Der Bundesrat entsprach mit seinem Entscheid einem Gesuch von Bernmobil, wie die Bundesbehörden am Mittwoch mitteilen. Wenn ein Transportunternehmen eine neue Tramlinie bauen und betreiben will, muss es beim Bund eine Infrastrukturkonzession beantragen.

Laut der Mitteilung ersuchte Bernmobil eigentlich darum, dass die bestehende Infrastrukturkonzession um zwei Linien erweitert wird. Neben dem Tram Region Bern, das zwischen Köniz und Ostermundigen den stark benutzten Bernmobil-Bus Nummer 10 ersetzen soll, geht es auch um eine Verlängerung der bestehenden Tramlinie Nummer 9 von Wabern nach Kleinwabern.

Der Bundesrat hat auch entschieden, wie viel Geld der Bund maximal an das Tram Region Bern beisteuert: 74,4 Mio. Franken.

Egger: «sehr wichtiger Schritt»
Der Kanton Bern nahm den Entscheid der Landesregierung zusammen mit den beteiligten Gemeinden und Bernmobil mit Freude zur Kenntnis. Das schreibt die kantonale Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) in einer am Mittwoch verschickten Mitteilung. Damit habe das Projekt die erste Hürde im Bewilligungsverfahren termingerecht überwunden.

Die zweite Hürde werde das Plangenehmigungsverfahren sein, das für Sommer 2013 vorgesehen ist. Über die Pläne entscheidet ebenfalls der Bund, wie BVE-Vorsteherin Barbara Egger-Jenzer auf Anfrage bekanntgab.

Sie sagte, beim Bundesratsentscheid handle es sich um etwas «sehr Technisches» und Formelles, doch stelle der Beschluss dennoch «einen sehr wichtigen Schritt» dar. Der vom Bundesrat genehmigte Betrag von 74,4 Mio.Franken entspreche exakt den Erwartungen des Kantons Bern und der beteiligten Gemeinden.

In der Tat ist im Auswertungsbericht der öffentlichen Anhörung zum Vorprojekt Tram Region Bern von vergangenem August zu lesen, dass der Bund gemäss einer Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Bern 74,4 Mio. Franken ans Tram zahlen soll. Diese Leistungsvereinbarung stammt von Anfang 2011.

Der effektiv vom Bund übernommene Betrag wird aber höher ausfallen, denn die74,4 Mio. Franken beziehen sich auf den Preisstand von Oktober 2005 ohne Mehrwertsteuer. «Die Teuerung kommt dazu», sagt Egger.

Ein 550-Mio.-Franken-Projekt
Die Kosten für den Bau des Trams Region Bern werden heute – ohne Mehrwertsteuer und abgesehen von einer Fehlerquote von plus/minus 20 Prozent – auf 400 Mio.Franken geschätzt. Nicht in diesem Betrag inbegriffen sind zusätzliche Kosten von rund 150 Mio. Franken für Anpassungen an Strassen oder Werkleitungen. Es geht also um total 550 Mio. Franken.

Demnächst soll gemäss der Projekt-Internetseite das Bau-/Auflageprojekt erstellt werden. Die Behördendelegation strebt an, dass in der zweiten Hälfte des Jahrs 2014 das Stimmvolk in Bern, Köniz und Ostermundigen über die Baukredite abstimmt.

Die Anhörung von Anfang Jahr ergab laut den Behörden ein überwiegend positives Echo zum Projekt. Doch hiess es damals auch, der Teufel liege im Detail. Und in Köniz genehmigte das Parlament letztes Jahr einen Projektierungskredit nur mit Stichentscheid der Ratspräsidentin.(npa/sda)