Den Verzicht auf den Kauf des Laaxer Hotels gab die Regierung am Dienstag in Chur bekannt. Ein Erwerb stünde nicht mit dem kantonalen Konzept in Einklang, das ein ausgewogenes Verhältnis zwischen gemieteten und eigenen Liegenschaften im Asylwesen vorsehe.
Justizdirektor Christian Rathgeb erklärte weiter, der Kanton wolle am Mietvertrag für das Hotel Rustico als Transitzentrum für rund 100 Personen festhalten. «Wir haben die Hausschlüssel», sagte er.
Allerdings wurde aus dem geplanten Bezugstermin am 1. Juli nichts. Das Bündner Verwaltungsgericht muss zuerst den Rechtsstreit zwischen dem Kanton und der Gemeinde Laax entscheiden. Initiiert von Bergbahn-Unternehmer Reto Gurtner, dem grössten Arbeitgeber in der Region, versucht die Gemeinde seit Wochen, die Nutzung des Hotels als Asylunterkunft zu verhindern.
Für die nächsten paar Monate springt die Gemeinde Davos ein, wie die Kantonsregierung am Dienstag weiter bekannt gab: Um die dem Kanton Graubünden vom Bund zugeteilten Asylsuchenden unterbringen zu können, wurde das Mietverhältnis für das Transitzentrum Schiabach verlängert.
Investorengruppe vor Kauf
Die Bündner Regierung beabsichtigt aber immer noch, das «Rustico» in Laax zu nutzen und besteht auf dem für die Dauer von zehn Jahren abgeschlossenen Mietvertrag mit den derzeitigen Eigentümern.
Wie am Dienstag weiter bekannt wurde, schlossen die Eigentümer des Laaxer Hotels unterdessen einen Kaufrechtsvertrag mit einer einheimischen Investorengruppe ab. Sollte die Gruppe, das Hotel in nächster Zeit kaufen, würde sie zur neuen Vermieterin des Kantons.
Die einheimische Investorengruppe weiss die Laaxer Bevölkerung hinter sich. Die Gemeindeversammlung des Tourismusortes genehmigte fast einstimmig einen Zuschuss von 600'000 Franken an einen Kauf des Hotels. Für weitere 600'000 Franken werden den Investoren Anschlussgebühren erlassen.
Die Bündner Regierung hofft eigenen Angaben zufolge, dass die Neustrukturierung des Asylwesens die Kantone längerfristig entlastet und auch Graubünden weniger Asylbewerber zugewiesen werden. Bis die beim Bund geplanten Anpassungen greifen, werde es jedoch noch mehrere Jahre dauern. (npa/sda)