Letztes Jahr hatte die Schweiz drei Dörfer ins Rennen geschickt – Gruyères, Saas-Fee sowie die Region Valposchiavo. Alle drei erhielten im vergangenen Dezember die Auszeichnung «Best Tourism Village by UNWTO» der Welttourismusorganisation.

Eine Jury, bestehend aus Vertretern des Schweizer Tourismus-Verbands (STV), des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und von Schweiz Tourismus, hat im Juni die Dörfer Andermatt UR, Ernen VS und Murten FR aus den aktuell eingereichten Dossiers ausgewählt. Gemäss Romy Bacher vom STV waren drei Schweizer Dörfer gesucht, «die den Tourismus nachhaltig als positive Kraft für den Wandel, die ländliche Entwicklung sowie das Wohlergehen der Gemeinschaft nutzen und dabei kreative und innovative Ansätze wählen». Die Gemeinde Ernen habe insbesondere durch die Bewahrung natürlicher und kultureller Ressourcen überzeugt. Murten habe gekonnt aufgezeigt, wie touristische Entwicklung innerhalb einer Destination über die gesamte Wertschöpfungskette erfolgen könne. «Andermatt punktete mit einem überzeugenden touristischen Gesamtkonzept.»

Die Teilnahme begründen die drei diesjährigen Schweizer Kandidaten unterschiedlich. Deborah Defalque, Marketing-Leiterin von Murten Tourismus, sagt: «Wir wollen die Authentizität und Exklusivität unseres Dorfes hervorheben. Wir setzen auf Nischen- und Qualitätstourismus. Wir möchten, dass unsere kleine Stadt zusammen mit den Einheimischen, die ihr eine besondere Seele verleihen, entdeckt wird.» Innovativ und transformativ sollen die Dörfer gemäss UNWTO-Ausschreibung sein. Im Fall von Murten gelang es laut Defalque, durch Events wie das Licht-Festival oder den Trüffelmarkt die Tourismussaison auszudehnen.

Andermatt: Investitionen in Milliardenhöhe
Von einer möglichen Auszeichnung erhoffe man sich nichts im Speziellen, sagt Thomas Christen, Direktor von Andermatt Tourismus. «Sie soll einfach aufzeigen, was die Gemeinde, das Gewerbe und der Tourismus über die Jahre geleistet haben und somit allen Mitwirkenden als Wertschätzung erteilt werden.» Gruyères, Saas- Fee und das Valposchiavo seien sicher ganz verdienstvoll ausgewählt worden. «Wir sind überzeugt, dieses Label ebenfalls zu verdienen und damit auch die Schweiz als Ganzes ins noch bessere Licht zu stellen.» Innovation sei quasi ein Synonym für das Andermatt der letzten 20 Jahre – dank Investitionen in Milliardenhöhe in die Weiterentwicklung des Ortes und die gesamte Destination.

Laut Siona Lang, Geschäftsleiterin Tourismusverein Landschaftspark Binntal, erhofft sich Ernen zusätzliche Bekanntheit. «Für uns wäre es eine schöne Anerkennung dessen, was wir vor Ort machen.» Als Punkte einer positiven Entwicklung nennt sie die Dorfkernerhaltung, das Schaffen eines Lebensraums für Amphibien sowie einen Coworking-Space. Letzterer könne dazu beitragen, dass Gäste länger im Dorf verweilen. Weiter realisiere Ernen als Teil des Landschaftsparks Binntal vereint Projekte, die allein schwierig umzusetzen wären.

Best Tourism Villages
Im Dezember gibt die UNWTO die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs bekannt. 2021 erhielten 44 von 174 weltweit vorgeschlagenen Dörfern das Label «Best Tourism Villages by UNWTO». Es zeichnet herausragende Beispiele für ländliche Tourismusdestinationen mit anerkannten Kultur- und Naturschätzen aus, die sowohl Werte, Produkte und Lebensstile bewahren und fördern als sich dabei auch klar zu Innovation und Nachhaltigkeit bekennen.