Die Hotellerie in Grindelwald weist für das erste Halbjahr einen neuen Rekordwert betreffend Nachfrage und den damit verbundenen Logiernächten aus. In der Periode 1. Januar bis 30. Juni wiesen die Hotels gegenüber der bisherigen Rekordperiode von 2019 eine Zunahme von plus 0,6 Prozent aus. Gesamthaft verzeichneten die Hotels im ersten Semester 2022 301‘528 Logiernächte. Die Bruttobettenauslastung betrug knapp 60 Prozent

Mit den neuen Rekordwerten habe die Grindelwalder Hotellerie die Talsohle der Krise klar durchschritten, wie es in einer Mitteilung von Grindelwald Tourismus heisst. Ab 2012 habe ein kräftiger Aufwärtstrends für den Tourismus in Grindelwald beobachtet werden können. Dieser Aufschwung sei dann aber mit voller Wucht von der Coronakrise getroffen worden

Nun sei wiederum eine gewaltige Trendwende eingetreten, die 2022 im stärksten Halbjahresresultat der Hotellerie gemessen an den Logiernächten mündet, schreibt die Tourismusorganisation weiter. Sogar die bisherigen Werte der erfolgreichen Vorkrisenjahre seien damit übertroffen worden.

V-Bahn, Schweizer Gäste und  aufgehobene Corona-Massnahmen
Nachholeffekte, die Reduzierung der Corona-Restriktionen und neue Infrastrukturen, allen voran die V-Bahn der Jungfraubahnen, haben dem Berner Oberländer Ferienort zum neuen Spitzenwert verholfen. Auch die Schweizer Gäste würden nach wie vor zu den wichtigsten Stützen der Beherberger zählen.

Trotz der fortschreitenden pandemischen Normalisierung im ersten Halbjahr 2022 und der seit Juli 2021 spürbaren und kontinuierlichen Erholung des interkontinentalen Reiseverkehrs, liegen aber die Besucherzahlen aus dem Ausland noch immer unter Vorkrisenniveau. Dabei könnten laut Grindelwald Tourismus unter anderem auch der Konflikt in der Ukraine oder die Teuerung eine Rolle spielen.

Kontrapunkt zu weitverbreiteter Auffassung
Die Dienstleister im Ort setzen auch einen bemerkenswerten Kontrapunkt zur weitverbreiteten Auffassung, dass das Konsumentenverhalten tendenziell vor allem über den Kaufpreis einer Dienstleistung animiert wird, hält die Tourismusorganisation weiter fest.

Grindelwald habe sich durch Merkmale wie Qualität, Angebotsumfang, Service und seiner Alleinstellungsmerkmale am Markt durchgesetzt. Auch das variable Nachkaufverhalten sei nicht zu unterschätzen – Mund-zu-Mund-Propaganda, Weiterempfehlung des Angebots oder der Wiederholungskauf-/die Wiederholungsbuchung hätten  sich positiv entwickelt.

Ein wichtiger Punkt trotz dem Erfolg  ist und bleibe auch für die Grindelwalder Beherbergungsindustrie, dass die guten Fachkräfte in der Hotellerie und der Gastronomie behalten beziehungsweise neue, motivierte Fachkräfte rekrutiert werden.  (htr/npa)