Schweizer Luxushotels machen sich intensiv Gedanken, wie sie ihre Gastronomie beleben können. Von Pizzeria (Jungfrau-Victoria, Interlaken) bis hin zu Sushi-Take-away (Grand Resort Bad Ragaz) reichen aktuell die Antworten. Das «Baur au Lac», Zürich, eröffnet nach drei Jahren Projektphase morgen nun die Brasserie «Baur's» inklusive neuer Cigarlounge und grosszügiger Lounge-Bar dort, wo bis anhin das «Rive Gauche» die Gäste empfing. Ziel ist auch beim Swiss-Deluxe-Hotel Baur au Lac, mit dem «Baur's» eine unkomplizierte Atmosphäre zu schaffen.

Fakten
«Baur au Lac» Zürich: Luxushotel seit 175 Jahren
Das 5-Sterne-Superior-Hotel bietet 119 Zimmer inklusive 27 Junior Suiten und 18 Suiten, alle im Art-Déco-Stil, dem opulenten Stil von Louis XVI oder English Regency. Seit 2015 erstrahlt die Hotelhalle im Retro-Stil, nun auch das «Baur's». Das Hotel-Gourmet-Restaurant Pavillon trägt 2 Michelin-Sterne.
bauraulac.ch

Anregung holte man sich dafür in London und engagierte für die Gestaltung das renommierte Designstudio Martin Brudnizki, dessen Referenzliste prestigeträchtige Projekte umfasst, wie das Annabel’s, das Sexy Fish, The Ivy und das Soho House in London, das Pink Mamma in Paris oder das Café Boulud in Toronto.

Das Ergebnis ist optisch ein Klassiker, der mit vielen Retro-Elementen und nicht zu kräftigen Farben den Gast einfach sich wohlfühlen und immer wiederkommen lassen soll. Das Gefühl von «neu» fehlt fast, rein optisch hätte das Konzept auch vor 50 Jahren gepasst. Ein zeitloser Ort. «Der Trend geht zurück zu Klassischem», beobachtete Hotelier Wilhelm Luxem in London, wo er sich gemeinsam mit Baur-au-Lac-Eigentümer Andrea Kracht die Ideen für das neue Restaurant-Konzept holte bei jenen Restaurants, die vergleichbare Kundschaft bedienen.

[IMG 4]Unaufdringlicher, schneller Service für den häufigen Gast
Klassisch ist das «Baur's», gepaart mit jener für eine Brasserie typischen Unkompliziertheit. Wilhelm Luxem spricht von inszenierter Imperfektion. Beispiel: Die abendlichen Tischlämpchen dürften optisch nicht eine Linie bilden. Das wirke natürlicher. Und anregender. Ungezwungen soll auch der neue Servicestil daherkommen. Aufmerksam, aber ohne aufdringliches Nachfragen. Das Brasserie-Konzept erlaubt zudem ein breites Foodangebot, bisherige Rive-Gauche-Klassiker wie Rehpfeffer gibt es weiterhin, ergänzt durch weitere Klassiker wie «Chateaubriand». Aber auch neue Kreationen und ein erweitertes vegetarisch-veganes Angebot stehen auf der Karte. Frisch lanciert hat man beispielsweise hausgeräucherten Bio-Lachs, das dafür verwendete Kirschholz verleiht dem Fisch ein – passend zum Stil des Restaurants – ganz unaufdringliches Aroma.

Auch im «Baur's» sind 14 Gault-Millau-Punkte wieder das Ziel, gepaart mit einem schnellen Service. Das Versprechen lautet: 50 Minuten reichen dem Business-Gast am Mittag für ein 2-Gang-Menü inklusive Kaffee. Dafür wurden in der Küche die Abläufe weiter optimiert. Konzeptionell arbeitete man mit der Londoner Agentur Gorgeous Group zusammen. [IMG 2-3]

Wer alleine kommt, kann am neuen Dining Counter Gerichte bestellen, die zum Teil direkt vor den Augen der Gäste zubereitet werden. Und für die Bar lancierte man eine neue Cocktailtechnik: Einen Eiswürfel, der so lang wie das Glas ist und dadurch optimal kühlen soll, ohne zu verwässern.

Das aus den Neunzigerjahren stammende «Rive Gauche» stagnierte auf hohem Niveau, mit dem neuen Konzept will Luxem trotz leicht tieferer Brasserie-Preise das Geschäft nun erneut beleben.