(Medienmitteilung) Die Menschen sind im Hinblick aufs Reisen im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 bedeutend optimistischer. Das hat eine Umfrage des Online-Reisebüros Booking.com ergeben. Die Stimmung ändere sich von erwartungsvoller Unsicherheit zu kühner Anpassungsfähigkeit, teilt Booking mit. Wo es 2022 um die triumphale Rückkehr des Reisens gegangen sei, drehe sich 2023 alles darum, Reisen inmitten des Chaos kreativ neu zu definieren.

Booking hat für die Auswertung eine Umfrage von mehr als 24'000 Reisenden aus 32 Ländern in Auftrag gegeben und die Ergebnisse mit den Erfahrungen als grösste digitale Reiseplattform kombiniert. Das Resultat sind sieben Reisetrends für das kommende Jahr. Dominierende aktuelle Themen wie Krieg, zunehmende gesellschaftliche Polarisierung, steigende Inflation und die dringende Sorge um den Klimawandel bestimmen dabei das Reiseverhalten wesentlich mit.

1. Prepper im Paradies
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Hütten, Lagerfeuer und Kompass – Reisen im autarken Stil werden nie so begehrt sein wie im Jahr 2023. Ein paar chaotische Jahre mit Naturkatastrophen, politischen Unruhen und einer globalen Pandemie haben dazu geführt, dass einige das Vertrauen in die Welt und in die überzogenen Annehmlichkeiten unseres modernen Lebens verloren haben. Viele Reisende wollen wieder das Gefühl der Einfachheit erleben und sind auf der Suche nach einem Urlaub im autarken Stil, um dem Alltag zu entfliehen.

Booking rechnet damit, dass immer mehr umweltfreundliche, naturverbundene Unterkünfte entstehen, die den Bedürfnissen von ausgebrannten und nach Einfachheit strebenden Städter entgegenkommen, sowie Unterkünfte, die Gästen dabei helfen, autarker zu sein, indem sie z.B. ihre eigenen Mahlzeiten während ihres Aufenthalts selbst beschaffen und zubereiten. Selbst eine Zunahme von Wildnis-Survival-Schulen, in denen Reisende wichtige Fähigkeiten zur Bewältigung eines katastrophalen Ereignisses erlernen, sei zu erwarten, meint Booking in der Mitteilung.

Das alles bedeute aber nicht unbedingt, dass die Reisenden auf Luxus verzichten möchten. Es gebe den starken Wunsch, die beiden Welten zu vereinen: 36 Prozent der befragten Reisenden ziehen nur dann eine Reise im autarken Stil in Erwägung, wenn diese auch mit Annehmlichkeiten verbunden ist.  Viele halten zudem eine Telefon- und Internetverbindung am Reiseziel für unverzichtbar.

2. Virtuelle Vagabunden
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DIe Inspirations-und Planungsphase des Urlaubs findet immer mehr in der virtuellen Realität statt. Damit wird das Reisen 2023 in den sich ständig weiterentwickelnden 3D-Raum des Metaversums vordringen. Mehr als ein Viertel der deutschen Reisenden können sich zum Beispiel sogar ein mehrtägiges VR- oder AR-Reiseerlebnis vorstellen. In einem Jahr, in dem die Welten des Metaversums beginnen werden, Reiseziele nachzubilden und neu zu definieren, schafft das die Möglichkeit, mit verschiedenen Reiseerlebnissen zu experimentieren.

Booking prognostiziert, dass Reisende so bei der Wahl ihrer Reiseziele im echten Leben wagemutiger werden, weil sie diese zuerst über ihre Online-Avatare im Metaversum besuchen konnten. Dies sei besonders praktisch für diejenigen, die sich davor scheuten, etwas Neues auszuprobieren.

Die Erlebnisse im Metaversum werden die Menschen aber nicht davon abhalten, Tickets für ihr nächstes Reiseziel zu buchen: Rund zwei Drittel (64%) glauben, dass ein virtuelles Erlebnis nicht erfüllend genug ist, um das Reiseziel von der Wunschliste zu streichen.

3. Genuss ausserhalb der Komfortzone
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Ob es um überflüssige Energie, aufgestaute Frustration oder neue Lebensqualität geht, die Reisenden sind bereit, kopfüber in andere Kulturen und neue Erfahrungen einzutauchen. Fast die Hälfte der befragten Europäer (40%) möchten 2023 den kompletten Kulturschock erleben – sei es durch Reisen an einen Ort mit völlig anderen kulturellen Erfahrungen und Sprachen oder beim Erkunden weniger bekannter Städte mit versteckten Schätzen, die noch nicht in aller Munde sind. Mehr als zwei Drittel der deutschen Reisenden (67%) freuen sich darauf, eine Reise ausserhalb ihrer Komfortzone zu erleben, die sie an ihre Grenzen bringt. Beliebt sind dabei auch kulinarische Erkundungstouren.

Es ist nicht überraschend, dass deutsche «Kulturschock»-Reisende auch dazu neigen, alle Vorsicht über Bord zu werfen: Drei von zehn wollen 2023 ein One-Way-Ticket kaufen und ihrem Instinkt folgen, wohin auch immer er sie führt.

4. Der Glamour der guten alten Zeiten
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Inmitten globaler Instabilität und der Sehnsucht nach einer Flucht aus dem Alltag wollen die Menschen Reiseerfahrungen machen, die an bessere Zeiten erinnern. Nostalgische Aufenthalte, die den Zauber glorreicher Zeiten wiederaufleben lassen, stehen 2023 bei 83 Prozent ganz oben auf der Wunschliste. Es besteht das Verlangen – selbst bei Millennials und der Generation Z, die diese Zeiten nicht selbst erlebt haben –, in die Romantik einer vordigitalen Ära einzutauchen. Dazu zählen Besuche von Sehenswürdigkeiten oder Attraktionen aus legendären Retro-Filmen oder die Option, mit einem Bus als Haupttransportmittel das Gruppengefühl einer Klassenfahrt nachzuerleben.

Millennials, die nun Eltern junger Kinder sind, werden für Zulauf an Reisezielen sorgen, die in den 80er- und 90er-Jahren beliebt waren, z.B. Budva in Montenegro, eine glamouröse Alternative zu Saint-Tropez für Berühmtheiten der 80er Jahre, oder Bozen in Italien, das für seine traditionellen Weihnachtsmärkte bekannt ist. Beide Reiseziele stehen auf der Liste der angesagtesten Reiseziele für 2023.

Reisende Millennials werden die Ersten sein, die die aufkeimenden, im Stil bestimmter Epochen gestalteten Unterkünfte buchen, die sie in eine lieb gewonnene Zeit zurückversetzen. Wahrscheinlich tun sie das mit Familienmitgliedern, wobei Aufenthalte mit generationsübergreifenden Familientreffen 2023 ganz oben auf der Reiseagenda stehen.

5. Ruhige und reizvolle Reisen
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Die Reisen im Jahr 2023 werden Wellness für Körper, Geist und Seele auf die nächsthöhere Stufe befördern: Meditation- und Achtsamkeitsreisen sind ebenso beliebt wie die Ruhe an einem stillen Ort. 35 Prozent wollen im Jahr 2023 auf ihren Reisen Wellness-Erfahrungen sammeln, darunter auch mit alternative Substanzen wie Cannabis oder pflanzliche Psychedelika.

Durch die zunehmende Gesprächsbereitschaft in der Öffentlichkeit über sexuelles Wohlbefinden, Lust und Orientierung fühlen sich immer mehr Menschen ermutigt, eine erotische Auszeit einzuplanen (30%). Polyamorie-Aufenthalte, Camps und Resorts, in denen Menschen diskret in bestimmte Fetische und Kinks eintauchen können, werden voraussichtlich auch 2023 Reisende für sich gewinnen können.

6. Vom Alltagstrott zur grossen Geschäftsreise
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Die Mehrheit der Reisenden (59 Prozent) wünscht sich, dass die Reisen 2023 strikt arbeitsfrei sind, und über ein Drittel (38 Prozent) ist zwar nicht daran interessiert, während der Reise zu arbeiten, würde aber in Erwägung ziehen, an einer Reise oder einem Ausflug mit der Firma teilzunehmen. Daher stehen auch 2023 Geschäftsreisen wieder auf der Tagesordnung.

Im Gegensatz zu Geschäftsreisen vor Covid suchen Mitarbeitende jedoch nach mehr Möglichkeiten, Teamkameradschaft im wirklichen Leben – und außerhalb des Büros – aufzubauen, was die wachsende Nachfrage nach einer Verbindung von Geschäftsreisen mit produktivem Freizeitspass zeigt. Als Antwort darauf wird es 2023 vermehrt Geschäftsreisen geben, bei denen der Schwerpunkt auf der Stärkung der Beziehungen und der Erholung im Unternehmen liegt und nicht auf der Arbeit.

Arbeitgeber werden das Reiseerlebnis spielerisch gestalten und ihre Mitarbeitenden in eine Welt eintauchen lassen, in der man nur mit Teamwork weiterkommt. Vorstellbar sind z.B. Reisen mit Survival-Themen in Luxushütten oder Bauernhäusern auf dem Land mit gemeinschaftlichem Kochen und Abenteueraktivitäten im Freien, oder Krimi-Ausflüge, bei denen Spionageschulungen, Detektivkurse oder die Simulation einer Tatortermittlung gleichzeitig als Schnitzeljagd für Besichtigungen dienen.

7. Sparen, um sich etwas zu gönnen
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Vor dem Hintergrund der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit werden Reisende 2023 weiterhin Reisen Priorität geben, aber mehr darauf achten, wie sie ihr Reisebudget optimal nutzen können und was dabei Vorrang hat.

Die Menschen werden ihre Reisebudgets straffer planen, indem sie Angebote nutzen und ihre Reise klug timen, was beispielsweise auch Reisen ausserhalb der Hauptsaison bedeuten kann. Fast die Hälfte der Befragten wollen in der Hoffnung, ein besseres Angebot zu erhalten, frühzeitig planen. Und ebenfalls rund die Hälfte glaubt, dass ihr Budget den grössten Nutzen hat, wenn sie sich für ein oder zwei längere Urlaube anstelle mehrerer Kurzurlaube entscheidet.

Trotzdem sagt ein erheblicher Teil, man werde nächstes Jahr grosszügiger Geld ausgeben, um die nicht unternommenen Reisen in den letzten beiden Jahren auszugleichen.