Am 11. Dezember geht der neue Gotthard-Basistunnel fahrplanmässig in Betrieb. Die Anreise aus der Deutschschweiz ins Tessin verkürzt sich damit um 30 Minuten. Mit dem Projekt «Ticino Ticket» will der Kanton Tessin rechtzeitig zur Eröffnung einen weiteren Anreiz für die Gäste aus dem Norden schaffen: Mit dem Ticket werden Touristen ab Januar 2017 im gesamten Tessin den öffentlichen Verkehr während ihres Aufenthalts kostenlos nutzen können. Zudem offerieren 31 verschiedenen Freizeiteinrichtungen, zum Beispiel die Burgen von Bellinzona oder die Brissago-Inseln, 30 Prozent Vergünstigung auf Eintritte. Auch die Schifffahrtsgesellschaft des Luganersees beteiligt sich mit einem Preisnachlass von 25 Prozent an der Aktion.
Vom Angebot profitieren können alle Gäste, die in einem der 450 Hotels, Jugendherbergen oder Campingplätzen des Kantons übernachten. Beim Check-in erhalten sie das Ticket, welches bis zum Ende ihres Abreisetags gültig ist.
Schweizer Premiere
Das Tessin folgt mit dem «Ticino Ticket» dem Vorbild anderer Kantone. Für Jutta Ulrich, Kommunikationsverantwortliche bei Ticino Turismo, liege die Hemmschwelle, das Tessin von Norden her zu erkunden, damit nun «eklatant tiefer». Für das Tessin seien nach wie vor die Gäste aus der Deutschschweiz zentral. Für sie sei es nun leichter als je zuvor, das Tessin zu besuchen – ohne lästige Staus vor dem Nordportal, so Ulrich bei der Präsentation vor Medienvertretern im Berner Hauptbahnhof.
Der Wert des Tickets liege bei circa 50 Franken pro Tag und Person und übersteige damit zum Teil sogar die Übernachtungskosten, betont Elia Frapolli, Direktor Ticino Tourismus.
Zweckgebundene Erhöhung der Kurtaxe
Die Projektkosten des «Ticino Tickets» betragen 5,65 Millionen Franken. Die Hälfte der Mittel soll mit der Erhöhung der kantonalen Kurtaxe um 1.10 Franken ab 1. Januar 2017 generiert werden. Ein Viertel steuern Sponsoren und Partner (z.B. die SBB) bei, 13 Prozent stammen aus Beiträgen aus der Regional- und Tourismuspolitik des Bundes, 12 Prozent von Ticino Tourismus und Regionalen Tourismusorganisationen.
Am Projekt beteiligt ist auch Postauto Schweiz. Für Simon Rimle, Leiter Kommunikation sowie Mitglied der Geschäftsleitung, ist diese Beteiligung absolut zentral: «Mit dem ‹Ticino Ticket› erhalten alle Touristen die Möglichkeit, jeden Winkel des Kantons mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Post Auto hat hier eine wichtige Funktion und schlägt die Brücke vom Fern- zum Regionalverkehr.»
Das «Ticino-Ticket»-Angebot ist vorerst auf das Jahr 2017 beschränkt. Elia Frapolli ist jedoch davon überzeugt, dass das Projekt auch über das nächste Jahr hinaus Bestand haben wird. Während andere Kantone seit Jahren erfolglos an ähnlichen Angeboten herumfeilten, habe man im Tessin in Rekordzeit das Projekt «Ticino Ticket» aus dem Boden gestampft. Als Katalysator habe ganz klar der «Neat-Effekt» gedient. Er zweifle allerdings nicht daran, dass es gelingen werde, sich auch im kommenden Jahr auf die Weiterführung des Projekts über das Jahresende hinaus zu einigen. Sollte dies widererwarten nicht der Fall sein, werde auch die Kurtaxe wieder auf das ursprüngliche Niveau gesenkt, verspricht der Tourismusdirektor. (htr/pt)