Die Riederalp und Fiesch hatten zwar dem neuen Kurtaxenreglement zugestimmt, doch die Gemeinde Bettmeralp lehnte es ab. Somit ist die neue Regelung vorerst vom Tisch.

Florian Ruffiner, Verwaltungsratspräsident der Aletsch Arena AG, zieht nach der Ablehnung des neuen Kurtaxenreglements persönliche Konsequenzen und stellt sein Amt als Verwaltungsratspräsident zur Verfügung. «Es ist für mich ein logischer Entschluss», so Ruffiner. «Wir haben in den letzten Jahren mit der Reorganisation der Aletsch Arena einiges erreicht. Der Entscheid auf der Bettmeralp hat uns aber auch gewisse Graben und Grenzen aufgezeigt. Es werden sich neue Köpfe finden, um diese zu überwinden und Lösungen zu erarbeiten, um das Potenzial der Aletsch Arena auszuschöpfen.» 

Die Einwohnerinnen und Einwohner der sechs Destinationsgemeinden der Aletsch Arena wurden aufgerufen, an ihren jeweiligen Urversammlungen über das neue Kurtaxenreglement 2.0 zu befinden. Dies, weil es sich um kommunale Reglemente handelt und somit jede Gemeinde für sich entscheiden muss. Die Bevölkerung der Riederalp hat das neue Kurtaxenreglement 2.0 an der Urversammlung mit 67 Ja und 42 Nein Stimmen angenommen. Auch die Bevölkerung von Fiesch stimmte mit 113 Ja und 30 Nein für das Reglement.

Die Bevölkerung der Gemeinde Bettmeralp hat das Kurtaxenreglement 2.0 anlässlich ihrer Urversammlung vom 26. November 2019 aber abgelehnt. 89 stimmten Nein, 74 Ja. Die Abmachung im Vorfeld: Wenn eine der drei touristisch grössten Gemeinde (Riederalp, Bettmeralp oder Fiesch) ablehnt, macht eine Einführung keinen Sinn, weil die Gegenleistungen nicht finanziert werden können. In diesem Sinne erübrigen sich auch weitere Abstimmungen. Dieser Fall ist nun eingetreten. 

«Chance verpasst»
«Mit dem Kurtaxenreglement 2.0 wollten wir mit einem einheitlichen, pauschalen Reglement eine elektronische Gästekarte einführen, welche auch Leistungen der Bergbahnen beinhaltet. Mit der Ablehnung haben wir nun keines unserer Ziele erreicht. Es ist uns leider nicht gelungen, die Bewohner von der Bedeutung und den Vorteilen des neuen Kurtaxenreglements zu überzeugen», so Florian Ruffiner.

«Bereits seit 3 Jahren arbeiten wir mit den Gemeinden und Akteuren an diesem Dossier. Das «Nein» der Urversammlung versetzt uns zurück auf Feld Eins», so Ruffiner weiter. Auch der Geschäftsführer der Aletsch Arena AG, Raoul Calame, bedauert den Entscheid ausserordentlich: «Wir verpassen eine einmalige Chance. Der Entscheid wirft einige Fragen auf und hat starke Bremswirkung. Der Destination fehlt es nun weiterhin an der Voraussetzung, die strategischen Vorgaben umzusetzen.»

Die Verantwortlichen der Aletsch Arena AG sehen auf der Basis der heute bestehenden Reglemente sehr wenig Entwicklungsspielraum. «Eine Einführung der geplanten e-Gästekarte Aletsch ist damit vom Tisch und auch in den Bereichen Digitalisierung und Angebotsgestaltung können wir unsere Potenziale so leider nur wenig ausschöpfen.» sagt Calame.

Und Florian Ruffiner resümiert: «Wir müssen nun gemeinsam als Destination rasch über die Bücher, denn wir brauchen dringend neue Lösungen, um den Herausforderungen von heute und morgen begegnen zu können.» Grundsätzlich hemme die Situation eine Angebots- und Qualitätsverbesserung im Bereich der touristischen Infrastrukturen auf Stufe der Gemeinden und der Destination als Ganzes. (htr)