leer.  Die St. Galler Fortimo Group hat das Gebäude und das dazugehörige Bauland im Sommer 2022 für 18,5 Millionen Franken ersteigert und will es wiederbeleben.

Gemäss ihrer Webseite hat die Gruppe, die den Zwillingsbrüdern Philipp und Remo Bienz gehört, für die Liegenschaft grosse Pläne: Das ehemalige Grand Hotel soll restauriert und teils neu gebaut werden. Das 5-Sterne-Haus soll rund 100 Zimmer, Restaurants, ein Spa bieten. Im unteren Teil des Grundstückes sollen fünf Häuser mit rund 60 Wohnungen entstehen.

Zudem ist ein Hotel der Marke Revier mit rund 120 Zimmern im 4-Sterne-Segment geplant. «Revier» ist eine junge Hotelgruppe mit Sitz auf der Lenzerheide, die bereits vier Hotels betreibt und demnächst weitere am Rheinfall und in Saas Fee eröffnen wird.

Tanja Münker fürchtet sich nicht vor diesen neuen Mitbewerbern, ganz im Gegenteil: «Sie werden die Destination weiter aufwerten. Und je besser es der Destination geht, desto besser geht es auch dem einzelnen Betrieb». (mm)

Die «Bergwelt» wurde im Juni 2021 eröffnet. Das 4-Stern-Superior-Resort bietet neunzig Zimmer, Suiten, Appartements und Residenzen, viele mit Blick auf den Eiger. Das Äussere präsentiert sich im modernen Chalet-Stil, das Interieur mehr urban als alpin.