Der Verwaltungsrat der Télécabine Charmey-Les Dents-Vertes im Greyerzerland verkündete das Ende der Seilbahn am Freitag anlässlich einer Medienorientierung. Der Entscheid basiert auf Schlussfolgerungen einer Task Force. Diese war eingesetzt worden, nachdem die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 19. November 2018 eine Steuererhöhung abgelehnt hatten, um die Seilbahn zu retten.

Die Steuererhöhung hätte es erlaubt, der Betreibergesellschaft mit einem Betrag von 600'000 Franken unter die Armee zu greifen. Die Seilbahnen von Charmey stecken seit 2012 in finanziellen Schwierigkeiten.

Der Betrieb wurde am vergangenen Sonntag eingestellt. Neun fest angestellte Personen werden entlassen; sie sollen zum Teil aber in anderen Skigebieten in der Region beschäftigt werden.

Etienne Genoud, Verwaltungsratspräsident der Seilbahngesellschaft, bedauerte den Ausgang, zumal die aktuelle Wintersaison recht positiv angelaufen und der operationelle Verlust kleiner als sonst ausgefallen sei.

Klimawandel mitschuldig
Trotzdem könne man nicht darüber hinwegsehen, dass die Anlagen unter einem strukturellen Defizit litten, sagte der Gemeindepräsident von Val-de-Charmey, Yves Page. Der Klimawandel habe die Probleme zweifellos verschärft. «Wir haben heute im Schnitt noch 50 Tage, an denen die Bahnen im Winter geöffnet sind, dies im Vergleich zu 95 bis hundert Tagen in den 1960er-Jahren.»

Der Konkurs sei hart, stelle aber eine Etappe in der touristischen Entwicklung von Charmey dar, sagte Page. Es gehe nun darum, «eine Zukunft zu erfinden», sagte Patrice Borcard, Bezirksamtmann des Bezirks Greyerz.

Zukunft erfinden
Diesen Sommer würden die Anlagen geschlossen bleiben. Da die Seilbahnen Rapido Sky und der Sessellift nicht zur Seilbahngesellschaft gehören, sind sie laut Borcard nicht Teil der Konkursmasse. Für diese beiden Infrastrukturen, die im Mitbesitz des Kantons Freiburg und des Regionalverbandes Greyerz sind, sollen nun Käufer gesucht werden.

Laut einem Anfang Woche veröffentlichten Bericht zur Zukunft der Freiburger Seilbahnen wird die Notwendigkeit eines öffentlichen Engagements unterstrichen. In dem Papier mit dem Titel «Voralpen Vision 2030» heisst es, dass der Sektor dem Kanton Freiburg pro Jahr 52 Millionen Franken an wirtschaftlicher Wertschöpfung bringt (htr.ch/fr berichtete darüber). (sda)