Zusammen mit den zwischen 1921 und 1966 ausbezahlten Darlehen und à fonds perdu Beiträgen der Vorgängergesellschaft SHTG beläuft sich die Summe der ausbezahlten Beherbergungsförderung sogar auf rund 1 Milliarde Franken, freute sich SGH-Präsident Thomas Bieger in seiner Rede vor den zahlreichen Gästen im Berner Paul Klee Zentrum.
Gutgelaunter Bundesrat
Festredner Johann Schneider-Ammann überbrachte der SGH in seiner Ansprache den Dank und die Gratulation des gesamten Bundesrats. Der Wirtschaftsminister lobte die SGH in den höchsten Tönen: «Leidenschaft, Kompetenz, Neugier – all das ist in der SGH vorhanden!» Die wichtigsten Herausforderungen für die Branche sieht Schneider-Ammann in der Digitalisierung sowie in den Rahmenbedingungen. Die SGH solle in der neuen Tourismus-Strategie des Bundes ab 2018 eine wichtige Rolle spielen, kündigte er an.
Der liberale Politiker, der nicht gerade für brillante Reden bekannt ist, sorgte mit viel Selbstironie für Lacher unter den Anwesenden. Immer wieder wich er auf unterhaltsame Weise von seinem Redemanuskript ab. In Anspielung auf seine unfreiwillig komische und mittlerweile international berühmte Ansprache zum Tag der Kranken, gab er eine Anekdote aus dem Weissen Haus zum Besten: Kurz nachdem seine «chères malades»-Rede auf Youtube zum Hit geworden war, habe er sich mit US-Präsident Barack Obama getroffen. Der Präsident habe ihm zugezwinkert und gesagt: «I know you». Darauf habe ihm Schneider-Ammann entgegnet: «I know you too».
Doch auch kritische Töne verkniff sich der Bundesrat nicht. Beim Thema Regulierung von Airbnb wünsche er sich von den Hoteliers mehr Mut zur unternehmerischen Freiheit. «Sich gegen alle Risiken abzusichern kann nicht die Zukunft sein», mahnte er.
Züllig: «Die SGH ist kein Subventionsinstrument»
Die grosse Bedeutung des Tourismus – und seine Förderung durch die SGH – verdeutlichte Christoph Ammann, Regierungsrat von Bern, am Beispiel der V-Bahn in Grindelwald. Überhaupt seien «SGH-Dienstleistungen für die Schweiz sehr, sehr wichtig». Investitionen in die Hotellerie seien weiterhin notwendig, denn die Ansprüche der Gäste seien hoch.
Der Historiker und Gastredner Peter Keller von der Universität Lausanne blickte in seiner Rede zurück bis in die Anfänge der Hotellerie und unterstrich die wichtige Rolle der SGH insbesondere während der Krisenjahrzehnte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Andreas Züllig rief während des Festessens den Gästen in Erinnerung, dass die SGH kein Subventionsinstrument sei – ganz im Gegensatz zu vergleichbaren Institutionen im Ausland. Für die Zukunft äusserte der hotelleriesuisse-Präsident den Wunsch, Mittel der SGH auch für die Qualifikation geeigneter Berufsleute einzusetzen.
Daniel Borner, Direktor von Gastrosuisse warnte davor, die Existenzberechtigung der SGH in besseren Zeiten in Frage zu stellen: «Es braucht die SGH. Würden wir sie heute abschaffen, würden wir schon morgen wieder nach ihr rufen.»
Die Genossenschafter verabschiedeten die Jahresrechnung 2016 einstimmig. Anschliessend wurde Gabriele Burn-Schulz als Nachfolgerin von Brigitta Kreuzer-Seiler in der SGH-Verwaltung bestätigt.