Marc Schlüssel, herzlichen Glückwunsch zum Hauptpreis in der Kategorie «Innovation». Dass Sie ein tolles Produkt haben, wussten Sie sicherlich. Aber haben Sie mit dem 1. Platz gerechnet?

Nein. Wir hatten uns ausgerechnet, dass wir in einer guten Ausgangslage sind. Mit dem Hauptpreis haben wir trotzdem nicht gerechnet. Wir fühlen uns geehrt und sind dankbar gegenüber all jenen, die hinter dem Projekt stehen. Der Preis ist eine Anerkennung und Bestätigung für die gesamte Ferienregion Lenzerheide für ihre konsequente Fokussierung. Darüber hinaus unterstreicht er die Bedeutung des Mountainbike-Sports.

Die Lancierung des Bike Kingdom erfolgte im Sommer. Nun blickt die Lenzerheide auf eine Rekordsaison zurück. Lag das am neuen Produkt oder doch eher an Corona?

(zögert) An beidem. Unsere Region ist nicht die einzige, die diesen Sommer zahlreiche neue Gäste begrüssen durfte. Allerdings setzen wir bereits seit über zehn Jahren stark auf das strategische Geschäftsfeld Mountainbiking. Wir haben uns mit 85 Prozent Schweiz-Anteil einen Vorsprung auf dem heimischen Markt erarbeitet.

Ein wichtiger Bestandteil des Bike Kingdom ist die dazugehörige App. Wie hat sie sich im Corona-Sommer bewährt?

Die Einführung der App kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie erlaubte unseren Gästen, sich im Gelände zu orientieren und sich eine Übersicht über alle Angebote zu verschaffen. Gleichzeitig erlaubte sie uns, die Biker besser im Gelände zu verteilen – ganz wichtig in Covid-Zeiten. Insbesondere dank der Gamification-Elemente konnten wir Anreize schaffen, damit sich die Leute in der ganzen Destination stärker bewegen und weniger Cluster bilden.

Die Fahrer erhalten für ihre Leistungen verschiedene virtuelle Trophäen – aber auch ganz reale Belohnungen. Geben Sie uns ein Beispiel.

In Anlehnung an das Maillot jaune bei der Tour de France kann man sich bei uns ein «Maillot noir» freispielen: ein Bike-Trikot mit der Aufschrift «King of the Hill» und mit persönlichem Namenszug. Kaufen kann das Shirt jedoch nur, wer in der App mindestens Level 7 erreicht hat.

Die User sehen auf dem Leaderboard, wie sie im Vergleich zu anderen Usern abschneiden. Welche Einsichten über die Nutzer gibt Ihnen die App?

Die neue App sammelt täglich Zehntausende Datenpunkte als Grundlage für das Content- und Campaign-Management. Dies erlaubt die Gestaltung von hoch personalisierten digitalen Experiences. Gäste, die ihre Fahrten über die App aufzeichnen, erhalten relevante Inhalte und Angebote basierend auf den gefahrenen Trails und werden am Ende des Tages mit einer Übersicht ihrer Leistung belohnt. Dank der in der App gesammelten Daten können wir Customer Journeys im Gelände erstellen. Wir wissen, wo Biker unterwegs sind, und finden zum Beispiel raus, wie viele Trails ein Biker im Durchschnitt täglich fährt. Gepaart mit den Schwierigkeitsstufen der Trails, lassen sich so Bewegungsmuster auf unseren Trails errechnen.

Über die App können sich auch die lokalen Leistungsträger dem Gast präsentieren. Nutzen die Betriebe die neuen Möglichkeiten?

Ja. Früher hiessen alle Bike-Packages gleich. Jetzt sehen wir, wie auch die Betriebe das Thema «Kingdom» aufgreifen. Zum Beispiel das Valbella Resort mit dem Motto «Every Kingdom Needs a Castle». Auch die Leistungsträger werden kreativ, das ist cool zu sehen.

patrick timmann