(Keystone-SDA) Angesichts der «herausfordernden Witterungsbedingungen» wertet Bergbahnen Graubünden (BBGR) das Ergebnis des Saisonstartes als positiv, wie die Branchenorganisation am Montag mitteilte. Der bis Ende Jahr erzielte Transportertrag liegt fünf Prozent über dem Fünf-Jahres-Schnitt und nur fünf Prozent unter dem sehr starken Vorjahr. Nicht mithalten konnten die Gästezahlen. «Dank der technischen Beschneiung und der Höhenlage unserer grösseren Schneesportgebiete konnten wir ein respektables Pistenangebot bereitstellen», wird BBGR-Präsident Martin Hug zitiert. 

Allerdings seien 80 Prozent des Bündner Verkehrsertrages von nur acht der 52 im Branchenverband zusammengeschlossenen Bergbahnunternehmen erwirtschaftet worden. «Kleinere Betriebe mit beschränkter oder gar keiner technische Beschneiung hatten mit den herausfordernden Witterungsbedinungen sehr zu kämpfen», schrieb der Verband.

Reduziertes Angebot und Schliessungen
Kleine Skigebiete wie das Brambrüesch in Chur oder Tschiertschen im Schanfigg stellten auf Sommerbetrieb mit Bike-Strecke um oder transportierten ihre Gäste gleich mit Bussen in andere Skigebiete. Andere wie Splügen-Tambo kamen zwar durch die Weihnachtswoche, mussten aber nun wegen zu warmer Temperaturen das Handtuch werfen.

Doch auch grosse Skigebiete wie Arosa-Lenzerheide, Laax oder Davos-Klosters hatten mit dem aussergewöhnlichen Schneemangel zu kämpfen. Wie eine Auswertung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA von letzter Woche zeigte, konnten diese sogenannten Top-Gebiete rund die Hälfte ihres üblichen Pistenangebotes bereitstellen. Bei mittleren Skigebieten wie Savognin oder Obersaxen war der offene Pistenanteil nochmals kleiner. Auch dieses Jahr habe sich wieder gezeigt, dass die technische Beschneiung eine Vollkaskoversicherung für alle touristischen Leistungsträger während der gesamten Wintersaison sei, erklärte Verbandspräsident Hug in der Mitteilung.

Deutlich weniger Schneesportler
Herausfordernd für die Bergbahnen war aber nicht nur die dünne Schneedecke in der wichtigen Weihnachtswoche, sondern auch der späte Saisonstart. Die ersten Schneefälle hatten lange auf sich warten lassen. Das spiegelt sich denn auch in den Gästezahlen, die deutlich schlechter sind als der Transportumsatz. So transportierten die Bergbahnen in der bisherigen Wintersaison 19 Prozent weniger Gästen als in der letztjährigen Spitzensaison und sieben Prozent weniger als im fünfjährigen Durchschnitt.

Von den Regionen schneidet das Oberengadin am Besten ab: die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind bei Gästezahlen und Transportumsatz minim. Die anderen Regionen verzeichnen bei den Gästezahlen ein Minus von 16 bis 28 Prozent.

Den beträchtlichen Unterschied zwischen der Entwicklung von Gästezahlen und Transportumsatz begründet der Branchenverband mit Anpassungen der Preise an die Teuerung. Zudem habe es Ungenauigkeiten gegeben beim Abgrenzen von Angeboten mit veränderlichen Preisen («Dynamic Pricing») und Saisonkarten gegeben. Wie sich das genau auswirkte, erklärte der Branchenverband nicht.