Peter Gloor ist Direktor der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH)

Mindestens bis Ende Februar befindet sich die Schweiz wieder in einem (Teil-)Lockdown. Wie schon vor knapp einem Jahr. Also alles wie gehabt? Nein! Aber eines ist gleich: Hotels dürfen nach wie vor geöffnet haben, Gastrobetriebe sind geschlossen. Aber gerade der Tourismus lebt von der Bewegungsfreiheit der Menschen. Wenn nicht gereist wird, bleiben auch die Hotelbetten unbenutzt.

Anders als in der Finanz- und Währungskrise sind die Hotels in den Städten unmittelbarer vom Ausbleiben der Gäste betroffen, zumal es kaum Ausweich- oder Diversifikationsmöglichkeiten gibt. Immer mehr städtische Betriebe müssen ihre Türen schliessen. Die Ferien-, speziell die Berghotellerie, durfte sich im Sommer 2020 zwar vielerorts über eine hohe Nachfrage von einheimischen Gästen freuen. Das grosse Fragezeichen bleibt jedoch die laufende Wintersaison, die trotz Öffnung der Skigebiete mit grossen Unsicherheiten verbunden ist.

Welche Rolle spielt die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) im aktuellen Umfeld? Als eines der Förderinstrumente des Bundes verfolgt sie das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und die Nachhaltigkeit der Beherbergungswirtschaft zu erhalten und zu verbessern. Dieser Auftrag ist somit mittel- bis langfristig ausgerichtet und fokussiert auf die Mitfinanzierung von Investitionen. Für die kurzfristige Bewältigung der aktuellen Krise und die Sicherung der Liquidität hat der Bund, auch zusammen mit den Kantonen, verschiedene Instrumente (Kurzarbeitsmodelle, Covid-19-Darlehen und aktuell die Härtefallverordnung) eingesetzt. Die SGH hat sich ihrerseits auf ihre Darlehenskunden fokussiert und sowohl 2020 als auch 2021 Massnahmen wie vereinfachte Amortisationssistierungen angeboten. Im Bereich der Beratung und des Wissenstransfers unterstützt sie die Hoteliers mit Einschätzungen und Empfehlungen.

Eine der grössten Herausforderungen in der aktuellen Krise ist es, trotz Umsatzverlusten und Fixkosten die nötige Liquidität bereitstellen zu können. Sollte im Verlaufe dieses oder des nächsten Jahres eine gewisse Normalität einkehren, werden auch wieder Investitionen in Bauten, Produkte, Dienstleistungen, Märkte und Geschäftsmodelle erfolgen. Doch dazu müssen die Betriebe investitionsfähig sein. Hier könnte die SGH mit speziellen Finanzierungsmodellen Unterstützung bieten. Überlegungen dazu finden auch im Rahmen der Auslegeordnung zur Investitionsförderung statt. Entsprechende Untersuchungen hat das Seco bereits 2019 aufgenommen. Eine Arbeitsgruppe beurteilt mithilfe der Auslegeordnung verschiedene bestehende und alternative Investitionsförder- und Finanzierungsmodelle für den Tourismus. So soll klar werden, wo Anpassungsbedarf besteht, wie bestehende Instrumente aufeinander abgestimmt sind und wie die Förderung effizienter und effektiver gestaltet werden kann. Diese Erkenntnisse sind die Grundlage für die Weiterentwicklung der SGH und der Tourismusförderung durch die Neue Regionalpolitik.

Mit ihrer Kompetenz in der Schweizer Beherbergungswirtschaft steht die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit auch in der aktuellen Situation im Austausch mit der Branche, dem Seco, mit den Finanzierungspartnern und den kantonalen Ämtern. Damit kann sie die Anliegen der gesamten Branche direkt einbringen.