Sie sind gelb, rot-weiss und blau-weiss - und für manche sind sie eine Erleichterung, wenn sie hinter einer Kurve auftauchen. Die Markierungen und Wegweiser auf Schweizer Wanderwegen führen jedes Jahr ungefähr drei Millionen Wanderer zu ihrem Ziel.
Markierungen und Schilder werden nach der Devise «so viel wie möglich und so wenig wie nötig» angebracht, sagt Sybille Schär vom Dachverband Schweizer Wanderwege. Ungefähr 50'000 Schilder gibt es in der ganzen Schweiz, meist an nützlichen Orten wie Abzweigungen und Kreuzungen. Sie geben auch Auskunft über die Art des Weges, die Ziele und die Dauer, bis man diese erreicht hat.
Dass all diese Angaben landesweit gleich aussehen, sei sehr wertvoll, findet Bernard Matthey-Doret, Präsident der technischen Kommission der Waadtländer Organisation Vaud Rando. Sie erlauben es den Wanderern einzuschätzen, wie lange und wie schwierig ihr Ausflug wird - egal in welchem Kanton sie sich gerade befinden.
Allerdings wurden die Wanderzeiten nicht überall gleich berechnet. Seit einigen Jahren wird nun aber eine einheitliche mathematische Formel angewandt, die auch das Gelände mit seinen Steigungen miteinbezieht. Bis jedoch alle Wanderschilder ersetzt sind, wird es noch eine Weile dauern, erklärt Schär. Als Faustregelgilt: «Auf ebener Strecke rechnen wir mit einer Geschwindigkeit von 4,2 Kilometern pro Stunde.»
Die Kantone delegieren
Die Kantone sind verantwortlich für die Planung, den Unterhalt und die Signalisierung der Wanderwege aufgrund des Bundesgesetzes von 1985 über Fuss- und Wanderwege, wie es beim Dachverband Schweizer Wanderwege heisst. In der Praxis sind häufig die Gemeinden und die kantonalen Wanderweg-Organisationen zuständig.
Im Wallis zum Beispiel pflegen vor allem Gemeindearbeiter die Wege. Der Kanton beteiligt sich mit 50 Prozent an grossen anfallenden Arbeiten, wie die Walliser Organisation Valrando ausführt.
Auch im Kanton Graubünden mit seinen über 11'000 Kilometern Wanderwege sind die Gemeinden zuständig für die Beschilderung. Oft seien es Pensionierte und Turnvereine, die für die Gemeinden die Wege kontrollierten, sagt Paul Müller, Leiter Technik beim Verein BAV Bündner Wanderwege.
Der Verein kontrolliert in Zusammenarbeit mit dem Kanton, ob die Gemeinden ihrer Pflicht auch nachkommen: Alle zwei Jahre laufen 30 Bereichsleiter das ganze Wandernetz des Kantons ab.
Nicht alle Gemeinden beheben Mängel gleich rasch. Für kleine Gemeinden könne es auch zu einer finanziellen Belastung werden, wenn beispielsweise eine neue Fussgängerbrücke gebaut werden müsse, sagt Müller. Deshalb gelte: Lieber weniger Wanderwege, dafür gut erhaltene.
Warteliste für die Pflege
In den Kantonen Bern, Waadt, Neuenburg, Freiburg und Jura sind Freiwillige der kantonalen Organisationen mit Pinsel und Hammer unterwegs. Das soll Unterschiede verhindern zwischen Gemeinden, die sich um den Fusstourismus kümmern und den übrigen, wie Henri Cosandey, Präsident der Neuenburger Organisation, sagt.
Laut Cosandey sind diese Freiwilligen häufig im Rentenalter. Hätten sie die Kraft nicht mehr, die Wege zu pflegen, würden sie selber jüngere Nachfolgerinnen und Nachfolger einarbeiten. In Bern und in der Waadt gibt es zur Freude der Kantonalpräsidenten sogar eine Warteliste für die Pflege der Wege.
Auch im Kanton Zürich ist der kantonale Verein Zürcher Wanderwege für die Signalisation der Wanderwege verantwortlich. 220 ehrenamtliche Mitarbeitende in den Gemeinden sowie Kreisleiter laufen mindestens zwei Mal pro Jahr alle Wanderwege ab und kontrollieren, ob alle Schilder noch vorhanden und sauber sind - und in die richtige Richtung zeigen, wie es auf Anfrage hiess.
Pro Wegkilometer 800 Franken Kosten
Dank der Freiwilligen werden alle Wanderwegweiser jedes Jahr gründlich inspiziert. Das Pflichtenheft ist sehr genau und trägt dazu bei, jedes Jahr Auslagen von rund 5 Millionen Franken - etwa zehn Prozent der gesamten Kosten - zu sparen, wie es beim Dachverband heisst.
Pro Wegkilometer kostet die Pflege rund 800 Franken im Jahr. Die Freiwilligen sind für Abschnitte von 30 bis 100 Kilometer verantwortlich. Jedes Jahr müssen sie den Abschnitt in beide Richtungen abschreiten und die Markierungen pflegen. Die Farbe der Markierungen hält je nach Umgebung zwei bis zehn Jahre. Bestellt werden muss sie beim Verband Schweizer Wanderwege.
«Sensible Orte kontrollieren wir öfter», sagt Bernard Matthey-Doret von Vaud Rando. Gerade in der Nähe von Strassen seien die Wegweiser häufiger beschädigt. In städtischen Gebieten kommt auch Vandalismus vor. Mitarbeit bei der Kontrolle leisten aber auch Wanderer, die den Verbänden Beschädigungen melden. (sda / Diane Zinsel)