Die Unterkunft des Bergwaldprojekts in Trin, das Bergwaldzentrum Mesaglina, ist seit zwei Jahren in Partnerschaft mit den Schweizer Jugendherbergen und setzt sich schon mehrere Jahre für den sorgfältigen Umgang mit Ressourcen und die Stärkung der Region ein. Und dennoch gab es für den Verantwortlichen Infrastruktur, Aron Candrian, bei der Erstzertifizierung mit Ibex Fairstay zahlreiche neue Anregungen, welche er sogleich in den Massnahmeplan aufnahm und nun mit der Betriebsleitung zielstrebig umsetzen will.

Eine Erkenntnis aus dem Zertifizierungsprozess sei gewesen, dass all das Wertvolle, welches die Jugendherberge bereits täglich vorlebt, zu wenig kommuniziert wird, teilen die Verantwortlichen mit. So will Dunja L. Meyer, Medienverantwortliche, in Form von Story Telling und aussagekräftigen Bildern bewusster zeigen, mit welchen Lieferanten aus der Region sie zusammenarbeiten, weshalb sie auf biologische Produkte von Biopartner zählen und wie die Köchinnen auch mal auf einem Spaziergang Kräuter sammeln, um sie dann im Abendessen zu veredeln.

Das vorbildliche Verpflegungskonzept umfasst die Schwerpunkte regional, saisonal, biologisch und wenig Fleisch. Der persönliche Kontakt zu den Lieferanten und die konsequente Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist ebenso Teil dieses Konzeptes. Dass der Most, das Obst, der Honig, das Fleisch, das Brot und auch die Nusstörtchen direkt aus Trin und Umgebung kommen, versetzt die Verantwortlichen mit Stolz – wie auch mit der verdienten Auszeichnung «Ibex Fairstay Silver».

Partnerschaft zwischen Bergwaldprojekt und Jugendherberge 
Der grösste Teil der Gäste, welche in den renovierten Zimmern übernachten, sind Teilnehmende von Projektwochen des Bergwaldprojekts. Sie sind tagsüber unterwegs und machen Schlagräumungen, bauen Wege und Wildzäune, pflegen Weiden und pflanzen Bäume. Diese Arbeitswochen, welche von Schulen oder Firmen mit Lehrlingen sowie erwachsenen Freiwilligen besucht werden, finden vorwiegend und unter der Woche statt.

An den Wochenenden und in den Ferien geniessen im Sommer Familien die Nähe zum Crestasee, der Ruinaulta und einem ausgedehnten Wandergebiet. Im Winter sind es eher junge Erwachsene, welche die preiswerte Übernachtung in unmittelbarer Nähe zum Skigebiet Flims Laax Falera oder der Langlaufloipe in Trin schätzen. In dieser Kombination ergibt sich seit der Zusammenarbeit mit den Schweizer Jugendherbergen eine gute Auslastung über das ganze Jahr. 

Umbau mit Holz aus dem benachbarten Wald
Beim Umbau des Hauses wurde viel Wert auf die Erhaltung des einzigartigen Charakters des Hauses mit der Kombination von regionalen Baumaterialien gelegt. Der Umbau drängte sich durch den anhaltenden Bedarf an Freiwilligen für die Bergwaldprojekte und deren Ansprüche auf.

Entgegen anderen Umbauten wurde mit der Auswahl und dem Schlagen der regionalen Bäume gestartet, damit diese während eines Jahres trocknen konnten. Als  Lohn für diese Herausforderung und erfolgreiche Umsetzung erhielt das Haus den Anerkennungspreis von Graubünden Holz. Eine Holzschnitzelheizung wurde eingebaut, um mit regionalem Holz zu heizen. 

Lehrreich für die Stärkung der eigenen Kompetenzen
Der Zertifizierungsprozess habe die Bestätigung gebracht, dass im Bereich Umwelt und Regionalität schon vieles getan wird, schreiben die Verantwortlichen. Er habe sie  jedoch auf eine positive Art gezwungen, insbesondere im betriebswirtschaftlichen Teil genauer hinzuschauen.

Die Auseinandersetzung mit diesen Themen, die SWOT-Analysen und die Auswertung der Gäste- und Mitarbeiterfeedbacks seien es denn auch, welche das Team sensibilisiert, am gleichen Strick ziehen lässt und für die kommenden Herausforderungen wappnet. Und die Resultate in Stories verpackt. Wie zum Beispiel, dass fast alle Mitarbeitenden im Dorf Trin wohnen und zu Fuss, mit dem Velo oder dem E-Bike zur Arbeit kommen und mit ihrem Lohn aktiv zur Wertschöpfung im Dorf beitragen. (htr)