In den 1980er-Jahren gelang es Weber, das historische Grandhotel Giessbach vor dem Abbruch zu retten.In den 1970er-Jahren gab es Pläne, das heruntergekommene Hotel bei den Giessbachfällen abzureissen und durch einen grossen Chalet-Komplex aus Beton zu ersetzen. Dem damaligen Zeitgeist verpflichtet sah man in historischen Hotels vor allem alte «Kästen», die der Moderne Platz machen sollten.

Eine Gruppe Enthusiasten nahm Ende der 1970-er Jahre dennoch den Kampf für den Erhalt des Giessbach-Hotels auf – vorerst ohne lokale Unterstützung. Der Gruppe gelang es, Franz Weber an Bord zu holen. «Giessbach dem Schweizer Volk – Ein Projekt wie es noch keinesgab»; so warb Weber für das Vorhaben, die Anlage zu kaufen und unter Denkmalschutz zu stellen. Weber vermochte tausende Menschen für den Kampf zum Erhalt der Hotelanlage aus der Belle Epoque zu begeistern.

Schrittweise renoviert
Mit Hilfe seiner Vereinigung «Helvetia Nostra» und der von ihm gegründeten «Stiftung Giessbach dem Schweizervolk» gelang es Weber1983 tatsächlich, die 22 Hektar grosse Anlage zu erwerben.1984 wurde das Haus eröffnet, mit einem neuen Restaurant und wenigen, noch unrenovierten Zimmern. In mehreren Umbauetappen während der Wintermonate wurde das Haus dann Stock um Stock renoviert. Seither ist der «Giessbach» eines der touristischen Glanzlichter der Region Brienz. Er gilt als eines von Webers Paradestücken im Kampf für den Erhalt historischer Bauten.

2004 wurde das Grandhotel Giessbach mit der Ehrung «Historisches Hotel des Jahres» ausgezeichnet. Das Grandhotel Giessbach gehört ausserdem zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung «Swiss Historic Hotels».Die malerischen Giessbachfälle haben schon früh erste Touristen in der Schweiz begeistert. In mehreren Kaskaden stürzen die Wasser weiss schäumend dem Brienzersee zu.

Ein Hotel mit Geschichte
1822 taten sich der Brienzer Pfarrer und der Leiter der Schule zusammen, um den Touristen den Zugang zu den Wasserfällen zu erleichtern. So bauten sie unter anderem einen Weg und stellten eine Sitzbank auf. 1832 wurde ein erstes Gasthaus gebaut.1870 kam die Giessbach-Domäne in die Hände der französischen Hoteliersfamilie Hauser. Diese beauftragte den namhaften Hotelbauer Horace Douard Davinet mit dem Bau eines 5-stöckigen Palasthotels.

1875 wurde das Haus eröffnet.Bis zum ersten Weltkrieg war die Anlage Reiseziel von Fürsten, Diplomaten und Industriellen. Danach begann für die Anlage eine schwierige Zeit. 1979 schloss das Hotel nach langem Niedergang seine Tore.Das Hotel ist per Schiff erreichbar. Von der Anlegestelle überwindet eine historische Standseilbahn die 104 Höhenmeter bis zum Hotel. Von dort führt ein Weg zu dem Wasserfällen. (sda/og)