Die Corona-Pandemie hat die städtische Geschäftshotellerie besonders hart getroffen. Mit umso grösserer Spannung wurde der Schlussbericht zum Innotour-Projekt «Die Zukunft der Businesshotellerie im urbanen Raum» erwartet. Dieser liegt nun vor.

Die Association romande des hôteliers (ARH), die Ecole Hôtelière de Lausanne (EHL) und das Institut für Tourismus der HES-SO Valais-Wallis sowie verschiedene Partner aus der Hotellerie, dem Tourismus und anderen Bereichen stellen der Branche in Form eines «Playbooks» Denkanstösse und Strategien zur Wiederbelebung zur Verfügung.

Neue Geschäftsmodelle sind gefragt
Die Geschäftshotellerie werde vermutlich nicht mehr oder zumindest nicht in den nächsten Jahren wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren, heisst es im Communiqué. Sie müsse deshalb nun auf neue Geschäftsmodelle setzen.

Immerhin hätten sich Hotels bereits in den letzten Jahren über das reine Schlaf-Angebot hinaus entwickelt. Sie hätten Dienstleistungen entwickelt, die früher eher nebensächlich waren: So wurde etwa das gastronomische Angebot ausgebaut, Hotels organisieren Besichtigungen und Aktivitäten, und einladende Wellnessbereich gehören oftmals zum Standard.

Die Pandemie hat aber auch neue Bedürfnisse geschaffen. Viele Treffen werden heute virtuell statt physisch durchgeführt, was zu erheblichen Kosten- und Zeiteinsparungen führt. Persönliche Treffen werden zwar nicht verschwinden, der Markt dürfte aber noch stärker umkämpft sein. Für Geschäftshotels sei es deshalb wichtig, kreativ zu bleiben und schnell Strategien umzusetzen, die neue Kunden anziehen und auf die neuen Bedürfnisse der alten Kunden eingehen.

Die erarbeiteten Ideen lassen sich in vier Kategorien einteilen:

1. Hybrides Hotel Ein Hotel kann die Zimmer, die nicht mehr für ein, zwei Nächte an Geschäftsreisende vermietet werden, für anderes nutzen, z.B. für Boutiquen, Behandlungszimmer oder Long-Stay-Apartments.

2. Arbeiten im Hotel Hotels können sich als Arbeitsraum anbieten für Personen, die kein eigenes Büro mehr haben, oder für Personen, die im Homeoffice arbeiten (z. B. durch Zimmer, das tagsüber als Büro genutzt werde oder Co-Working-Räume, die den Austausch fördern). Diese Räume müssen über die notwendige Infrastruktur verfügen (Steckdosen, Bildschirme, Computer, Konferenzraum usw.).

3. Einbettung ins Quartierleben Das Hitel im urbanen Raum muss sich den Nachbarn öffnen. Es soll ein Treffpunkt sein für die Quartierbewohner und die Hotelgäste.

4. Hotel als Reiseziel Das Hotel wird zu einer Destination und nicht mehr nur zu einem Stopp auf der Durchreise. Das Hotel kann etwa auf Wellness-Angebote setzen, oder es kann personalisierte Erlebnisse schaffen, sei es durch Entertainment oder spezielle Veranstaltungen. Und schliesslich kann das Hotel auch eine Zielgruppe ansprechen, die bislang in der Stadt eher vernachlässigt wurde: Familien.

Das Playbook sowie weitere Infos zum Projekt finden Sie hier.