Der Rückblick ins 2017 zeigt für die Destination Bern eine Logiernächte-Steigerung um 4,3 Prozent auf 1'102'849 Logiernächte.Am 1. September 2017 hat Bern Welcome die operative Tätigkeit unter der Leitung von Martin Bachofner aufgenommen. Nach sechsmonatigen Arbeiten wurde heute Dienstag den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die neue strategische Ausrichtung sowie die definitiv festgelegte Organisation von Bern Welcome präsentiert

Bern Welcome setzt auf Qualität und Nachhaltigkeit
Die Jagd nach Rekordergebnissen bei Gäste- und Übernachtungszahlen gehört zum Alltag der Tourismusbranche. Die Dachorganisation Bern Welcome will in Stadt und Region Bern einen Kontrapunkt setzen. Statt Wachstum um jeden Preis will Bern auf Qualität und Nachhaltigkeit setzen. Eine Logiernächtestatistik sei im Tourismus ein wichtiges Instrument, aber eben auch «nicht das Mass aller Dinge». Das machte Martin Bachofner, CEO von Bern Welcome, am Dienstag an einem Mediengespräch in Bern klar. Der ehemalige Tourismusdirektor von Gstaad leitet seit vergangenem Herbst jenen Schulterschluss der wichtigsten Akteure in den Bereichen Tourismus, Veranstaltungen und Kongresse auf dem Platz Bern.

Qualität, Nachhaltigkeit, Wertschöpfung und Einbindung der Bevölkerung sind Stichworte zur neuen Strategie. Bern soll sich, etwas salopp ausgedrückt, auf sich selbst besinnen und das tun, was zur Stadt und ihren Menschen passt. In erster Linie sollen sich die Anstrengungen von Bern Welcome auf die Nahmärkte ausrichten, also auf die Schweiz und Europa. Auch Fernmärkte sollen bearbeitet werden, doch nicht «auf Teufel komm raus», wie Bachofner sagte.

Savoir-vivre, Urban Nature, lebendige Traditionen
Der Verwaltungsrat von Bern Welcome hat an seiner letzten Sitzung entschieden, in Zukunft sämtliche Massnahmen an folgenden Positionierungen auszurichten: Savoir-vivre, Urban Nature, lebendige Traditionen, Bildung/Forschung/Wissenschaft/Politik, Kultur und Sport. Ein besonderes Augenmerk werde auf Authentizität, Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Verträglichkeit für die Bevölkerung gelegt.

Das Hauptgewicht will Bern Welcome auf Produkte und Angebote legen statt auf Marketing, wie Verwaltungsratspräsident Marcel Brülhart sagte. Punkten will die Stadt mit ihrem «Savoir vivre», also dem genussvollen, entspannten Lebensstil, den die Bernerinnen und Berner pflegen. Geschichte und lebendige Traditionen sind ein weiterer Trumpf, den die Unesco-Weltkulturerbestadt ausspielen will. Auch mit seiner Mischung aus Urbanität und Natur will Bern gefallen. Kultur, Sport, Politik, Bildung und Wissenschaft runden das Portfolio ab. Dies alles soll helfen, die lokale Wertschöpfung zu erhöhen. Bachofner brachte diverse Ideen ins Spiel, etwa ein begleitetes Aareschwimmen für Gäste oder Rad-, Wander- und Naturkarten, mit denen sich die Stadt genussvoll erkunden lässt. Auch ein Weihnachtsmarkt oder ein Craft Beer Festival wären Ideen.

Weiter erfolgt unter der Leitung von Sabrina Jörg der Aufbau eines Event-Bereiches. Schliesslich werde die Schaffung eines gesamtstädtischen Convention-Bureaus in Kooperation mit allen wesentlichen Anbietern angestrebt. Neu umfasst die Geschäftsleitung von Bern Welcome sieben Funktionen und Personen. Nebst Martin Bachofner als CEO sind dies Sven Gubler (Business Development, stv. CEO), Bernhard Rhyn (Leiter Meetings), Sabrina Jörg (Leiterin Events), Marcel Graf (Leiter Marketing) und Michael Kräuchi (Leiter Produkt- und Angebotsentwicklung). Noch zu besetzen sei die Stelle der Leitung Zentrale Dienste.

Nachhaltige Anlässe, politischer Dialog
Auf Touristengruppen, die in der Innenstadt aus ihren Cars ausgespuckt werden, um kurz ein Foto beim Zytgloggeturm zu schiessen und dann wieder weiterzuziehen, will Bern nicht setzen.Ein Car-Terminal ausserhalb der Innenstadt würde Abhilfe schaffen, sinnierte Brülhart am Dienstag. Auch isolierte Grossanlässe bringen wenig Nachhaltigkeit in die Stadt. Bern wolle sich künftig gut überlegen, welche Grossanlässe zur Stadt passten und wie man sie nachhaltig verankern könne. Auch bei den Kongressen will Bern seine vorhandenen Stärken alsPolit- und Wissenschaftszentrum ausspielen. Universitäre Formate sollen künftig verstärkt unterstützt werden.

Und schliesslich möchte Bern Welcome auch den Dialog mit der Politik verbessern. Die Vorgängerorganisation Bern Tourismus habe nicht genügend Wertschätzung erfahren, bedauerte Brülhart. Zudem sei es im Umfeld zu Konflikten gekommen. Mit Bern Welcome sind nun alle Partner näher zusammengerückt und arbeiten, bis auf die städtischen Einheiten, alle unter einem Dach.Zur Destination Bern gehört nicht nur die Stadt, sondern auch das Gantrischgebiet und das Emmental.

Rückblick 2017: Destination Bern verzeichnet Steigerung der Logiernächte
Die Destination Bern verzeichnete im Jahr 2017 eine Steigerung der Logiernächte: Mit insgesamt 1‘102‘849 Logiernächten in der Stadt und Umgebung Bern, den Regionen Emmental, Gantrisch und Oberaargau wurde ein Plus von 4,3 Prozent erzielt. Die isolierte Logiernächte-Bilanz der Stadt Bern für das Jahr 2017 präsentiert mit 744‘261 Logiernächten und einem Plus von 4,7 Prozent ebenfalls einen Höchststand.

«Hier profitiert Bern vom anhaltenden Boom im Städtetourismus», sagt Martin Bachofner, CEO von Bern Welcome. Er sieht zudem eine positive Wechselwirkung zwischen den Hotelbuchungen in der Stadt und der Region: «Wir gehen davon aus, dass unsere Gäste aufgrund der gut gebuchten Hotels in der Stadt, aber auch wegen der preislichen Vorteile, vermehrt auch Hotels in der Region gebucht haben.» Der Blick auf die Herkunftsmärkte der Logiernächte der Stadt Bern zeige ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren. Die Schweiz ist mit 328‘485 Logiernächten der stärkste Quellmarkt. Stärkster Auslandmarkt ist nach wie vor Deutschland (79‘870 Logiernächte, –1,9 Prozent), gefolgt von den USA (54‘060 LN, +24,4 Prozent). (sda/htr/og)


Bern Welcome: Drei Massnahmen für bessere Zusammenarbeit
Bern Welcome steht für die weitreichende Zusammenarbeit der Stadt Bern, des ehemaligen Vereins Bern Tourismus, der ehemaligen Bern Incoming GmbH, den Vereinen BERNcity, Hotellerie Bern+ Mittelland sowie GastroStadtBern und Umgebung. Hierfür wurden im vergangenen halben Jahr die drei folgenden Massnahmen eingeleitet:

  • Zusammengehen der Organisationen unter einem Dach. Mit Ausnahme der städtischen Organisationseinheiten (Veranstaltungsmanagement, Wirtschaftsraum) sind alle Beteiligten einschliesslich der neuen Gesellschaft Bern Meetings & Events AG örtlich unter ein Dach gezogen (Amthausgasse 4) und poolen ihre Servicebereiche.
  • Gemeinsame Veranstaltungs- und Kongressgesellschaft: Bern Meetings & Events AG. Die Gesellschaft Bern Meetings & Events übernimmt die Gesamtakquise für den Standort Bern. Als Bindeglied zu den Bewilligungsbehörden leistet sie Unterstützung von der Idee bis zur Umsetzung (One-Stop-Shop) und entwickelt Ei-genveranstaltungen, die zu Bern passen. Bern Meetings & Events beinhaltet einen Bereich Meetings (frühere Bern Incoming GmbH) sowie einen neu aufzubauenden Bereich Events. Sie ist keine Veranstaltungsagentur, sondern funktioniert als schlank aufgestellte Dienstleisterin für die Verwaltung, die Betreiber der Veranstaltungsinfrastrukturen und Veranstaltungsagenturen. Der Gesellschaft werden keine hoheitlichen Befugnisse übertragen.
  • Strategische und operative Zusammenarbeit von Tourismus, Meeting und Events. Mit dem Ziel einer strategischen und operativen Abstimmung der Bereiche Tourismus, Meetings und Events wurde erstens Bern Tourismus in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und zweitens die Veranstaltungsgesellschaft Bern Meetings & Events sowie Bern Tourismus unter eine gemeinsame Holding (Bern Welcome) gestellt.