Die BLS will bis ins Jahr 2023 rund 170 Vollzeitstellen abbauen, davon maximal 45 durch Kündigungen. Support- und Management-Funktionen werden gemäss Medienmitteilung proportional am stärksten reduziert. Für die Betroffenen hat die BLS gemeinsam mit den Gewerkschaften einen Sozialplan ausgearbeitet. Die übrigen Stellenreduktionen erfolgen durch Pensionierungen, natürliche Fluktuation und die Nichtneubesetzung von Vakanzen.

Im November 2018 hatte die BLS AG angekündigt, dass sie ihre Kosten bis 2023 um jährlich 50 bis 60 Millionen Franken senkt. Nun hat sie das Massnahmenpaket zur Sicherstellung ihrer Wettbewerbsfähigkeit definiert. Dieses enthält auch Investitionen für die Anschaffung notwendiger IT-Systeme zur Automatisierung von Geschäftsabläufen.

Automatisieren und verschlanken
Verbessern will die Privatbahn unter anderem Tätigkeiten im Einkauf, bei der Planung und bei zentralen Geschäftsabläufen. Insbesondere die Logistikkette soll unter die Lupe genommen werde. Die zentrale Beschaffungsstelle erhält mehr Kompetenzen bei Bestellungen, mit dem Ziel, Lager- und Materialkosten einzusparen.

Gleichzeitig will die Privatbahn zahlreiche zentrale Prozesse, insbesondere im Bereich Finanzen und Controlling automatisieren. Auch das Filialnetz der Reisezentren will die BLS anpassen und «die Kräfte bündeln», wie das Unternehmen in seiner Mitteilung schreibt. In den Reisezentren werden Kunden persönlich beraten und können nationale und internationale Fahrausweise, Ausflüge oder Ferien-Angebote buchen. Derzeit betreibt die BLS 31 Reisezentren.

Weitere Massnahmen betreffen die Einsatzplanung der Lokführer und die Wartungsarbeiten von Zügen. Zudem überholt die BLS 18 Lokomotiven des Typs Re 465, um deren Lebensdauer weitere 15 Jahre zu verlängern. Die BLS beschäftigt aktuell rund 3000 Mitarbeitende. Im vergangenen November gab das Bahnunternehmen bekannt, dass es bis 2023 bis zu 200 Vollzeitstellen abbauen will. Nun sind es deren 170. Den Schritt hält die BLS für nötig, um weiterhin marktfähige Leistungen erbringen zu können.

Transfair und SEV reagieren
Der Personalverband transfair rief die BLS am Donnerstag auf, den Stellenabbau durch die Senkung anderer Kosten zu verringern. Der Verband betont zudem, dass neue Arbeitsweisen, namentlich im Zusammenhang mit Automatisierungen, zuverlässig eingeführt werden und stabil funktionieren, bevor Stellen verschwänden.

Auch die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV übt Kritik am Stellenabbau. Sie stört sich daran, dass trotz des langen Zeithorizonts von fünf Jahren über 40 Kündigungen ausgesprochen werden sollen. In diesem Zeitrahmen müsse ein sozialverträglicher Abbau möglich sein, betonte der SEV in einer Mitteilung. Durch den Stellenabbau erhöhe sich der Druck auf das verbleibende Personal, namentlich bei den Lokführern, deren Einsatzpläne noch stärker ausgereizt würden. Auch die Anpassungen bei den Reisezentren wirkten sich auf das Personal und den Service public aus. (sda)