Das Luzerner Hotel Château Gütsch wechselt den Besitzer, bleibt aber in russischen Händen: Gekauft hat das Schlosshotel über der Stadt Luzern der 48-jährige russische Staatsbürger Kirill Androsov, der mit seiner Familie in Singapur lebt. Das Hotel wird ab Oktober «sanft» renoviert, die Wiedereröffnung ist im Januar 2022 geplant.

Androsov kenne Luzern aus zahlreichen Aufenthalten, teilte das Hotel Château Gütsch am Freitag mit. Seit Jahren besuche er das Lucerne Festival. Als er hörte, dass das Château Gütsch zum Verkauf stehe, habe er diese Gelegenheit wahrgenommen, wird er zitiert. Bis zum Verkauf gehörte das Schlosshotel dem russischen Milliardären Alexander Lebedev.

Um die strategische Führung des neuen Hotel-Restaurant Château Gütsch lokal zu verankern, will der neue Eigentümer den Verwaltungsrat der Château Gütsch AG in den nächsten Monaten mehrheitlich mit Persönlichkeiten aus der Region besetzen, wie es in der Medienmitteilung weiter heisst. Präsidiert werde dieser vom Luzerner Rechtsanwalt Benno P. Hafner.

Diese AG mit Sitz in Luzern, formell Eigentümerin und Betreiberin des Hotels und des Restaurants, gehört zum Investmentfonds «Lake View» in Liechtenstein. Dieser Investmentfonds gehöre Kirill Androsov und unterliege vollständig der Regulierung und Kontrolle der liechtensteinischen Aufsichtsbehörden, heisst es.

Mit der geplanten Renovation werden auch die Anzahl Zimmer und Suiten von derzeit 31 auf 37 erhöht. Das Restaurant soll eine «moderne, internationale Küche» anbieten. Das Hotel werde «im gehobenen Boutique-Segment» positioniert. Zum Kaufpreis würden keine Angaben gemacht, dieser sei vertraulich, sagte Hafner auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Zum Château Gütsch gehört auch die Gütsch-Bahn, die von der Baselstrasse zum Hotel-Restaurant führt. Die Bahn wurde 2015 renoviert. Mittelfristig sei eine weitere Attraktivierung der Bahn vorgesehen, heisst es weiter. Neue Bauten seien nicht geplant.

133-jähriges Schlosshotel
Das 1888 im Stil eines Märchenschlosses errichtete Château Gütsch gehört zu den Wahrzeichen Luzerns. Von 2003 bis 2014 war das Hotel geschlossen. 2007 kaufte eine Investmentfirma um den russischen Milliardären Lebedev das Schlosshotel.

2010 hatte der Luzerner Stadtrat eine Bewilligung zum Um- und Ausbau des Hotels Gütsch erteilt. Die Bauarbeiten verzögerten sich aber immer wieder.

2012 kündigte die Château Gütsch Immobilien AG Pläne an, rund acht Millionen Franken in den Innenausbau des Hotels sowie in die Wiederinstandsetzung der Gütsch-Bahn investieren zu wollen. Der Stadtrat verlangte, dass die Bauarbeiten bis Ende Oktober 2013 in Angriff genommen werden. Weil das nicht passierte, erlosch Ende 2013 die Baubewilligung für den Erweiterungsbau. 2018 präsentierte Lebedev in einem Zeitungsinterview erneut Ausbaupläne. (sda/npa)