(Medienmitteilung) Mit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach einem Zweitwohnsitz in den Bündner Bergen stark angestiegen. Das zeigt sich an den gestiegenen Transaktionspreisen von Zweitwohnungen. Aufgrund des knappen Angebots kommt auch der Erstwohnungsmarkt in den touristischen Regionen je länger je mehr unter Druck, wie ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Graubünden zeigt.

Steigende Nachfrage bei Zweitwohnungen
Der Swiss Real Estate Datapool zeigt: Seit dem Jahr 2010 sind die Transaktionspreise bei Zweitwohnungen um mehr als 30 Prozent, bei Erstwohnungen gar um mehr als 40 Prozent, gestiegen.

Der grösste Teil dieses Wachstums entfällt auf die Zeit nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Reiseeinschränkungen, der Boom von Homeoffice und die Durchsetzung von flexiblen Arbeitszeitmodellen sowie eingespartes Kapital durch fehlende Konsummöglichkeiten führten zu einem regelrechten Nachfrage-Boom nach Zweitwohnungen. Die stark gestiegene Nachfrage zeigt sich anhand der jährlichen Wachstumsraten von fast 9 Prozent während den Jahren 2020 und 2021 im Kanton Graubünden.

Innerkantonale Unterschiede
Wird die Entwicklung der Transaktionspreise bei Zweitwohnungen verglichen, zeigen sich innerkantonale Unterschiede: Die Destination Engadin St. Moritz hebt sich preislich von den anderen untersuchten Tourismusregionen ab. Es folgen die Destinationen Davos Klosters, Flims Laax sowie Lenzerheide, hier weisen die Preise ein ähnlich hohes Niveau auf.

Das tiefste Niveau der Transaktionspreise kann in Arosa festgestellt werden. Auch wenn während der Untersuchungsperiode von 2010 bis 2022 zwischenzeitlich Preisschwankungen ersichtlich sind, zeigt sich bei allen untersuchten Regionen ab dem Jahr 2019 eine massive Preiszunahme.

Steigender Druck auf Erstwohnungsmarkt
Der hohe Nachfragedruck ist zunehmend auch bei Eigentumswohnungen und Mietobjekten festzustellen. Schweizweit befindet sich die Leerwohnungsziffer auf einem langjährigen Tiefstand. Bergregionen gehören zu den Gebieten, welche am meisten von der Wohnungsknappheit betroffen sind. Dies führt dazu, dass Einheimische mit zahlungskräftigen Auswärtigen um die wenigen Angebote im ausgetrockneten Wohnungsmarkt konkurrenzieren.

In den Resultaten widerspiegelt sich dies durch eine Preisexplosion bei Erstwohnungspreisen im Kanton Graubünden mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 17 Prozent im Vergleich vom Jahr 2021 zum Jahr 2022.

Kurzfristig ist keine Trendwende in Sicht. Dass sich die angespannte Situation im Wohnungsmarkt auf absehbare Zeit beruhigt, scheint momentan unrealistisch. Gerade vor dem gesamtökonomischen Hintergrund mit zuletzt gestiegenen Inflationsraten sowohl bei Zweit- als auch bei Erstwohnungen muss weiter mit Preisanstiegen gerechnet werden.

Das Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) die Tourismusabteilung der FH Graubünden. Sie ist vor allem auf dem Gebiet der touristischen Beherbergung ein professioneller, unabhängiger Ansprechpartner.  Das ITF  ist Partner-Organisation des Amts für Wirtschaft und Tourismus (AWT) und erstellt in dessen Auftrag regelmässige Berichte zu den Auswirkungen der Zweitwohnungsgesetzgebung, so auch im Rahmen des Monitorings zur Preisentwicklung von Zweitwohnungen.