NextGen Hospitality Camp
Am zweiten Tag des Hospitality Summit präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des NextGen. Hospitality Camp ihre Pitches:
am 15. Juni von 12.00 bis 12.30 Uhr im Plenum
Sie geben Einblick in ihre Lösungsansätze, berichten von ihren Erfahrungen und sagen, was sie motiviert und wie aus einer Aufgabe eine innovative Idee und ein erfolgreiches Konzept entstehen.

Nebst der Auszeichnung «Hotelier/Hotelière des Jahres» gehören die NextGen.-Pitches zu den bestgehüteten Geheimnissen vor dem Hospitality Summit. Junge engagierte Fachkräfte präsentieren am zweiten Eventtag den Entscheidungsträgern ihre Lösungsvorschläge für die Herausforderungen der Beherbergungsbranche. Das Publikumsinteresse an den NextGen.-Präsentationen ist jeweils gross.

Nach zwei erfolg­reichen Durchführungen wissen die anwesenden Hotelièren und Hoteliers, dass es sich bei den Business Cases der Lernenden um durchaus realisierbare Szenarien mit Potenzial handelt. Ausgearbeitet wurden diese am NextGen. Hospitality Camp von Hotellerie­Suisse und dem Swiss Economic Forum. 22 Nachwuchsfachkräfte – darunter Köche, Hotelkommunikationsfachleute und Restaurantfachleute –  trafen sich in der Jugendherberge St. Moritz und entwarfen dort im Auftrag von Your Career Group, SV Group und Schweizer Jugendherbergen in Gruppen verschiedene Business Cases.

Die NextGen. Hospitality Camps erreichen gleich mehrere Ziele. Zentral ist nach wie vor die Nachwuchsförderung. Nebst dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch und Networking tauchen die jungen Berufsleute in die Welt des Unternehmertums ein. Sie lernen während des Camps, welche Arbeitsmethoden sie zur Erarbeitung der Lösungen anwenden können, beispielsweise Design Thinking oder Rapid Prototyping. Und der motivierte Branchennachwuchs erhält die Möglichkeit, seine berufliche Zukunft aktiv mitzugestalten. Für die Entscheidungsträger wiederum liefern die Antworten der Jungen wichtige Erkenntnisse zur Denk- und Arbeitsweise der Gen Z und im besten Fall zeitgemässe, kompatible und umsetzbare Geschäftsideen.

Impressionen aus dem Camp

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NextGen.-Projekte werden erfolgreich in die Praxis umgesetzt
Zwei Beispiele aus den ersten beiden NextGen. Hospitality Camps zeigen das Potenzial und die Reichweite der Case Studies. So ist das 2021 präsentierte Mitarbeitenden-Feedback-Tool Feed-O von den NextGen.-Teilnehmenden Luca Seematter, Lael Hänni und Chiara Stutz kurz vor der Pilotphase. Mittels QR-­Codes können Mitarbeitende mit Feed-O Rückmeldungen an ihre Vorgesetzten geben. Die Vorgesetzten wiederum werden regelmässig daran erinnert, sich bei ihren Mitarbeitenden für deren Einsatz zu bedanken. Die Pilotphase von Feed-O wird unter anderem durch den Hospitality Booster von HotellerieSuisse finanziert.

Das letztjährige NextGen.-Projekt um ein Hotelcamp für 12- bis 15-Jährige in Begleitung ihrer Eltern wurde unter dem Motto «Schweizerhof – behind the scenes» vergangenen Herbst erfolgreich im Hotel Schweizerhof Lenzerheide ausgetragen. Während Berufserkundungsangebote wie «Please Disturb» oder «Rock your Future» jungen Menschen stundenweise einen Einblick in die Branche und in Betriebe geben, setzte man dieses Mal auf mehrtägige Praxiserfahrung. Ein Wochenende lang erhielten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, in jeder Betriebsabteilung des Hotels mit anzupacken, interessante Einblicke in die Branche zu gewinnen und ihre Fähigkeiten während des laufenden Betriebs Gästen und Branchenprofis zu präsentieren. Das Angebot stiess auf viel Resonanz. «Schweizerhof – behind the scenes» findet im kommenden Herbst wiederum statt.

Trotz des einschlägigen Erfolgs des NextGen. Hospitality Camp verzeichnen die Organisatoren dennoch einen Wermutstropfen. Das Verständnis der Lehrbetriebe für die Teilnahme am Camp fällt trotz Einsatzwille der jungen Mitarbeitenden unterschiedlich aus. Während einige Lernende die Teilnahme als Arbeitszeit verbuchen können, müssen andere dafür ihre Frei- und Ferienzeit opfern.

So tickt die NextGen.

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Als Gymnasiastin war eine Ausbildung in der Hotellerie bislang nicht auf meinem Radar.

Paloma C. Spiess besucht die Kantonsschule Baden. Nach der Matura liebäugelt sie mit einem Wirtschaftsstudium. Da eine Hotelfachschule den erwünschten Praxisbezug ermöglicht, kann sie sich ein Studium an der EHL in Lausanne vorstellen – auch der Internationalität wegen. Die 18-Jährige will für ihre Träume hart arbeiten. Geld spielt eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist ihr die Wertschätzung der Vorgesetzten und der Teamkollegen.


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Jeder Vorgesetzte sollte Erfahrung und Einblick in die Basis haben.

Luca Kunz besucht derzeit die EHL Passugg. Der 24-Jährige ist gelernter Koch und absolvierte anschliessend die Berufsmatura. «Ich wollte die Hotellerie von der Pike auf lernen.» Eines Tages schwebt ihm die Selbstständigkeit vor. Dass der Branchennachwuchs fehlt, führt er auf mangelnde Innovation innerhalb der Branche zurück. Den Weg über die Berufslehre findet er richtig. Als künftiger Arbeitgeber will er aus eigener Erfahrung wissen, wie es an der Basis läuft. Den Begriff Hierarchie mag Kunz nicht, Strukturen findet er aber wichtig und notwendig.


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Ich wünsche mir Fairness, Offenheit und Toleranz am Arbeitsplatz.

Tim Lerch ist ausgebildeter Restaurantfachmann und hat soeben seine Weiterbildung als Hotelkommunikationsfachmann im Romantik-Hotel Bären in Dürrenroth BE abgeschlossen. Er will der Hotellerie weiterhin treu bleiben und sieht sich eines Tages in einer Kaderposition. Der 24-Jährige liebt den Umgang mit Menschen und ist gerne Gastgeber. Sollte er eines Tages ein Team führen, wäre er in erster Linie ein fairer und toleranter Vorgesetzter. Wenn er etwas an seinem Beruf ändern könnte, dann die Arbeitszeiten. Mehr Toleranz für die Freizeit der Mitarbeitenden ist möglich.»


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Der kon­struktive Austausch auf Augenhöhe ist wichtig.

Nina Gwerder ist ausgebildete Kauffrau Hotel-Gastro-Tourismus. Die 19-Jährige arbeitet zurzeit im Front­-office in ihrem ehemaligen Lehrbetrieb, dem Wellness-Hotel Stoos, und absolviert berufsbegleitend die Berufsmatura. Sie liebt die Abwechslung und die Multikulturalität an ihrem Beruf, aber auch die täglichen Herausforderungen im Team zu meistern, empfindet sie als erfüllend. Von den Entscheidungsträgern in der Beherbergungsbranche wünscht sie sich als junge Fachkraft vermehrt den Austausch auf Augenhöhe mit der jüngeren Generation.