Der Stiftungsrat von «Les Arts Gstaad» (LAG) und die Gemeindeverwaltung von Saanen seien übereingekommen, das Projekt für den Kulturbau Les Arts Gstaad in einem kombinierten Verfahren weiter zu entwickeln, schreibt der Stiftungsrat in einer Medienmitteilung. Die erfolgten Projektoptimierungen, die das geplante Kulturzentrum betreffen, sollen vor dem Gemeindeversammlungs-Entscheid über das gesamte Projekt nochmals von der Bevölkerung in einem zweiten öffentlichen Verfahren beurteilt werden können.
Neuauflage und Gemeindeversammlung
Deshalb wird die Überbauungsordnung aus drei Bauwerken und mit drei Bauherren im Frühjahr 2016 erneut öffentlich aufgelegt. Dies erfolgt im Anschluss an die Beurteilung durch Gemeinde und Kanton. Es sollen neu nicht nur die Teil-Projekte Erschliessungstunnel (Bauherr Gemeinde Saanen) sowie das Bahnprojekt (Bauherr Montreux-Berner-Oberland-Bahn MOB), sondern gleichzeitig das Kulturgebäude (Bauherr Stiftung Les Arts Gstaad) zusammen mit dem umfassenden Baugesuch im kombinierten Verfahren beurteilt werden. Sobald dieses abgeschlossen und allfällige Einsprachen behandelt sind sowie die Finanzierung sichergestellt ist, werden die Behörden eine Gemeindeversammlung einberufen, um über die Realisierung des Projektes, die entsprechenden Kredite und Verträge entscheiden zu können.
Die Optimierungsarbeit, welche das Projektteam um den Architekten Rudy Ricciotti in den letzten Monaten vorgenommen hat, haben «Les Arts Gstaad» zur Projektreife geführt, wird weiter mitgeteilt. Gerade jene Neuerungen, welche den Gelände-Perimeter, die Anordnung der Gebäudeteile über dem Grundstück und die Raumordnung im Innern des Gebäudes betreffen, hätten «Les Arts Gstaad» nochmals wesentlich verbessert. Sie tragen einer verdichteten Bauweise Rechnung. Alle diese Neuerungen sind als Projektanpassungen zu verstehen, im Sinne bisheriger Einsprachen.
Projekt ist jetzt wirtschaftlicher
Der Stiftungsrat betont, wie wichtig es ist, die Unterstützung, welche das Projekt seitens Gewerbetreibenden, Tourismus, den regionalen Verbänden und der Politik erfährt, auch breit in der Stimmbevölkerung bestätigen zu können. Stiftungsratspräsident J. Markus Kappeler sagt: «Wir haben uns sehr bemüht, ‹Les Arts Gstaad› vor dem definitiven Volksentscheid weitmöglichst zu optimieren. Die Einwände und Sorgen von Anwohnern haben uns dabei geleitet – und wo es möglich war, haben wir auch Kosten reduziert. Die Qualität des Projektes und des Gebäudes ist unverändert hoch, trotz der verdichteten Bauweise.»
Für den Bau des Teil-Projektes Kulturbau sind rund 120 Millionen Franken Investitionen veranschlagt. Darin sind die in der letzten Projektphase ausgewiesenen Zusatzkosten eingerechnet: Der temporäre Anstieg des Grundwasserspiegels im Mai 2015 verursacht zusätzlichen Aufwand von rund 10 Millionen Franken, ferner sind für anfallende Nebenkosten rund 10 Millionen Franken budgetiert. Dabei erfolgt die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur innerhalb des Gebäudes mit 15 Millionen Franken durch die Gemeinde (Parkplätze, Busbahnhof plus Unterführung).
Substanzielle Finanzierungsbeiträge
Bisher haben Donatoren rund 40 Millionen Franken für die Projektentwicklung wie die Realisierung von «Les Arts Gstaad» zur Verfügung gestellt und zugesagt. Der Stiftungsrat hat das Projekt in den letzten Monaten einer Reihe Interessierten und weiteren potenziellen Donatoren präsentiert. Er freut sich ausserordentlich, dass die Familie des bekannten Schweizer Unternehmers Stephan Schmidheiny zur Unterstützung des Projektes «Les Arts Gstaad» einen substanziellen finanziellen Beitrag leisten will.
Stephan Schmidheiny erklärt: «Das Saanenland ist ein einzigartiges Stück Schweiz. Die Schönheit der Alpen, das reiche kulturelle Erbe und die Weltoffenheit der Bevölkerung sind der ideale Nährboden für ein Projekt wie ‹Les Arts Gstaad›. Das Kulturzentrum wird für Liebhaber, Feriengäste und für die lokale Bevölkerung Raum schaffen für aussergewöhnliche Begegnungen mit den Künsten. Ich bin glücklich, dass meine Frau Viktoria – Wienerin und passionierte Musikliebhaberin – und ich zur Verwirklichung dieses visionären Vorhabens beitragen können.»
Mit Aline Foriel-Destezet sichert eine weitere namhafte Persönlichkeit ihr finanzielles und unterstützendes Engagement für das Kulturzentrum zu. Sie ist die Ehefrau des französischen Milliardärs Philippe Foriel-Destezet. Dieser gründete die Personalvermittlungsfirma Ecco, welche er später mit Adia zu Adecco fusionierte. Aline Foriel-Destezet erläutert: «Gast sein zu dürfen mit meiner Familie in Saanen-Gstaad und am Menuhin Festival regelmässig als Mäzenin aufzutreten, erfüllt mich seit Jahren mit Freude. Allerdings ist die Qualität des Zeltes jene eines Provisoriums, welches weder den Künstlern noch dem Publikum länger zuzumuten ist. Das wundervolle Projekt von Rudy Ricciotti verdient nun unser aller Unterstützung. Künstler, Gäste und die Bevölkerung sollen in inspirierenden, schönen Räumlichkeiten zusammentreffen können. Gerne engagiere ich mich, damit dies nun Realität wird.» Zur Höhe dieser Finanzierungsbeiträge macht der Stiftungsrat keine Angaben.
Erweitertes Patronatskomitee
Viktoria Schmidheiny wird die Unterstützung und die Information über das Projekt als neues Mitglied des Patronatskomitees mitgestalten. Ferner stossen neu zum Patronatskomitee: Jonas Kaufmann, Tenorsänger aus München, sowie Michael S. Bach, Musikschulleiter der Musikschule Saanenland-Obersimmental MSSO, Saanen. (htr/dst)